VW bleibt beliebteste Marke, insgesamt rückläufige Neuzulassungen

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Der so genannte Abgas-Skandal lässt die Neuwagenkäufer im Landkreis Gotha
kalt: 2015 führte der Hersteller Volkswagen abermals die Liste der
Neuzulassungen an. 854 Fahrzeuge aus Wolfsburg und den Schwesterwerken,
darunter 320 Golf, führen die Statistik der Kfz-Zulassungsbehörde an.

„Den Autokäufern im Gothaer Land ist die Markentreue offenbar wichtiger als die
Diskussion um Emissionswerte“, so die Einschätzung von Mario Weigand, dem
Leiter des Straßenverkehrsamtes. Nach Volkswagen führen der koreanische
Hersteller Hyundai (441), Skoda (346), Opel (345) und Audi (270) die
Neuzulassungen des vergangenen Jahres an. Die Ingolstädter VW-Tochter hat
damit den französischen Hersteller Renault, der bis 2012 noch zu den
Top-Fünf-Herstellern der Neuzugänge zählte, erfolgreich verdrängt.
Auffällig ist: Das Gros der Neuwagen fällt mit 3.242 Modellen in die
Hubraumklasse von einem bis zwei Liter; lediglich 575 Fahrzeuge liegen
darüber (bzw. 416 darunter).

Insgesamt war die Zahl der Neuzulassungen im Landkreis Gotha allerdings
rückläufig: Den 5.753 Pkw, Lkw, Anhängern und Motorrädern des Jahres 2015
stehen 6.273 Kraftfahrzeuge 2014 entgegen. Im Gesamtbestand aller
registrierten Fahrzeuge indes ergibt sich ein anderes Bild: Hier zeigt die
Entwicklung stetig nach oben, was zuletzt einen Wert von 103.300 Fahrzeugen
für 2015 ergab (2014: 102.619).

Ferrari jenseits der 300-km/h-Marke und Diesel-Maserati

Im Gesamtbestand aller registrierten Fahrzeuge kann die Zulassungsbehörde
durchaus mit einigen Exoten punkten. In Sachen Geschwindigkeit macht den
beiden Ferrari (Speziale mit 326 km/h und California mit 312 km/h) wohl so
schnell niemand etwas vor. Alles andere als gewöhnlich ist auch der
dieselbetriebene Maserati Ghibli als Unikat in den Beständen.
Oldtimer immer beliebter als Alternative auch für den Alltag

Betagte Modelle hingegen erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit: Waren
2011 insgesamt noch 285 Autos, LKW oder Krafträder mit H-Kennzeichen
unterwegs, wuchs diese Zahl bis Ende 2015 auf 463 Exemplare, darunter 311
Pkw. Für eine Oldtimer-Einstufung muss das jeweilige Fahrzeug mindestens 30
Jahre alt sein. Die Hitliste der Oldtimer führt ein Ford T Touring Baujahr
1923 an, gefolgt von einem Opel 4/20 von 1928. Die mit Abstand höchste
Grandezza strahlt der Rolls Royce Phantom 1 von 1931 aus. Bei den Traktoren
liegt ein Lanz Bulldog von 1938, bei den Lkw ein Büssing Baujahr 1945 vorn.
Eine BMW R2 hält den Altersrekord unter den Motorrädern. „Die Zunahme bei
den Oldtimern ist nicht allein auf historische Modelle zurückzuführen,
sondern auch schlicht auf die Tatsache, dass sich Youngtimer inzwischen
trotz nicht zeitgemäßer Verbrauchs- und Emissionswerte mithilfe der
H-Einstufung als praxistaugliche und finanzierbare Alltagsautos erweisen“,
so Weigand.

Elektrofahrzeuge setzen sich eher schleppend durch

Eher schleppend entwickelt sich die Anzahl der rein oder teilelektrische
betriebenen Fahrzeuge im Landkreis. Seit 2012 hat deren Zahl von 117 auf
166 zugelegt, wobei die Hybridvarianten mit Benzin- und Elektromotor die
Masse stellen (2011: 101, 2015: 126). Bei den Hybriden sind derzeit die
japanischen Hersteller Toyota und Honda mit 87 bzw. 26 Modellen führend.
Ausschließlich mit Strom betrieben werden derzeit im Landkreis acht
Renaults, je drei VW und Citroen, vier Mercedes, drei Audis und ein Tesla.

Lokalpatrioten nutzen Kennzeichenmitnahme

Seit 2011 besteht die Möglichkeit, beim Wohnortwechsel des Halters die
Kennzeichen in den neuen Zulassungsbereich mitzunehmen. Diese Möglichkeit
nutzen immer mehr Autofahrer für sich. Von anfangs (2011) 284 fremden, aber
auf Gotha regiertierten Kennzeichen stieg deren Zahl bis Ende 2015 auf
1.182. Im Gegenzug beweisen die Halter von 1.083 Fahrzeugen in der Fremde
Lokalpatriotismus und haben immer noch ein GTH-Kürzel an der Stoßstange,
obwohl der Zulassungsbereich ein anderer ist.