Weil in Kleinen Großes steckt …

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Am heutigen Freitag besucht die Beigeordnete der Stadt Gotha Marlies Mikolajczak die kommunale Kindertagesstätte „Sternenzauber“ in der Tabarzer Straße und überzeugt sich von der im September dieses Jahres begonnenen integrativen Arbeit der pädagogischen Mitarbeiterinnen.  

Gemäß der EU-Behindertenrechtskonvention und dem Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz haben Kinder, die behindert oder von Behinderung bedroht sind, das Recht, gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung gefördert zu werden. Die besondere Chance der integrativen Erziehung in Kindertageseinrichtungen liegt darin, dass die Kinder noch unvoreingenommen aufeinander zugehen. Darüber hinaus ermöglicht sie allen Familien, den gemeinsamen Umgang von Menschen mit und ohne Behinderungen als Normalität des Alltags zu erleben. Durch die integrativen Einrichtungen wird einer Selbst- und Fremdwahrnehmung der Familien mit behinderten Kindern als Sondergruppe vorgebeugt.

Der „Sternenzauber“ beherbergt 65 Kinder ab 2 Jahren. Die Erzieherinnen arbeiten nach dem Konzept „Spielzeugfreie Zeit“ mit dem Ziel der Lebenskompetenzförderung. Dabei werden alle Spielsachen auf spielerische Art durch die Kinder selbst für einen Zeitraum von drei Monaten aus der Umgebung entfernt und die Kinder lernen, sich ohne Spielzeug mit anderen, auch von zu Hause mitgebrachten, Materialien zu beschäftigen. Nach der „Spielzeugfreien Zeit“ werden zuerst die Lieblingsspielsachen wieder hervor geholt. Spannend ist dabei zu beobachten, dass nach den meisten Spielzeugen nicht mehr gefragt wird – ein Konzept, welches bei Kindern und Eltern auf große Beliebtheit stößt und der Integration von behinderten Kindern sehr hilfreich ist.

Die Kita wird schon seit mehr als 20 Jahren durch die Brauerei Gotha finanziell kräftig unterstützt. Die Unterstützung zeigt sich insbesondere in Form von Baumaßnahmen, die seit 1991 systematisch in folgendem Umfang durchgeführt wurden: – Abbruch einer ehemaligen Baubaracke (Asbest), Rückbau und Abbruch der Fernwärmetrasse, Verlegung des Spielplatzes in die unmittelbare Nähe des Kindergartens (dadurch entfiel die Überquerung der Straße und der lange Weg), die Freifläche erweiterte sich, es entstand ein Schulgartenbereich, ein  Fahrradübungsplatz und die Erstausstattung der Spielgeräte wurden im Auftrag vom Oettinger-Chef Dirk Kollmar gesponsert  und installiert. Ebenso übernimmt die Brauerei Gotha alle Nebenkosten und Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten, die zum laufenden Betrieb der Einrichtung nötig sind. Außerdem wurden Fußbodenbeläge verlegt, drei Waschräume und die Küche umgebaut. Die Planung, Organisation, Überwachung der Bauarbeiten erfolgt durch brauereieigenen Architekten. Die zeitliche Erfassung der geleisteten Arbeitszeit in der Kita durch Mitarbeiter der Brauerei Gotha beläuft sich pro Jahr auf jährlich 300 Stunden. Die Zusammenarbeit mit der Oettinger Brauerei ist ein kontinuierlicher Prozess. „Familie Kollmar steht zum Kindergarten und hat immer ein offenes Ohr für uns.“, so Gabriele Kley, Leiterin der Einrichtung. Erst dieses Jahr erhielt die Kita einen Wanddurchbruch, damit mehr Licht durch den Einbau eines Fensters in die Einrichtung strömt.

Für das herausragende Engagement der Unternehmerfamilie Kollmar wurde Dirk Kollmar von Seiten der Stadt Gotha für den Frauenförderpreis des Landkreises Gotha vorgeschlagen. 2002 erhielt die Unternehmerfamilie diese Auszeichnung für ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Gleichstellung der Frau und für das über viele Jahre währende und einzigartige Engagement im sozialen Bereich.  

An dem Ausbau der integrativen Betreuung hält die Stadt Gotha weiterhin fest. Dazu ist perspektivisch vorgesehen das August-Köhler-Kinderhaus als weitere integrative Einrichtung zu etablieren.

Bereits 10 Erzieherinnen des Pädagogenteams der kommunalen Einrichtungen nehmen an einer durch das Landratsamt Gotha co-finanzierten heilpädagogischen Zusatzqualifizierung teil, die über sieben Monate dauert und von der Stadtverwaltung Gotha finanziert wird.