Werke von Smetana, Tschaikowsky und Dvořák im 2. Sinfoniekonzert

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Sie gilt als die tschechische Nationaloper schlechthin: Bedřich Smetanas „Verkaufte Braut“. Zupackend und mitreißend ist schon ihre Ouvertüre gestaltet, die den Auftakt des 2. Sinfoniekonzerts der Thüringen Philharmonie Gotha am Donnerstag, dem 15. Oktober 2015, bildet.

Kaum zu glauben, dass das Werk bei seiner Uraufführung 1866 in Prag zunächst durchfiel und bereits nach zwei Vorstellungen vom Spielplan verschwand. Nach mehrmaliger Umarbeitung stieß die Oper bei Publikum und Presse endlich zunehmend auf positive Resonanz. Ihren eigentlichen Siegeszug feierte die „Verkaufte Braut“ allerdings erst nach Smetanas Tod. In der feurigen Ouvertüre werden zwar die eingängigsten Melodien der Oper vorgestellt, dennoch ist sie keine Vorwegnahme der Handlung, sondern ein Stimmungsbild böhmischen Landlebens mit typischen Tanzrhythmen und zarter Lyrik. Im Konzertsaal konnte sie sich deshalb bis heute einen festen Platz erobern.

1875 erklang Peter Tschaikowskys berühmtes Klavierkonzert Nr. 1 erstmals – in Boston mit dem berühmten Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow am Flügel. Wie sein späteres Violinkonzert, erlebte auch dieses Meisterwerk, das er selbst als „eines meiner Lieblingskinder“ bezeichnete, einen schweren Start. Tschaikowskys Lehrer und Förderer Nikolai Rubinstein hielt es für „unspielbar“, „vulgär“ und „einfallslos“. Auch hier revidierte die Nachwelt dieses vernichtende Urteil gründlich, denn schon bald gehörte das b-Moll Konzert zu den populärsten seiner Gattung. Mit seinen drei Sätzen strahlt es lebensbejahende Vitalität aus, lässt aber auch melancholischen Episoden Raum. Vom Solisten verlangt es deshalb neben versiertester Technik ein großes Maß an Sensibilität und Einfühlungsvermögen.

Mit der aus Usbekistan stammenden, inzwischen weltweit gefeierte Pianistin Evgenia Rubinova konnte für die Aufführung im Gothaer Kulturhaus eine Künstlerin gewonnen werden, deren Ausdruckskraft international hoch gelobt wird.

Nach der Pause steht Dvořáks Sinfonie Nr. 8 auf dem Programm. Ähnlich Tschaikowsky, rang auch Dvořák zeitlebens um eine Synthese aus nationaler Eigenständigkeit und westeuropäischer Romantik. Nach einem steinigen, oft von Misserfolgen gepflasterten Weg, hatte der Künstler zur Zeit der Komposition 1889 seinen unverwechselbaren Stil gefunden. In allen vier Sätzen malt er ein Naturbild heimatlicher Landschaften, das erahnen lässt, warum sich Dvořák später in Amerika nach Hause sehnte. Hier spricht die Innigkeit einer slawischen Seele aus jedem Takt. Die Thüringen Philharmonie Gotha spielt unter Leitung von Alexander Vitlin, bekannt als Kapellmeister an der Berliner Oper Unter den Linden sowie als Assistent von Daniel Barenboim. Konzertbeginn im Gothaer Kulturhaus (Ekhofplatz 3) ist um 20 Uhr.

Karten (ab 13 € / 10,40 € ermäßigt) sind noch erhältlich in der Tourist-Information Gotha und allen den Ticketshop Thüringen angeschlossenen Vorverkaufsstellen (Hotline: 0 36 21 – 35 42 22) sowie an der Abendkasse. Schülerkarten kosten nicht nur jetzt in der Ferienzeit 5 €.

Programmübersicht
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 20 Uhr | Kulturhaus Gotha
A2 „Eines meiner Lieblingskinder“
Bedřich Smetana Ouvertüre zu „Die verkaufte Braut“
Peter Tschaikowsky Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88

Solistin: Evgenia Rubinova | Leitung: Alexander Vitlin

(Beitragsbild: Die Pianistin Evgenia Rubinova ist am 15. Oktober 2015 mit Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 im Konzert der Thüringen Philharmonie Gotha zu erleben. Foto: Uwe Arens)