Wie der Tabarzer Profi-Fotograf Wolfgang Spelda auf moderne Zeiten reagiert

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Oscar-Lesern dürfte der Name Spelda geläufig sein. Zumindest die Fotos von Wolfgang Spelda kennt wohl jeder – und zwar von Oscars Seite sechs. Richtig. Das Model des Monats ist eine Produktion des Tabarzer Fotostudios, die seit sechs Jahren mit erotischen Fotografien zur optischen Aufwertung unseres Lokal-Magazins beiträgt. Ist ja auch kein Wunder, denn Spelda ist ein Profi. Ein Meister seines Fachs …

Und das ist wörtlich gemeint. Denn der 56-jährige gelernte Fotograf darf sich Handwerksmeister nennen – und kann auf eine langjährige Berufserfahrung zurückblicken. Seit 1990 führt er das Geschäft gemeinsam mit seiner Frau Gabi.
Doch begonnen hat er seine Karriere viel früher. Eigentlich wurde ihm der Foto-Job schon in die Wiege gelegt. „Ich wollte schon von klein auf Fotograf werden. Das kam nicht zuletzt über mein Elternhaus!“ Bereits 1967 haben die Eltern von Wolfgang Spelda das Fotostudio in Tabarz eröffnet.

Kein Wunder also, dass der damals 12-Jährige schon früh mit dem Fotografieren begann. Sein erstes Foto hat Spelda nämlich mit einer Camera Obscura (Lochkamera) gemacht – der Urahnin des modernen Fotoapparats.
Heute ist es kaum noch vorstellbar, wie einst die Bilder entstanden. Im Gegenteil: „Ohne modernste Technik geht es heute nicht. Die Anforderungen und das Qualitätsbewusstsein der Leute sind in den letzten Jahren unwahrscheinlich gestiegen. Jeder will heute so aussehen wie die Models in den eingängigen Journalen.“

Hat ein Foto-Meister da überhaupt noch eine Zukunft? Für Spelda ist das keine Frage – und Hightech eben nicht alles. „Das Geheimnis eines guten Fotos liegt im Zusammenspiel von vielen Aspekten. Besonders wichtig ist für mich beim Fotografieren von Menschen die Kommunikation zwischen Fotograf und Motiv“, verrät Wolfgang Spelda im Oscar-Gespräch.
Und was ist nun ein gutes Foto? „Gut ist ein Foto, wenn es lebt, also nicht gestellt wirkt, selbst wenn es das ist …“
Und das kann jeder lernen? „Das technische Zusammenspiel kann jeder lernen, aber den Blick, das Gespür und das Gefühl für ein gutes Bild muss man im Blut haben“, meint Spelda dazu.

Doch trotz Erfahrung, Herzblut und Professionalität – die fortschreitende digitale Technik stellt heutzutage ganz neue Anforderungen an Profis wie Spelda. Denn gute Bilder lassen sich mit einer handelsüblichen Digitalkamera nahezu immer machen. Auch zum Entwickeln muss niemand mehr ein Fotostudio aufsuchen. Ist die Zeit der professionellen Fotografen deshalb dem Ende nahe? Spelda kennt diese Fragen – sie tauchen regelmäßig auf, auch im eigenen Kundenkreis. „Es ist natürlich kein Zuckerschlecken für ein Unternehmen, weil es sich ganz klar im Kundenfluss bemerkbar macht. Aber wir versuchen mit Qualität und kreativen Ideen dagegenzuhalten“, erklärt der Foto-Meister. „ Wie gesagt, Technik alleine macht noch keine schönen Fotos!“
Die Spezialität des Profi-Fotografen ist übrigens – wie Oscar-Leser bestimmt schon vermutet haben – Frauen von ihrer besten Seite zu zeigen. Doch die Akt-Fotografie ist nur eine Facette seines Könnens. „Auch alle anderen Motive sind für uns kein Problem. Ob Porträts, Hochzeiten oder Architektur – wir fotografieren alles – und mit bester Qualität!“, erzählt Spelda stolz.

Wirklich alles? Ein einziges Mal habe er dann doch schon einen Auftrag nicht angenommen. „Ein Mitglied einer rechtsradikalen Partei wollte mal ein Foto für ein Wahlplakat bei mir machen lassen. Aber ich mache keine Wahlwerbung für rechtsextreme Parteien“, betont der Profi-Fotograf.

Bleibt die Frage nach dem schönsten Motiv der vergangenen Wochen? Jetzt lacht der Tabarzer herzlich: „Das dürfte unser Enkel sein!“ Wolfgang Spelda wurde Dienstag Opa. Glückwunsch!


Publiziert in der aktuellen Ausgabe von Oscar am Freitag