Aufschlussreicher Vortrag im Rahmen der Freimaurer-Ausstellung zu Gotha

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Mysterien Ägyptens Der Holzsarg des Nes-pa-aa in der Sonderausstellung © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha / Foto: Lutz Ebhardt

„Ein kleiner Schritt von purer Phantasie zur richtigen Entzifferung – ein großer für die Menschheit”

Der Vortrag im Rahmen der Freimaurer-Ausstellung findet heute, 2. September 2023,
17 Uhr im Herzogliches Museum Gotha statt.

Ein Gelehrtenstreit erschütterte im Sommer 1826 die Altertumswissenschaft. Zwei Gelehrte behaupteten, die ägyptischen Hieroglyphen entziffert zu haben – mit unterschiedlichen Ergebnissen. Unter dem Titel „Ein kleiner Schritt von purer Phantasie zur richtigen Entzifferung – ein großer für die Menschheit” spricht Christian E. Loeben am Samstag, 2. September 2023, über die Ägyptologie um 1800. Loeben ist Kurator der Ägyptischen und Islamischen Sammlungen am Museum August Kestner (Hannover). Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im Café des Herzoglichen Museums.
Der Eintritt beträgt sechs Euro (ermäßigt drei).

Der Vortrag findet im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung statt, die noch bis zum
15. Oktober 2023 läuft.

Am kommenden Wochenende werden weitere Veranstaltungen im Rahmen von „Freimaurer und Mysterien Ägyptens in Gotha” angeboten: Neben der Kuratorinnen-Führung durch die Sonderausstellung im Herzoglichen Museum (3. September, 14 Uhr) und der Stadtführung „Die Gärten der Gothaer Herzöge, Freimaurer & Illuminaten” (1. September, 16 Uhr) finden sich auch zwei Konzerte des Friedenstein Open Air auf dem Programm:
(„Die Zauberflöte”, 1. September, 20 Uhr und „Lichter der Nacht”, 3. September, 19.30 Uhr), die im engen Zusammenhang mit „Freimaurer und Mysterien Ägyptens in Gotha” stehen.

Näheres zum Vortrag:
Im Sommer 1826 erlebte der hannoversche Diplomat und Kunstsammler August Kestner in Rom einen Gelehrtenstreit, der die Altertumswissenschaft nachhaltig verändern sollte. Die Kontrahenten waren der Leipziger Professor Gustav Seyffarth und der Pariser Gelehrte Jean-Francois Champollion. Beide behaupteten von sich, die Hieroglyphen entziffert zu haben und mussten ihre gänzlich konträren Systeme vor den am Heiligen Stuhl wirkenden Diplomaten aus aller Welt erstmals öffentlich unter Beweis stellen. Kestner erkannte zu Recht: „Ich gestehe, wie sehr ich auch wünschte, unser Landsmann möchte gesiegt haben, ich muss den Franzosen für den vollkommenen Sieger halten, …”. Sein Triumph in Rom machte Champollion zum nun weltweit anerkannten Entzifferer der Hieroglyphen. Jedoch der Weg dorthin war steinig. Champollion musste zuerst einmal Vorstellungen über die Alten Ägypter sowie ihre Sprache und Schrift ausräumen, die Jahrhunderte lang Grundlagen für jede Beschäftigung mit der Antike gewesen waren und von denen es um 1800 noch schien, sie seien unumstößlich …

Weitere Informationen zum Referenten:
Christian E. Loeben studierte Ägyptologie und Kunstgeschichte in Berlin, Abschluss mit einer Arbeit über Tutanchamun. Bereits während des Studiums mehrmonatige Ägyptenaufenthalte mit Feldarbeiten in Saqqara, Theben und Deir el-Haggar (Oase Dachla). 1985-7 Anstellung durch die Universität Chicago. 1990-1 Dozent am Institut Khéops, Paris. 1992-2003 Dozent für Ägyptologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort 1999 Promotion zum Dr. phil.. Außerhalb Berlins Lehrtätigkeit auch an den Universitäten von Göttingen, Havanna, Köln, Leiden, Leipzig, Leuven und Marburg sowie Mitglied in Promotionskommissionen an den Universitäten von Montpellier, Paris und Straßburg. Mitglied in Evaluierungskommissionen für den Louvre (Paris) und das Antikenmuseum Basel sowie Berufungskommissionen für die Universitäten von Brüssel und Lüttich/Liège. Seit 1993 ägyptologischer Fachberater für die Antikensammlung des Kubanischen Nationalmuseums der Schönen Künste in Havanna. Seit 2004 der für diesen Sammlungsbereich und den Islam verantwortliche Ägyptologe am Museum August Kestner, Hannover. Er ist begeisterter Opern- und U-Bahn-Fan.

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