Baumfrevel an Gothas „Lyra-Kiefer“

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Gotha (red, 14. Juni). Wenn Bäume tatsächlich ausschlagen könnten, so hätte das sicher die Weymouthskiefer am südöstlichen Ausgang des Gothaer Schlossparks zur Parkstraße jüngst getan.

Was stimmt nur mit manchen Leuten nicht? Foto: privat

Vermutlich in der Nacht vom vorigen Donnerstag zum Freitag wurde sie mit weißer Farbe beschmiert, die zuvor von der Baustelle am gegenüberliegenden NETTO geklaut worden war.

Einer der Schlosspark-Gärtner hatte den Baumfrevel Freitag früh entdeckt und sofort Parkverwalter Jens Scheffler informiert.

Der Baum selbst ist abgestorben – bis auf einen Seitentrieb. Die Farbattacke werde daher vermutlich keine Spätfolgen haben, sagte Scheffler auf Anfrage von „Oscar am Freitag“.

Eine Firma werde nun versuchen, möglichst schonend die besudelte Sehenswürdigkeit zu säubern, die nahezu alle Gothaer kennen und in jungen Jahren als Klettergerüst benutzt haben dürften.

Ihren poetischen Namen „Lyra-Kiefer“ bekam die Weymouthskiefer, weil ihre Äste überdeutlich an das gleichnamige antike Musikinstrument erinnern. Ob’s natürlicher Wuchs war oder ob die herzoglichen Förster die Natur ihrem Willen unterwarfen und der Kiefer ein Korsett verpassten, deren Äste entsprechend hochgebunden haben, ist unklar.

Sicher aber ist, dass Jens Scheffler stoisch am Vorhaben festhält, aus den Zapfen des Baumriesen Material für eine genetisch identische wie authentische Nachzucht zu bergen.

Mehr über den Schlosspark, seine rund 4.000 Bäume, von denen viele schon vor gut 250 Jahren hier Wurzeln schlugen, weshalb Jens Scheffler in freundlich-wohlwollender Zuneigung von seinem „Baum-Seniorenheim“ spricht – das erklärte der Parkverwalter vor einiger Zeit bei einem Streifzug mit „Oscar am Freitag“-TV durch (s)ein Reich der Blätter- und Nadelkleid tragenden, knorrigen Flach- und Tiefwurzler…

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