Kaufanreize für Elektroautos wirken im Landkreis offenbar nicht

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Trotz staatlicher Zuschüsse für den Kauf von Elektrofahrzeugen hat sich
deren Bestand im Landkreis Gotha 2016 verringert. Das geht aus der
Jahresstatistik der Kfz-Zulassungsbehörde des Landratsamtes hervor.

Im vergangenen Jahr waren darin 155 Autos mit voll- oder teilelektrischem
Antrieb registriert; 2015 waren es noch 166. Hundertprozentige Stromer, die
ohne hilfsweisen Verbrennungsmotor arbeiten, fanden sich 2016 noch 23-mal
in der Datenbank – 2015 waren es 26 Fahrzeuge. „Trotz neuer Modelle und
Prämien bis 4.000 Euro je Neuwagen zeigen sich die Autofahrer im Gothaer
Land bislang zurückhaltend“, kommentiert Mario Weigand als Leiter des
Straßenverkehrsamtes die Zahlen. Auch bei den Hybriden, die zusätzlich zum
elektrischen Antrieb auf die Verbrennung von Benzin, Diesel oder Gas
setzen, ging der Bestand um acht auf 132 Wagen nach unten. Führend unter
den Hybridherstellern ist die japanische Marke Toyota: Deren Modelle Prius
und Auris machen mit 54 Zulassungen nahezu die Hälfte der Autos mit
kombiniertem Antrieb aus; als heimische Marke landet der Hersteller Audi
mit 19 seiner e-tron-Modellen auf Platz drei. Bei den ausschließlich
elektrisch betriebenen Autos haben Renault und Nissan (vier bzw. drei
Zulassungen) die Nase vor Mercedes-Benz, BMW, KIA und Volkswagen, die
jeweils auf zwei Strom-Mobile kommen. Die US-Pioniermarke Tesla verzeichnet
nach wie vor eine einzige Zulassung im Landkreis. Insgesamt konnte die
Zulassungsbehörde bislang 13 Kennzeichen erteilen, die mit dem Buchstaben
„E“ enden und den Fahrern andernorts Vorteile wie bevorzugte
Parkberechtigungen oder die Nutzung von Bus-Fahrspuren in teilnehmenden
Städten ermöglichen.
Deutlicher Sprung bei Neuzulassungen im Jahr 2016

Entgegen dem Trend bei den Elektrofahrzeugen verzeichnete die
Zulassungsbehörde 2016 ein höheres Aufkommen bei den Neuzulassungen: In
6.546 Fällen wurde ein PKW, LKW, Anhänger oder ein Motorrad erstmals
zugelassen. 2015 lag der Wert bei 5.753; 2014 bei 6.273. Bei den PKW lag
abermals Volkswagen ganz oben in der Käufergunst: Die Wolfsburger kamen auf
824 Neuzulassungen (2015: 854), von denen 237 auf das Modell Golf sowie
weitere 117 auf die Polo-Serie entfielen. Platz zwei ging mit 479 (2015:
441) Neufahrzeugen an die koreanische Marke Hyundai, die zwischen Rennsteig
und Fahner´scher Höhe Käufer für 146 Tucson und 123 i30 fand. Auf dem
dritten Platz, wechselnd belegt von Opel und Skoda, landeten 2016 die
Rüsselsheimer mit 397 (2015: 345) Neuzulassungen vor der tschechischen
Traditionsmarke (384; 2015: 346). Auf Platz fünf verbleibt die Ingolstädter
Marke Audi, die mit 318 Neuwagen 2016 einen Nachfrageaufschwung verzeichnen
konnte (2015: 270).
Ein Bentley jenseits der 300-km/h-Marke

Im Gesamtbestand aller registrierten Fahrzeuge kann die Zulassungsbehörde
durchaus mit einigen Exoten punkten. In Sachen Geschwindigkeit ist der
britische Bentley Continental GT Speed als Neuzugang mit 332 km/h
unangefochtener Spitzenreiter, dicht gefolgt von zwei Ferrari (Speziale mit
326 km/h und California mit 312 km/h). Alles andere als gewöhnlich ist auch
der dieselbetriebene Maserati Ghibli als Unikat in den Registern.

Oldtimer immer beliebter als Alternative auch für den Alltag

Betagte Modelle hingegen erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit: Waren
2011 insgesamt noch 285 Autos, LKW oder Krafträder mit H-Kennzeichen
unterwegs, wuchs diese Zahl bis Ende 2016 auf 498 Exemplare (2015: 463),
darunter 352 PKW (2015: 311). Für eine Oldtimer-Einstufung muss das
jeweilige Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt sein. Die Hitliste der Oldtimer
führt ein Ford T Touring Baujahr 1923 an, gefolgt von drei teils noch in
Eisenach produzierten BMW und einem Citroen des Jahresgangs 1928. Bei den
Traktoren liegt ein Lanz Bulldog von 1938, bei den Lkw ein Büssing Baujahr
1945 vorn. Eine BMW R2 mit Erstzulassung 1932 hält den Altersrekord unter
den Motorrädern. „Die Zunahme bei den Oldtimern ist nicht allein auf
historische Modelle zurückzuführen, sondern auch schlicht auf die Tatsache,
dass sich Youngtimer inzwischen trotz nicht zeitgemäßer Verbrauchs- und
Emissionswerte mithilfe der H-Einstufung als praxistaugliche und
finanzierbare Alltagsautos erweisen“, so Weigand.
Lokalpatrioten nutzen Kennzeichenmitnahme verstärkt

Seit 2011 besteht die Möglichkeit, beim Wohnortwechsel des Halters die
Kennzeichen in den neuen Zulassungsbereich mitzunehmen. Diese Möglichkeit
nutzen immer mehr Autofahrer für sich. Von anfangs (2011) 284 fremden, aber
auf Gotha registrierten Kennzeichen stieg deren Zahl bis Ende 2016 auf
1.549 (2015: 1.182). Im Gegenzug beweisen die Halter von 1.320 Fahrzeugen
(2015: 1.083) in der Fremde Lokalpatriotismus und haben immer noch ein
GTH-Kürzel an der Stoßstange, obwohl der Zulassungsbereich ein anderer ist.

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