KKH: „Mit dem Flachmann zur Arbeit“

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Der Alkoholismus nimmt dramatisch zu. Symbolbild: Michal Jarmoluk auf Pixabay

Jeder neunte Beschäftigte gibt in einer Umfrage an, seit der Corona-Pandemie mehr Bier, Wein, Sekt und Hochprozentiges zu konsumieren. Besonders in Krisenzeiten greifen die Menschen zu Rauschmitteln.

Hannover/Gotha (red/KKH, 30. März). Stress ohne Ende, Konkurrenz, Existenzängste: Die Arbeitswelt zerreibt viele Berufstätige, erst recht seit Corona. Immer mehr Beschäftigte greifen mittlerweile zu Alkohol – mit ernsten Folgen für Gesundheit, Privatleben, Job und Wirtschaft.
Laut Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sind vor allem immer mehr Arbeitnehmer in den Dreißigern und Vierzigern betroffen. So ist die Zahl der KKH-versicherten Berufstätigen mit exzessiven Alkoholkonsum von 2011 auf 2021 bundesweit um rund ein Drittel (32 %) gestiegen, in der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen sogar um 88,5 %. Dazu zählen neben dem Rauschtrinken auch Abhängigkeit, Entzugserscheinungen und psychische Verhaltensstörungen aufgrund von Alkohol.
Vom Vor-Corona-Jahr 2019 auf das Jahr 2021 verzeichnet die KKH ein Plus von mehr als 4 %, in der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen sogar von 18 %. Neben den Arztdiagnosen ist auch die durchschnittliche Krankschreibedauer pro alkoholsüchtigem Beschäftigten gestiegen. Den Höhepunkt der vergangenen fünf Jahre verzeichnet die KKH im ersten Corona-Jahr mit fast 41 Krankheitstagen. 2021 und 2019 waren es im Schnitt je rund 38 Tage. 2018 und 2017 mit je rund 31 Tagen noch deutlich weniger.

Krisen als Konsumtreiber
Eine von der KKH beauftragte forsa-Umfrage zeigt darüber hinaus: Fast ein Drittel der Berufstätigen trinkt an mehreren Tagen pro Woche Alkohol, 9 % davon teils sogar täglich. Gründe dafür sind unter anderem das bessere Abschalten vom Alltag, Gewohnheit und Stressabbau. Jeder neunte Beschäftigte gibt darüber hinaus an, seit der Corona-Pandemie mehr Bier, Wein, Sekt und Hochprozentigeres zu konsumieren. „Besonders in Krisenzeiten sind Rauschmittel eine Art Bewältigungsmechanismus, da sie entspannen, beruhigen und vermeintlich Ängste und Sorgen vertreiben. Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits unter einer Alkoholsucht leiden oder dazu neigen“, erläutert Michael Falkenstein, Experte für Suchtfragen bei der KKH.

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