Lebendige Zukunft – ganz praktisch

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Foto: Bernd Seydel

Beim art der stadt e.V. in Gotha gab es höchst sinnvolle Beschäftigungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Zwei Wochen lang Erfahrungen machen, Neues wahrnehmen, sich bewegen und staunen. Das Ferienprogramm für die ganze Familie beim art der stadt e.V. in Gotha war höchst vielseitig. 

Geboten wurde etwas für Menschen jeden Alters. Besonders begehrt waren die Kurse in freier Natur an der Bretterbude oder auf dem Krahnberg. Erlebnispädagoge Adrian Brix zeigte nicht nur, dass man Feuerbohren lernen kann, sondern entdeckte mit den Kindern die Farben des Waldes. Da wurden Beeren ausgedrückt für blaue Farbe und selbstgesammelte Blüten ausgekocht für Orange- und Gelbtöne. Wer mit einem schwarzen Stift zeichnen wollte, stellte sich im Feuer eigene Zeichenkohle her. Nach getaner Zeichenarbeit wurden die Bilder auf die lange Leine gehängt. Die Klammern dazu entstanden aus gespaltenen Brennnesselstielen. 

Da staunten nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Eltern. Ebenso konnten sich die Teilnehmenden unter anderem bei den Tanzwerkstätten mit Anke Merbach und Julia Krebs, beim Cajonbauen mit Carsten Kirsch, Feen filzen mit Julia Endter, Töpfern mit Verena Prüssing ausleben und über sich staunen. 

Für Jugendliche und Erwachsene fanden im „fundament“, der Spielstätte des Vereins im Kulturhaus, zwei höchst spannende Workshops und Veranstaltungen statt. Steve Kußin aus Jena hat sich in der Literaturszene bereits einen guten Namen gemacht. Seine zum Teil schwarzhumorigen Kurzgeschichten fanden besonderen Anklang. Seine Pointen arbeitet er unaufdringlich, aber überraschend heraus. Zuvor gab er einen spannenden Improvisationsworkshop für junge Menschen. Lena Lux brachte die Teilnehmenden in ihrem Workshop „Widerständige Körper und Aktionismus“ in Bewegung und in eine eigene Lebendigkeit.

Live-Konzerte sind noch immer selten. Deshalb war der Auftritt von Yusuf Sahilli (Gitarre), mit seinem Trio eine besondere Freude. Diese Gruppe glänzte mit Spielfreude, wechselte munter und gekonnt von Pop über Indie-Rock bis in ganz eigene Klangwelten. Heike Becker am Bass lieferte ein sicheres Klangfundament. Der Gothaer Schlagzeuger Martin Krümmling nutzte sein Instrument vielseitig und entschlossen vorantreibend. Das Publikum hätte auch nach zwei Zugaben gerne noch weiter zugehört. 

Wer lieber selbst trommeln wollte, nutzte die Kooperation des art der stadt mit der Bretterbude in Gotha Nord. Dort bot Jan Frank offenes Musizieren an. Das Mehrgenerationenhaus Gotha sorgte in den zwei Wochen für eine gesunde Versorgung. 

Als nächstes steht eine Praxiswerkstatt mit Bärbel Benkert und Prof. Dr. Gerald Hüther zum Thema „lebendige Zukunft“ in Gotha an (20.-22.8.). Hier wird an praktischen Ideen getüftelt und werden neue Wege gesucht, die Stadt wieder mit Leben zu füllen. 

Alle Workshops und Veranstaltungen werden über den Fonds Soziokultur über das Bundesprogramm „Neustart Kultur“ der Bundesbeauftragten für Medien und Kultur und über die Thüringer Staatskanzlei sowie die Stadt Gotha gefördert. 

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