„Leise hümmelt der Dudelsack…“

Begeisterung im Wechmarer Rokokosaal zur 9.Thüringer Dudelsack-Weihnacht

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Die "Wechmarer Mühlenpfeiffer". Foto: Lutz Ebhardt

Bach-Stammort Wechmar: Mit zwei völlig ausverkauften Konzerten im Rokokosaal des Landhauses Studnitz haben nach Angaben des Thüringer Trachtenverbandes die Wechmarer Mühlenpfeiffer ihr zehntes Jubiläumsjahr hochmotiviert beendet.

Was im April 2008 nach einer Idee von Dr.Harro Frels als kleines Häuflein musikbegeisterter Laien startete, hat sich in einem Jahrzehnt zu einer thüringerweit beachteten Musikgruppe entwickelt. Seit Anfang an ist der heute dreiundzwanzigjährige Romeo Kreuch der Leiter der Gruppe. Obwohl noch so jung schafft er es die Spieler im Alter von zehn bis siebzig mit Musikstücken, die er meist selbst bearbeitet und für den Dudelsack umgeschrieben hat, an das schöne alte thüringische Instrument heranzuführen. Seit dem Jahr 2008 gibt es mindestens zwei Wochenendkurse im Jahresverlauf, die von dem bekannten süddeutschen Lehrmeister und Kantor Friedhelm Capelle abgehalten werden.

Im diesjährigen Konzert zeigte sich dieser Lehrmeister der ersten Stunde fasziniert, über die Entwicklung der Gruppe, wo heute neben Dudelsack auch Gitarre, Flöte, Schalmei, Akkordeon, Pauke, Schelle und Harfe gespielt werden. Als Instrument neu ins Repertoire aufgenommen wird im jahr 2019 die Thüringer Drehleier, die mit Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei aus einer Instrumentenbauerwerkstatt angeschafft werden konnte. Integriert in die Thüringer Dudelsackweihnacht war in diesem jahr ein Kurs für Anfänger, wo sich unter Anleitung des Instrumentenbauers und Lehrmeisters Jürgen Ross fünf Eleven an das Instrument wagten und großen Spaß beim Erlernen empfanden. Mit ihnen hofft die Gruppe weiter zu wachsen.

Die Thüringer Dudelsack-Weihnacht wurde 2010 durch den Wechmarer Heimatverein e.V. und den Thüringer Landestrachtenverband e.V. ins Leben gerufen. Bisher ist das Veranstaltungsformat einmalig im Freistaat Thüringen und wohl auch in der Bundesrepublik Deutschland.

Der 1747 vom Gothaer Hofmarschall Hans Adam von Studnitz initiierte Bau des Rokokosaales vom Landhaus Studnitz in Wechmars Hohenkirchenstraße, bietet für die Dudelsack-Konzerte einen außergewöhnlichen Rahmen. Studnitz, in einer Zeit in Gotha am Hofe tätig, erlebte noch, wie der gebürtige Gothaer Diplomat Gustav Adolf von Gotter im Schloss Molsdorf selbst auf dem Dudelsack musizierte und darum hätte er heute sicher seine Freude an den schönen Konzerten. Neben traditionellen Weihnachtsliedern erklingen immer wieder auch neue und internationale Weisen, die durch den Charme des Dudelsacks eine ganz frische und inspirierende Ausstrahlung erhalten. Um den Dudelsack zu spielen braucht es viel Mühe, denn das Instrument ist empfindlich und darf keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden.

Jeden Montag ist im Landhaus Studnitz Probe für die Wechmarer Mühlenpfeiffer, die nicht nur aus Wechmar, sondern auch aus Gotha und Großfahner, aus Suhl, aus Sontra in Hessen und aus Arnstadt kommen. Derzeit spielen in der Gruppe: Romeo Kreuch, Irona Stichling, Regino Schmidt, Rita Stichling, Arno Küch, Kathleen Schmidt, Daniel Schmidt und Tina Neumann, Siegfried Rost sowie Gunnar Zwerrenz. Wer Lust hat ist zum Proben und Mitspielen herzlich eingeladen.
Näheres unter info@thueringer-trachtenverband.de

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