NABU Thüringen: Frühe Ankunft der Weißstörche

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Frühe Ankunft der Weißstörche. Bild: Klaus Schmidt

Mehr als die Hälfte der Thüringer Weißstorchbrutreviere sind bereits besetzt

Weit mehr als die Hälfte der Brutreviere in Thüringen sind bereits von Weißstörchen besetzt, teilt der NABU Thüringen in Jena mit. „Vor Jahrzehnten erfolgte die Rückkehr der Störche aus ihren Winterquartieren von Mitte März bis Anfang Mai. Dieses Verhalten hat sich jedoch klimabedingt deutlich verändert“, sagt Klaus Schmidt, Storchenexperte des NABU Thüringen. „Die ersten Rückkehrer konnten wir in diesem Jahr bereits Anfang Januar registrieren. Mit dem einsetzenden Frost sind dann einige Störche wieder in Richtung Süden verschwunden. Etwa 10 bis 15 Weißstörche haben im Freistaat überwintert, was inzwischen keine Seltenheit mehr ist und auch früher schon vereinzelt vorkam.“

Nach Angaben des NABU Thüringen stellt milder Frost für die überwinternden Weißstörche kein Problem dar. Voraussetzung ist, dass sie ausreichend Nahrung finden. Besonders günstig sind Mäuse. Auch Flachgewässer und Kompostplätze werden gern aufgesucht. Bei geschlossener Schneedecke wird es allerdings problematisch, ausreichend Nahrung zu finden. Dennoch ist in Thüringen noch kein Storch im Winter verhungert. Problematisch ist die Ernährung an großflächigen Kompostieranlagen. Dort finden sie zwar Kleinsäuger und viele Insekten, fressen aber auch ungenießbare Reststoffe im Kompost, wie Gummiringe und Kunststofffäden. Damit füllen die Weißstörche zwar den Magen, aber diese künstlichen Stoffe haben keinen Nährwert und es ist bereits mehrfach zu Todesfällen gekommen.

Die eigentliche Rückkehr der Weißstörche nach Thüringen begann Ende Januar und setzte sich im Februar kontinuierlich fort. Da bei kühler Witterung die Horste nicht immer besetzt sind, kann die genaue Anzahl der Ankömmlinge im gesamten Freistaat nicht mit Sicherheit angegeben werden. Störche wechseln anfangs auch schon mal die Horste, bis sie sich endlich für einen entschieden haben. Gelegentlich kam es dabei zu heftigen, blutigen Auseinandersetzungen zwischen Erstankömmlingen und später eintreffenden Störchen. Beobachtungen dazu gab es zum Beispiel Ende Februar in Walldorf und Wasungen.

Verbreitungsschwerpunkte des Weißstorches in Thüringen sind das Werratal zwischen Meiningen und Creuzburg sowie das Thüringer Becken nördlich von Erfurt. Im Weißstorchjahr 2023 wurden 146 Brutpaare gezählt, 23 mehr als im Vorjahr.

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