Zum 100. Geburtstag der Urwald-Hebamme aus Gotha. Darauf weist die Stadtverwaltung Gotha in dieser Pressemitteilung hin. Darin heißt es:
Am 16. August 1924 erblickte in Gotha ein kleines Mädchen das Licht der Welt, das viele Jahre später als „Mutter des Volkes“ in Brasilien größte Verehrung erfährt. In Gotha zur Schule gegangen, litten sie und ihr Bruder unter dem Verlust des Vaters, da die Ehe der Eltern zerbrochen war und obwohl die Mutter beiden eine liebevolle Fürsorge angedeihen ließ, begann sie schon mit elf Jahren eine tiefe christliche Bindung einzugehen. 1940, während einer christlichen Konferenz, fand sie den Weg zu ihrem Orden als Diakonissin. Nach hauswirtschaftlichem Examen bei einer kinderreichen Familie in einem Alpendorf, begann sie 1943-45 eine Ausbildung zur Säuglings- und Kinderkrankenschwester in Nordhausen. Sie erlebte am 3. April 1945 die Bombardierung Nordhausens und die Zerstörung ihrer Kinderklinik. Damit zerplatzte auch ihr Traum, Kinderärztin zu werden. Am 2. Oktober 1945 trat sie ins Mutterhaus in Elbingerode ein. Das Leben in der DDR engte sie ein und sie schaffte es als einzige Diakonisse, im Januar 1955 aus der DDR auszureisen. Zwei Monate später bestieg sie einen deutschen Frachter, der sie nach Brasilien bringen sollte, wo sie am 27. April 1955 in Rio de Janeiro eintraf, wo sie 38 Jahre als Krankenschwester und Hebamme bis 1993 lebte. Sie hat mehr als 2.000 Kindern den Eintritt ins Leben ermöglicht und genoss jederzeit, auch bei ihren vielen Besuchen nach 1993 in Brasilien höchste Verehrung der Menschen vor Ort, denn wie einst „Mutter Theresa“ in den Slums von Kalkutta, hat sie in den Hütten geholfen, den Menschen das Leben ein wenig besser zu gestalten, Kranke zu heilen und Kindern das Leben zu schenken.
Ilse Rönnpagel, die sich aus christlicher Nächstenliebe und ihrem Dienst an den Menschen gegen eine Heirat und eigene Kinder entschieden hatte, schrieb zwischen 2007 und 2010 drei Bücher über ihr Leben. Alle drei, egal ob „Die Urwald-Hebamme“, „Die Urwaldhebamme und ihre Kinder“ oder „Neues von der Urwaldhebamme“ wurden im Francke-Verlag in Marburg an der Lahn verlegt und tausendfach gelesen. Ilse Rönnpagel starb in ihrem Mutterhaus Elbingerode im hohen Alter von 92 Jahren am
8. November 2016.