Den Bratwurststand in Reinhardsbrunn kennt man auch außerhalb des Landkreises. Der Parkplatz des Reinhardsbrunner Gondelteiches liegt strategisch günstig. Hier kreuzen zwei Wanderwege, gibt es eine viel befahrene Straße und eine Haltestelle der Thüringer Waldbahn. Da stolpert man regelrecht über das herzhafte Angebot von Mathias Michael „Matze“ Bonitz, der sich selbst der „Höllenbräter“ nennt. Es sei schon vorgekommen, dass Autofahrer im letzten Moment eine Vollbremsung hinlegten, mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz abbogen, um sich eine Bratwurst zu sichern, so berichtet er.
Seit elf Jahren steht Bonitz hier. So lange kommen auch schon Bratwürste vom Finsterberger Fleischermeister Oschmann auf den Grill, der bis vor einem Jahr mit Holzkohle, nun aber mit Gas befeuert wird.
Oschmanns Würste sind in Thüringer Landen etwas Besonderes. Deshalb, weil sie nicht fein noch grob ist, sondern sich genau auf halber Strecke die traditionellen Aggregatszustände einer echten Thüringer Bratwurst treffen.
Gourmet Hans C. Marcher aus Erfurt hat genau diese halbgrobe – oder eben auch halbfeine – Bratwurst zur Besten Thüringens erkoren. Und Marchers Urteil hat Gewicht. Beim Thema Essen macht dem Gourmet so schnell keiner was vor.
Bonitz legt übrigens schon seit 22 Jahren Würste und Rostbrätl auf den Grill. Er gilt als Wurstbratkapazität und er predigt die reine Lehre: Weder Senf noch Ketchup gehören demnach auf eine echte Thüringer Bratwurst. Deshalb, weil deren Geschmack schon so vielfältig wäre, dass da alles andere nur den wahren Genuss verderben würde.
Aber Matze ist natürlich ein solch gewiefter Dienstleister, dass er seinen Kunden die Wahl lässt – auch wenn er fast immer auf seine „Bratwurst ungeschminkt“ und die Gründe dafür aufmerksam macht.
Der Höllenbräter ist eben ein Botschafter des wahren Thüringer Bratwurst-Genusses.