Gothas „Engel“ sind weiter aktiv

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Das war das Bobby-Car der Helping Angels, das versteigert wurde. Foto: Helping Angels

Gotha (red/ra, 29. Dezember). „Geben ist seliger denn nehmen…“ Aller Ehren wert ist solch Einstellung; umso mehr, denkt man nicht nur so und redet darüber, sondern lässt solch Worten auch Taten folgen.

Das machen die „Helping Angels“ aus Gotha. Sie wurden bekannt, weil sie letzte Wünsche von Sterbenskranken erfüllt.

„Helping Angels“ können aber noch mehr – nämlich Weihnachtswünsche erfüllen: 16 Kinder leben auch über die Feiertage im Kinderheim „Kleine Eiche“ in Winterstein. Sie haben Lern- und Leistungsstörungen und weisen zudem sozialpädagogische Beeinträchtigungen auf.

Die 16 nun hatten – jeder für sich – eine Weihnachtsbaumkugel gebastelt, in der ein kleiner Steckbrief war, mit dem sie sich vorstellten und obendrein ihren Weihnachtswunsch hinterlegt.

Diese 16 Wunsch-Weihnachtsbaumkugeln hängten die „Helping Angels“ an einen Baum, der in der „PI clean Textilreinigung“ in Gothas Harjesstraße stand. Mike Creutzburg hatte den Engeln seinen Geschäftsraum angeboten, weil der bisherige Partner für diese Aktion, der real-Markt, nicht mehr zur Verfügung stand.

Und so wurde es halt in doppelter Hinsicht eine saubere Sache: Denn Kunden der Textilreinigung von Creutzburg, denen der tiefere Sinn der vorweihnachtlichen Dekoration erläutert wurde, fassten sich ein Herz und ins Portemonnaie, um die Wünsche der Kinder zu erfüllen.

Deshalb können Christian Korff und weitere Engel am 23. Dezember 16 Geschenkpakete in Winterstein übergeben. Den Kontakt zum Haus hatte Engel Katja Dreißigacker hergestellt, die die Einrichtung kannte.

Creutzburg ist infolge dieser Aktion zudem Kooperationspartner der hilfreichen Engel geworden ist: Alles in allem also eine wirklich runde Geschichte…

Im Vorjahr hatten die „Helping Angels“ in einer vergleichbaren Aktion dem SOS-Kinderdorf und deren Bewohnern in Erfurt Gutes getan.

Noch ist diese Aktion nicht beendet, schmiede man schon Pläne für 2022. Was das genau wird, verriet Christian Korff nicht. Dass es wieder „eine wirklich coole Sache“ werden würde, schon.

„Hilfe fürs Ahrtal immer noch nötig…“
So gar nicht weihnachtlich ist die Stimmung in einer Region, in die Korff & Co. nun schon das sechste Mal nicht mit leeren Händen oder Lkw reisten – ins Ahrtal.

Aus der öffentlichen Wahrnehmung und Anteilnahme ist die von einer gewaltigen Schlammflut heimgesuchte Gegend schon länger. Umso ehrenwerter die Ausdauer und Beharrlichkeit der Gothaer. Sachspenden aller Art im Wert von gut 10.000 Euro haben sie dorthin geliefert. Jeder Transport ist immer wieder eine logistische Meisterleistung und ohne Partner und Sympathisanten kaum zu stemmen.

Zu den Partnern gehört auch Ralf-Gunter Brand. Der Feuerwehrmann aus Waltershausen engagiert sich ebenfalls im Flutgebiet von Anfang an und hatte zu einem Spendenmarathon zum Kindertag im September im Gothaer Volkspark-Stadion aufgerufen.

14 Bobby-Cars konnten ersteigert werden. Brand konnte deshalb am 1. Adventswochende der Kita „St. Johannes der Apostel“ in Dernau 8001.01 Euro übergeben.

Das 15. Bobby-Car hatte sich Christian Korff gesichert (Foto). Auf dem hatte sich Landrat Eckert, Oberbürgermeister Knut Kreuch, zahlreiche bekannte Sportler der Region und sogar ein Bob-Team aus Australien mit ihren Unterschriften verewigt. Dafür kam nun ein dreistelliger Betrag zusammen, der als Geldspende ins Ahrtal fließt.

Mit 5 Euro eine große Sache ermöglichen
Ebenfalls neuer Schirmherr der „Helping Angels“ ist Jörg Burkhardt, den Korff im Zuge der Hilfsaktionen im Ahrtal kennenlernte.

Der Zauberer und Magier, der beim „Supertalent 2020“ abräumte, hat eine ungewöhnliche Hilfsaktion gestartet: Seine Idee war, dass Menschen mit einer Spende von 5 Euro monatlich per Dauerauftrag den Wiederaufbau von zerstörten Häusern mitfinanzieren könne. Bisher sind es fast ein halbes Hundert solcher „5-Euro-Häuser“.

„Wer 5 Euro im Monat für die betroffenen Häuser spendet, wird es kaum merken. Wenn es aber gelingt, 100, 200, 300 oder 400 Spender zu gewinnen, dann merken das die Empfänger auf Ihren Konten aber ganz gewaltig“, erklärt Burkhardt seine Idee auf seiner Homepage: „Man gibt den Menschen dadurch nicht nur eine große finanzielle Sicherheit, sondern auch die Hoffnung. Die Hoffnung, dass sie schon bald wieder in ihren eigenen vier Wänden wohnen können.“

Wie dringend so etwas ist, erlebten Korff und seine Begleiter am ersten Adventswochenende. Da waren sie in Ahrbrück, „einem Ort, wo bisher noch keine einzige Hilfe angekommen war“. Sie trafen auf ein Ehepaar jenseits der 80. Das hat außer einem Campingstuhl und einen Campingtisch nur noch ein Bett und einen Schrank im stark zerstörten Haus. Beheizbar ist es nicht, sodass ein kleines Zimmerchen unterm Dach, in dem sie schlafen, notdürftig mit Kerzen erwärmt wird.

Eine junge Frau, die das erste Mal Korff begleitet hatte, brach vor Erschütterung in Tränen aus, konnte sich lange nicht beruhigen. „Kein Wunder; man kann sich diese Not und dieses Elend nicht vorstellen“, fügt Korff hinzu.

(zuerst veröffentlicht im gedruckten „Oscar am Freitag“ vom 17. Dezember 2021)

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