Technisches Hilfswerk kooperiert mit Thüringer Energieunternehmen

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Von links: Marcus von Slawisch (Landesbeauftragter THW Landesverband Thüringen-Sachsen), Christiane Sperling (Eisenacher Versorgungsbetriebe), Hans Ulrich Nager (Werraenergie), Michael Fischer (Ohra Energie) +++ Die drei Energieversorgungsunternehmen Werraenergie, die Eisenacher Versorgungsbetriebe und Ohra Energie haben mit dem Technischen Hilfswerk einen Kooperationsvertrag unterschrieben, der eine gegenseitige Unterstützung in Ausbildung und Einsatzfall bei Versorgungsproblemen vorsieht. Foto: Paul-Philipp Braun

Eisenach (red, 13. September). Moderne Gesellschaften sind auf eine zuverlässige Infrastruktur angewiesen. Störungen und Ausfälle in der Energieversorgung, Mobilität oder Kommunikation können erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen und weite Teile der Bevölkerung unmittelbar betreffen.

Dies zeigt sich aktuell an der Großschadenslage nach dem Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Infrastruktur war großflächig ausgefallen, Brücken sind eingestürzt, Dämme gebrochen und Straßen unbenutzbar. Großflächige Bereiche waren von massiven Stromausfällen betroffen. Zeitweise waren mehr als 200.000 Menschen ohne Strom. Das Technische Hilfswerk ist hier stark eingebunden: Mehr als 40 Spezialteams des THW aus den Bereichen Elektroversorgung und Notversorgung waren in den vom Starkregen betroffenen Regionen bislang im Einsatz.

Die Bewältigung dieser Gefahren und die Erstellung von Vorsorgekonzepten erfordern gemeinsame Schritte von Staat und Betreibern von sogenannten kritischen Infrastrukturen (KRITIS). Die sichere und umfassende Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen im Bereich der kritischen sowie der KRITIS-nahen Infrastruktur ist eine fundamentale gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Die Versorgung von Haushalten sowie Betrieben und Organisationen aller Art mit Energie wie Strom und Gas nimmt dabei eine herausragende Schlüsselposition ein.

Vor diesem Hintergrund werden die drei Energieversorgungsunternehmen Eisenacher Versorgungs-Betriebe GmbH (evb), Ohra Energie GmbH und WerraEnergie GmbH künftig mit den in den Landkreisen Gotha, Schmalkalden-Meiningen sowie dem Wartburgkreis ansässigen THW-Ortsverbänden Gotha, Suhl und Eisenach noch enger zusammenarbeiten.

Grundlage hierfür ist die seit über einem Jahr vorbereitete Kooperationsunterzeichnung vom 11. September 2021. Im THW-Ortsverband Eisenach haben sich die Verantwortlichen der Unternehmen und des THW zur Vertragsunterzeichnung unter Beachtung der Hygieneverordnung zusammengefunden.

In ihren Grußworten haben der Landrat für den Wartburgkreis, Reinhard Krebs, und die Eisenacher Oberbürgermeisterin Katja Wolf die Bedeutung dieser Kooperation für die Region hervorgehoben. An Unwettern wie etwa in Mosbach im Juni 2021 zeige sich deutlich, wie anfällig die Infrastrukturen in Deutschland sind. Einsatzvorbereitende Maßnahmen wie die Zusammenarbeit zwischen den Energieunternehmen und THW, so der einhellige Konsens, seien das richtige Zeichen, wie mit diesen Herausforderungen zielgerichtet umgegangen werden kann.

Auch der THW-Landesbeauftragte Dr. Marcus von Salisch ist von der Zukunftsfähigkeit der Kooperation in den drei Landkreise überzeugt: „Die Zusammenarbeit zwischen den drei Energieunternehmen und dem THW ist ein weiterer Schritt in der Krisenvorsorge in Thüringen. Der Vertrag, den wir heute unterzeichnet haben, ebnet den Weg für die verstärkte, landkreisübergreifende Einbindung unserer THW-Ortsverbände Eisenach, Gotha und Suhl in das KRITIS-nahe Einsatzgeschehen. Außerdem stärken wir so gemeinsam unsere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, auch im Hinblick auf eine erfolgreiche Jugendarbeit und Fachkräftegewinnung in der Region.“

Die Bündelung der Kompetenzen, Ressourcen und Erfahrungen der vier Partner erfolgt in vier Aktionsfeldern:

1. Technische Zusammenarbeit bei Störungen
Zur Sicherstellung einer erfolgreichen Bearbeitung von technischen Störungen und Notfällen stimmen die Vertragspartner sich regelmäßig ab. Hierzu zählen z.B. Vereinbarungen zur Sicherstellung einer gut funktionierenden Kommunikation, die Festlegung von Informationswegen sowie die Verständigung zur Nutzung von technischen Anlagen, Spezialgeräten und Hilfsmitteln. Die technischen Fachgruppen des THW werden gemäß der Regelungen des THW-Gesetzes eingesetzt.

2. Erfahrungsaustausch und Networking
In diesem Aktionsfeld sind Maßnahmen geplant, die den organisations- und fachübergreifenden Austausch fördern. Ziel ist es, das erworbene Knowhow in der Gefahrenabwehr und in der Ereignisbewältigung im Bereich der Strom- und Gasnetze zum Nutzen aller zu teilen. Die Vertragspartner planen hierzu regelmäßige Arbeitstreffen und Workshops, die der Reflexion der Zusammenarbeit sowie der Weiterentwicklung der Themen und Maßnahmen dienen.

3. Ausbildung und gemeinsame Übungen
Zur Kompetenzerweiterung werden zu verschiedenen Fachthemen im Notfall- und Krisenmanagement gemeinsame Weiterbildungen organisiert. Darüber hinaus ist die gemeinsame Planung und Durchführung von lokalen Übungen geplant. Ein guter Auftakt war das Coaching von THW-Fachexperten bei der gemeinsamen Krisenstabsübung der Unternehmen am 30.06.2021.

4. Förderung Ehrenamt, Öffentlichkeitsarbeit und Jugendarbeit
Hier sehen die Vertragspartner Chancen, gemeinsame Lösungen zu entwickeln, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Es gilt, qualifizierte Fachkräfte für die Energieversorgungsunternehmen und ehrenamtliche Helfer und Helferinnen für das THW zu gewinnen und in Thüringen zu halten. Hierzu dienen gemeinsame Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Die Energieversorgungsunternehmen unterstützen das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, da dies soziale Kompetenzen und adäquates Führungsverhalten fördert.

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