Wohnmobil-Bahnhof und „Lock-Schuppen“ öffnen 2022

3
3380
Noch macht der Bahnhof einen bemitleidenswerten Eindruck. Aber Abhilfe ist in Sicht. Bis 2022 soll dort ein Wohnmobil-"Bahnhof" entstehen, ein schicker Party(groß-)raum, das neue Domizil der "Waldgeister" und außerdem ein "Lock-Schuppen – also ein (Dauer-)Parkhaus für Wohnmobile. Fotos: Rainer Aschenbrenner

Friedrichroda (red/fa, 26. August). Die Kleinstadt darf sich rühmen, gleich zwei Bahnhöfe zu besitzen – den in Reinhardsbrunn und jenen in der Bahnhofsstraße, am östlichen Ortsende.

Seit Jahren und noch im Eigentum der Deutschen Bahn sich selbst überlassen, verfielen sie zusehends. Zwar erwarb die Stadt die beiden Immobilien vor einigen Jahren, aber die Suche nach neuen Besitzern war bzw. ist nicht einfach.

Zumindest für den „Bahnhof Friedrichroda“ gibt es sie nun – und sie haben wirklich Großes vor.

Falk Ortlepp hat sich in den Güterschuppen verliebt und damit ganz besondere Pläne.

Den Einheimischen sind Manuela und Falk Ortlepp (Foto u.) keineswegs Unbekannte. Sie wollen aus der Fast-beinahe-Ruine einen Wohnmobil-„Bahnhof“ machen. Der soll schon 2022 im Herbst erste Gäste empfangen und mit umfangreicher Ausstattung dann über die Landkreisgrenzen hinaus einen neuen Standard setzen.

Selbstverständlich hatte die Stadt das Areal ausgeschrieben. Zwei Bewerbungen gab es. Die Stadtratsmitglieder bevorzugten Ortlepps, weil deren Konzept am zukunftsträchtigsten erschien, erklärte Bürgermeister Thomas Klöppel: „Manuela und Falk Ortlepp werden einen siebenstelligen Betrag aufbringen und dann einen Wohnmobilbahnhof der Premium-Class errichten“. Klöppel verwies darauf, dass sich der Projektname an die Zertifizierung Friedrichrodas als „Heilklimatischer Kurort Premium-Class“ anlehne.

Die Ortlepps wollen im ersten Bauabschnitt 25 Stellplätze auf Rasengittersteinen auf einer großzügig bemessenen Grünfläche angelegen. Eine Erweiterung um weitere 10 Stellplätze schließe man nicht aus, so die Ortlepps. Man wolle aber erst schauen, wie sich der Bedarf entwickele.

Da kommt dann der Caravan-Parkplatz hin.

Diese Caravan-Parkflächen entstehen auf dem Areal östlich des Bahnhofs und des Güterschuppens, wo einst die Kohle fürs alte Heizkraftwerk ausgeladen und zwischengelagert wurde.

Nicht nur an Camper denken Ortlepps. Sie zollen auch der boomenden Radfahrer-Szene entsprechende Aufmerksamkeit. Solche Gäste dürfen sich in einem „Radler-Nest“ erholen. Das werden kleine Holzhüttchen, in denen sie das müde Haupt betten können. Während sie sich erholen, können ihre E-Bikes dann auch neuen „Saft“ tanken.

Den Fahrrad-Touristen und Camper stehen dann auch zeitgemäße sanitären Anlagen des Wohnmobil-Bahnhofs zu Verfügung.

Wieviel genau von der alten Bausubstanz zu erhalten ist, könne man derzeit noch nicht exakt sagen, meinte Falk Ortlepp. Auf alle Fälle aber hat er zwei Favoriten dafür – das Gewölbe mittig der Bahnhofsgebäudes und den Güterschuppen.

Die Anbauten neben der einstigen Eingangshalle weichen Flachbauten im Industriedesign, wie man den Unterlagen des Gothaer Planungsbüros entnehmen konnte. In dem einen Flügel regieren dann die „Waldgeister“ – hier zieht Manuela Ortlepp mit ihrem Geschäft für Kinderkleidung ein, das sie 2013 in der Hauptstraße eröffnet hatte. Dort wurde der Platz knapp; nun locken bald 300 qm Verkaufsfläche. Sie hat keine Sorgen, Kundschaft zu verlieren, wenn sie nun an den Rand des Städtchens zieht: „Die kommt auch von weiter her schon seit vielen Jahren und sie sind allermeisten treue Stammkunden.“

Im anderen Anbau finden Camper und Radler dann barrierefreie Toiletten und Duschen, einen Waschraum mit Waschmaschine und Trockner, eine Geschirrwaschküche und auch für die ordnungsgemäße Entsorgung der Chemie-Klos der Camper wird gesorgt.

Das dann lichte Gewölbe beherbergt nach aktuellen Plänen dann die Rezeption. Zudem gibt es im Außenbereich die Möglichkeit zum 24-Stunden-Check in resp. Check out.

Aus dem Güterschuppen wird ein XXL-Partyraum für bis zu 60 Personen. Er kann für Hochzeiten, Jubiläen und Vereinsfeiern, aber auch für Veranstaltungen wie Thüringer Grill-Abende gemietet werden. Dafür gibt es dann dort auch eine vollständig ausgerüstete Küche sein.

Tja – und es wird auch einen „WoMo-Lock-Schuppen“ geben. Hinter diesem doppelsinnigen Namen (lock – englisch für sperren, verriegeln, auch das Türschloss) verbirgt sich eine Großgarage, in der Einheimische ihre Camper oder Oldtimer 12 Monate im Jahr parken können. 25 Stellplätze wird die Garage haben. Die Zufahrt und der Zugang zum Gebäude erfolgt über eine Schrankenanlage mit entsprechenden elektronischen „Schlüsseln“.

Fliesenstudio Arnold

3 KOMMENTARE

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT