1.250 „Bürger“-Eichen zum 1.250. Stadtjubiläum

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Eine Traubeneiche. Fotos: Rainer Aschenbrenner

Der Buchdrucker hat der Stadt Gotha auf dem Boxberg 13 ha Schadfläche hinterlassen. Betroffen waren aber auch See- und Kranberg. Abhilfe soll auf dem Boxberg nun eine Idee schaffen, die im Rathaus entstand.

Gotha (red, 1. April). Gothas grüne Schatzkammer ist leer. Ausgeräumt hat sie ein klitzekleiner, schwarzer Sechsbeiner, dessen lateinischer Name so harmlos wie bildhaft „Ips typographus“ lautet – der Buchdrucker.

Gerade einmal um die 5 mm misst dieses Insekt. Und trotzdem wird es gefürchtet, bringt es doch den Tod, hundertfach.

Der Buchdrucker gehört zur Familie der Borkenkäfer. Und die haben in den letzten Jahren mehr als einmal für Schlagzeilen gesorgt, weil sie sich vor allem durch die Fichtenbestände fressen – so auch auf dem Boxberg, auf dem unter anderem die Stadt Gotha Waldflächen besitzt.

Wer dort vom Hotel „Thüringer Waldblick“ gen Osten wandert, der erblickt linkerhand nach gut 500 Metern eine große, kahle Fläche. Auch diese 2.500 Quadratmeter städtischen Waldes hat der Sechsbeiner niedergemacht.

Dieses Schlachtfeld soll nun wieder aufgeforstet werden. Dies mit ganz besonderer Symbolik. Es soll ein „Wald der 1.250“ werden – so viele Traubeneichen hat das städtische Gartenamt dafür geordert. Sie sollen im kommenden Herbst geliefert und dann gepflanzt werden – damit zur 1.250-Jahr-Feier der Stadt Gotha 2025 diese Wunde im Stadtwald geschlossen ist.

Die Urkunde.

Das Besondere an diesem Plan: Die Stadtoberen Gothas wollen die Bevölkerung dafür begeistern, zum Mitmachen animieren, um diese Pflanzaktion durch deren Spenden zu finanzieren.

Für 12,50 Euro können Jung und Alt jeweils einen der Setzlinge erwerben. In dieser Summe sind dann zudem die Kosten für die Pflanzung, die Pflege und einen Zaun zum Schutz vor Wildverbiss enthalten. Dass diese 12,50 Euro ebenso das Stadtjubiläum spiegeln und ein eher symbolischer Betrag sind, mag verdeutlichen, dass man für einen mittelgroßen Baum um die 1.000 Euro hinblättern muss.

Im Rathaus hofft man, dass die Idee auf möglichst breite Resonanz stößt, viele Gothaer für „ihren“ neuen Wald ein paar Taler springen lassen. Ein jeder, der dies tut, bekommt selbstverständlich (s)eine Spendenquittung. Zudem kann sich jeder Spender – wenn er das möchte! – im roten Rathaus eine Urkunde abholen. Und nicht zuletzt soll die Möglichkeit bestehen, dass man seinen Setzling selbst anpflanzt.

(v. l.) Gartenamtsleiterin Claudia Heß, Bürgermeister Ulf Zillmann, Oberbürgermeister Knut Kreuch, Erster Beigeordneter Peter Leisner und Gartenamtsmitarbeiter Stefan Wolf zeigen die Urkunden, die jeder Spender erhält.

Die ersten drei Traubeneichen haben indes schon Paten: Es sind Gothas OB Knut Kreuch, Bürgermeister Ulf Zillmann und der Beigeordnete Peter Leisner. Sie hatten jüngst beim Vorstellen des Projektes im Vor-Ort-Termin auf dem Boxberg ihre Brieftaschen geöffnet, was dafür auch gleich von Gartenamtsleiterin Claudia Heß beurkundet wurde (Foto).

Spenden für das Projekt „Wald der 1.250“ nimmt die Stadtverwaltung auf dem Konto bei der Kreissparkasse Gotha, IBAN: DE91 8205 2020 0750 1001 50, unter Verwendungszweck „VW248-Wald der 1250“ an.

Auch wenn erst 2024 das große Pflanzen angesagt ist, sind die Setzlinge schon in einer Baumschule mit Blick auf die aktuellen Marktpreise bestellt worden.

Für die Traubeneiche hatte man sich entschieden, weil sie ein genügsamer Baum ist, keine allzu großen Ansprüche an den Standort und in Sachen Feuchtigkeit und Nährstoffe stellt. Zudem „ankert“ sie mit ihrer Pfahlwurzel tief im Erdreich. Das macht sie weniger anfällig für Windbruch.

Der wiederum hat in den Fichtenbeständen in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen – und nicht nur, aber auch, weil sie Flachwurzler sind. Zudem kommt, dass die zurückliegenden, viel zu trockenen vier, fünf Jahre den Fichten arg zusetzten, sodass sie ihre einzige Waffe gegen den Buchdrucker nicht einsetzen konnten: Fehlt ihnen Wasser, können sie auch keinen Harz bilden, mit dem sie sonst die krabbelnden Angreifer überzogen.

Auf absehbare Zeit werde daher wohl die Fichte hierzulande – und nicht nur im Thüringer Wald – verschwinden, wie viele Forstfachleute weissagen.

Der Buchdrucker hat der Stadt Gotha auf dem Boxberg 13 ha Schadfläche hinterlassen. Betroffen waren aber auch See- und Kranberg. Hier waren es laut Gartenamtsleiterin Heß überwiegend Einzelstandorte, die Schaden nahmen.

 

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