„Paulaner, übernehmen Sie!“

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Volker Ackermann. Foto: "Oscar am Freitag"-TV

Gotha (red/ra, 29. Oktober)*. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am vergangenen Montag die Meldung, dass die Paulaner-Brauereigruppe München den Standort Gotha der OeTTINGER Brauerei GmbH übernehmen wird. Vorbehaltlich der Zustimmung durch das Bundeskartellamt kann demnach am 1. Januar 2023 ein neues Zeitalter in Sachen Bierbrauen in Gotha beginnen.

„Oscar am Freitag“-TV bat Volker Ackermann, den Gothaer Betriebsratsvorsitzenden des (noch) OeTTINGER-Standorts, vor die Kamera:

Was hat sich in seit Montag getan?
Eigentlich nichts. Wir saßen am Montag im Auto auf dem Weg nach Oettingen zur Gesamtbetriebsratssitzung, als wir erfuhren, dass der Kauf abgeschlossen sei. Tags darauf gab es einen Termin mit der OeTTINGER-Geschäftsführung. Dort wurde das bestätigt, der Kauf aber noch unter dem Vorbehalt stehe, dass ihn das Kartellamt bestätigt.
Es geht dann die gesamte Braustätte samt Fuhrpark über – bis auf jene 23 Kollegen aus dem Marketing, die bei OeTTINGER bleiben.

Die nach Bierausstoß gemessene deutlich kleinere Paulaner-Brauereigruppe beschäftigt doppelt so viele Leute wie die OeTTINGER. Wie kann das sein?
Durch das OeTTINGER Preisgefüge bedingt, haben wir eine sehr flache Hierarchie – von der Leitungsebene bis hin in die einzelnen Produktionsbereiche. Da braucht man nicht so viel Personal.

Nach der Bekanntgabe, dass OeTTINGER den Standort Gotha schließen wolle, gab es viel Protest. Daran beteiligten sich Gothas OB, der Landrat und Landtagspolitiker. Hat das genutzt?
Das war unwahrscheinlich wichtig, dass Gewerkschafter, die Mitarbeiter, auch die Politiker vor Ort waren, die breite Öffentlichkeit informiert und Druck gemacht wurde. Hieß es noch am Anfang „Schließung“, haben wir jetzt eine ganz andere Situation. Wir sind froh und dankbar allen, die uns unterstützt haben.

Gab es am Montag nach dem Bekanntwerden des anstehenden Eigentümerwechsels einen Stimmungswechsel in der Belegschaft? Schließlich gab es schon Mitte September erste Gerüchte, dass Paulaner Interesse gezeigt hatte…
Na klar war das so! Aber Gerüchte sind das eine, die nutzen keinem was. Zudem stand alles bis zum Schluss auf des Messers Schneide, ob es was wird. Die Erleichterung ist groß, weil jetzt schriftlich fixiert ist, dass es ab 1. Januar 2023 weitergehen wird – dann mit der Paulaner-Brauereigruppe München.

Danke fürs Gespräch!

* Der Beitrag erschien zuerst im Oktober-„Oscar“.

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