5. Platz bei der Europäischen Hochschulmeisterschaft im Rudern

0
1265

Vom 9. Bis 12. September fand in Hannover die europäische Hochschulmeisterschaft im Rudern statt. Mit dabei: die beiden Jenaer Master-Studenten Conrad Guhl und Stefan Ebert. Das Duo bewis internationale Konkurrenzfähigkeit und erreichte einen hervorragenden 5. Platz im Doppel-Zweier. Das Siegerboot stellte die RWTH Aachen, gefolgt von den Booten der Poznan University of Life Sciences (Polen) und der ETH Zürich.

Für die Europäischen Hochschulmeisterschaften nominiert wurden Guhl und Ebert, die bei der Deutschen Hochschulmeisterschaft in München den 2. Platz belegten, nachdem das dort siegreiche Boot aus Dresden auf einen Start verzichtete. Beide sagten ihre Teilnahme zu. Die Sommerpause verschiebend trainierten sie eifrig für den Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Es gelang ihnen ihre Leistung auf den Punkt abzurufen. Zwar verpassten sie den direkten Einzug ins A-Finale knapp, dank hoher Nervenstärke konnten sie sich über den 2. Platz im Hoffnungslauf aber doch noch qualifizieren. Ein fünfter Platz im Finale der besten europäischen Hochschulbooten übertraf die Erwartungen der Sportler:

„Die Erlebnisse bei dieser Europameisterschaft werden wir sicher nicht vergessen und sind uns der seltenen und wahrscheinlich einmaligen Gelegenheit, als Jenaer Studenten an der Europameisterschaft im Rudern teilzunehmen, bewusst.“

Die Teilnahme an der EUC Rudern wurde dank der finanziellen Unterstützung der Scharnau GmbH, bei der sich die Athleten herzlich bedanken, ermöglicht. Ohne den Sponsor und nur auf die geringe finanzielle Unterstützung durch die Studierendenschaft angewiesen, hätten Guhl und Ebert aufgrund des sehr hohen Eigenkostenanteils auf einen Start verzichten müssen.

Hier berichtet Conrad Guhl von der EUC:
„Am Mittwoch dem 9.9. reisten wir in Hannover an, und nach der Akkreditierung als Teilnehmer an der Meisterschaft war es für uns das Wichtigste, noch einmal „Wasser zu fassen“. Da jede Rennstrecke sich ein wenig unterschiedlich rudert, sind wir noch am Abend viermal unsere Wettkampfstrecke abgefahren, um ein Gefühl für das Hannoveraner Gewässer zu bekommen. Donnerstag der 10.9. war unser erster Renntag.

Nach der Erwärmung und der Besprechung der Renntaktik trugen wir unser Boot zum Steg. Kurz nach dem Ablegen gab es für uns jedoch einen Schock: Auf unerklärliche Weise war die Flosse unseres Bootes gelöst, das Boot war somit nichtmehr steuerbar! Wenige Minuten später hatten wir uns notdürftig an den Steg manövriert. Nach einiger Diskussion mit der Regattaleitung wurde unser Vorlauf um zwei Stunden verlegt und wir konnten mit unserem defekten Boot zum Stand der angereisten Berliner Werft BBG gehen. Auch dort wusste man nicht, wie sich die Flosse des Bootes hatte lockern können. Uns wurde jedoch mitgeteilt, dass wir nicht die ersten waren, die bei internationalen Wettkämpfen plötzliche Bootsschäden zu beklagen hätten. Unser Boot bekam eine neue Flosse, welche nicht nur konventionell eingeschraubt wurde, sondern zusätzlich mit Tesa 53949 gesichert wurde. Mittags fand dann unser verschobener Vorlauf statt. Wie geplant gingen wir das Rennen zügig an und lagen bei der Streckenhälfte auch im Führungsbereich des Feldes. Auf der zweiten Streckenhälfte konnten wir dieses Tempo jedoch nicht halten und mussten uns mit dem dritten Platz hinter den Booten aus Polen und der Schweiz begnügen. Am Freitag dem 11.9. folgte für alle Boote, die sich nicht direkt im Vorlauf für einen Finalplatz qualifizieren konnten, der sogenannte Hoffnungslauf. In unserer Bootsklasse, dem Doppelzweier, qualifizierten sich jeweils die ersten zwei Boote eines Vorlaufes direkt. Die jeweils Drittplatzierten des Vorlaufs waren also die Favoriten des Hoffnungslaufs, als solche lagen wir dann neben dem britischen Boot auf den favorisierten Innenbahnen. Aufgrund unserer Erfahrungen vom Vortag hatten wir unsere Bootseinstellung ein wenig den Begebenheiten in Hannover angepasst, wodurch wir zwar am Start nicht ganz so schnell waren, dann aber über die 2000 m Strecke einen zweiten Platz hinter dem russischen Boot behaupten konnten. Wir waren also für das A-Finale qualifiziert. Im Morgennebel des 12.9. startete um 9:35 das Finale unserer Bootsklasse. Unsere Gegner waren die Boote aus Polen, Portugal, Russland und der Schweiz, außerdem hatte sich auch das andere deutsche Boot von der RWTH Aachen für das Finale qualifiziert. Nach dem Start lagen wir gut im Feld, konnten mit der hohen Geschwindigkeit der anderen Boote jedoch nicht ganz mithalten.

Zur Streckenhälfte hatten wir zwar Anschluss an das Feld, belegten aber den sechsten Platz. Auf der zweiten Streckenhälfte haben wir dann alle Schmerzen ignoriert und unser Boot immer weiter dem Ziel „entgegengeschoben“. Spätestens 500 m vor dem Ziel begann dann für uns beide der sogenannte Tunnelblick, vor Erschöpfung ließ das Sehvermögen nach. Im Ziel angelangt wussten wir somit nicht welche Platzierung wir belegt hatten wir wussten lediglich, dass wir alles uns Mögliche getan haben. Minuten später erfuhren wir dann am Steg, dass wir uns im Endspurt noch am Boot aus Russland vorbeischieben konnten und somit drei Sekunden hinter den Portugiesen Fünfter wurden. Gewonnen hatte das Boot aus Aachen, vor unseren Vorlaufgegnern aus Polen und der Schweiz.“