Erfolgreiches Finale in Erfurt

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In der Rotunde des Sparkassenfinanzzentrums in Erfurt wurden am Sonnabend durch den Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Roland Merten und Frau Susanne Wolter vom Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen die besten jungen Thüringer Mathematikerinnen und Mathematiker ausgezeichnet.

Zum 20. Mal stifteten die Thüringer Sparkassen die Preisgelder und stellten den Organisatoren die Räume des Sparkassenfinanzzentrums zur Verfügung. (die Liste der ersten Preisträger finden Sie auf Seite 3, ausführliche Ergebnislisten unter www.matheolympiade-thueringen.de im Internet)

In zwei Klausuren mit jeweils drei Aufgaben haben die besten 250 jungen Mathematikerinnen und Mathematiker der Klassenstufen 6 bis 12 aus ganz Thüringen am Freitag und Samstag ihre geistigen Kräfte gemessen. Schon durch die intensive Konzentration bei der Suche nach eigenen Lösungen haben alle viel dazugelernt und profitiert. Sie nehmen neue Ideen, Fragen und ein kleines Erinnerungsgeschenk mit nach Hause. Es ist ein blaues Filzschlüsselband mit der Aufschrift:

Mathematik – der Schlüssel zu vielen Geheimnissen der Welt.

So empfinden viele der aktiven und ehemaligen Teilnehmer der Olympiade, wenn sie nach der Bedeutung der Mathematik für ihr Leben gefragt werden. Wer mathematisch fit ist, erkennt und versteht viele Zusammenhänge sehr gut – auch wenn derjenige nicht immer gleich darüber spricht. An diesen beiden Tagen wurde aber viel gesprochen, über Aufgaben und über Lösungen. Überall standen und saßen kleine Gruppen von Schülern und Lehrern, die fachlich begeistert und manchmal auch nachdenklich diskutierten.

Die 250 Teilnehmer der Thüringer Mathematikolympiade hinterlassen den mächtigen Stapel von insgesamt ca.1500 unterschiedlichen Aufgabenlösungen an diesem Wochenende in Erfurt. Die Lösungen wurden von 140 Mathematiklehrern, Studenten  und ehemaligen Olympiadeteilnehmern in nur sechs Stunden korrigiert. Sie kamen aus ganz Thüringen und saßen pünktlich um 8.00 Uhr am Samstag über den Lösungen des ersten Tages. Bis 14.30 Uhr hatten sie auch alle Aufgaben des zweiten Tages korrigiert. Teilweise war es nicht einfach, wie ein Dialog in der Korrekturgruppe Klasse 12 belegt: „Irgendwo muss doch der Winkel Gamma sein. Jetzt such doch noch einmal richtig!“ „Ja du hast Recht – hier ist er! Ist aber auch klein.“ Wie man hier nachvollziehen kann: Die Korrektoren versuchen die Denkweise der Schüler wirklich zu verstehen und bohren sich in ihre Lösungen. Insgesamt kann man zusammenfassen, dass die Aufgaben angemessen waren, aber nicht leicht. Etwas aus der Reihe fielen nur die Klassen 9 und 10. Hier waren die Aufgaben sehr schwer.

Unter allen 250 Schülern schaffte es ein einziger Teilnehmer die volle Gesamtpunktzahl zu erreichen: Leon Streisel aus Jena in Klasse 6 .

Wenn man Hinweise für die Verbesserung des Mathematikunterrichts ableiten will, dann braucht man nur der Arbeit der Jury zuzusehen. Sie beantwortet, während die Klausur läuft, von den Teilnehmern schriftlich gestellte Fragen zum Verständnis der Aufgaben. So erfährt man, dass es immer wieder Fragen zur Geometrie gibt und hier viel Unsicherheit besteht. Auch bei einer der grundlegenden mathematischen Methoden, der Fallunterscheidung, werden Probleme deutlich. Und – wie in jedem Jahr tauchte die Frage auf, ob die Zahl 1 eine Primzahl ist. Und – wie in jedem Jahr lautete die Antwort: Nein!

Die Mathematikolympiade in Thüringen steht auf den Schultern vieler engagierter und begeisterter Mathematiklehrer, ehemaliger Teilnehmer, Studenten, Hochschullehrer, Schüler und auch Eltern. Die langfristige und kontinuierliche gemeinsame Arbeit von Schülern an anspruchsvollen Themen mit begeisterten Lehrern ist dabei nicht nur für den Erfolge  bei Wettbewerben, sondern an sich für die Entwicklung einer innovativen, in Naturwissenschaft und Technik erfolgreichen Gesellschaft wichtig. Dies ist Grundlage und die eigentliche Idee des Wettbewerbs. Die Mathematikolympiade in Thüringen ist deshalb nur der Höhepunkt von vielen Initiativen und Fördermöglichkeiten im Unterricht und außerhalb des Unterrichts, die leider in den letzten Jahren nicht überall erhalten oder gar ausgebaut werden konnten.

Im April entscheidet sich nach einem gemeinsamen Vorbereitungscamp, wer von den 1. und 2. Preisträgern der Thüringenolympiade die 13 Startplätze in den Klassenstufen 8 bis 12 zur Deutschlandolympiade im Mai in Frankfurt/ Main ergattern kann. Die ersten Preisträger haben dieses Ticket schon fast in der Tasche.

Thüringen hat bundesweit einen sehr guten Ruf bei der mathematischen Spitzenförderung zu verteidigen. Das wird nicht einfach, denn die Anstrengungen der anderen Bundesländer, ihre Talente und engagierten Schüler sehr gut zu fördern, nehmen zu und Thüringen muss in diesem Jahr schon akzeptieren, dass nur noch 13 anstatt 14 Startplätzen auf Grund der Ergebnisse der Vorjahre bereit stehen.

Zwei erfolgreiche und schöne Tage

In den beiden Tagen waren bei vielen Schülerinnen und Schülern Kreativität, Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit in den Klausuren richtig zu spüren. Und dann – ein plötzliches Lächeln, entspanntes Zurücklehnen oder einfach ein tiefes Aufatmen begleiteten bei vielen den Moment, in dem das Quäntchen Glück dazukam und die Lösung plötzlich vor dem inneren Auge erschien.

Die Organisatoren konnten dank der Unterstützung und der herzlichen Gastfreundschaft in den Räumen des Königin-Luise-Gymnasiums Erfurt und des Sparkassenfinanzzentrums Erfurt ihrem Ruf als präzise Wissenschaftler mit Herz gerecht werden. Neben der harten Mathematik fanden viele interessante Gespräche und gemeinsame Brettspiele zwischen den Schülern, Lehrern und ehemaligen Olympioniken statt. Zeit dafür war vor allem am Abend in der Jugendherberge. Für die nötige Lockerheit vor der Bekanntgabe der Ergebnisse am Samstagnachmittag sorgte ein gemeinsamer Kinobesuch.


Alle Preisträger (mehr als 90) nach Klassenstufen und Ort sowie erste Fotos finden Sie ab sofort unter:

www.matheolympiade-thueringen.de


Erste Preise gingen an folgende Schüler:

Klasse 6

Leon Streisel                                                Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Maximilian Krone                                    Henfling-Gymnasium Meiningen

Klasse 7

Le Duc Anh                                                Zabel – Gymnasium Gera

Klasse 8

Kaspar Kasche                                     Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Konrad von der Gönna                        Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Klasse 9

Helene Glöckner                                    Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Peter Schneider                                    Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Klasse 10

Elisabeth Fleck                                    Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Klasse 11

Maximilian König                                    Albert – Schweitzer – Gymnasium Erfurt

Andreas Berger                                    Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Klasse 12

Josef Gladitz                                                Carl – Zeiss – Gymnasium Jena

Felix Harder                                            Freie Waldorfschule Weimar