Großer Auftritt in Kleinmachnow

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Es lässt sich nicht mit letzter Gewissheit sagen, ob’s lediglich ein freudscher Versprecher war, Galgenhumor pur, feine Ironie oder aber eine Melange aus allem. Jedenfalls sagte Vladimir Pastushenko, Head Coach des RSV Eintracht Stahnsdorf, gestern Abend am Ende der gut besuchten Pressekonferenz in der Turnhalle von Kleinmachnow wortwörtlich über seinen Kader: „Wir haben die Entscheidung getroffen, die Jungs stark zu reden, ihnen zu sagen, dass sie’s können. Das war ein Trick! Nur einige haben uns das geglaubt und sind besser geworden. Man hat aber deutlich die Grenzen gesehen – auch heute.“

Die Grenzen bekamen Pastushenkos Schützlinge von den Oettinger Rockets Gotha aufgezeigt. Der Südstaffelmeister präsentierte sich in Kleinmachnow auf die Minute top-fit, landete einen souveränen 88:72-Erfolg (52:32) und sicherte sich somit vorzeitig den Einzug ins Playoff-Viertelfinale (Die Gothaer Internetzeitung berichtete).

Hier treffen die Rockets auf den Tabellenvierten der Nordstaffel,  Spot Up Medien Braunschweig, der sich im Achtelfinale gegen die Rhöndorf Dragons mit 2:0 durchsetzen konnte. Spiel Nummer eins gegen das stark besetzte Team um den Ex-Gothaer Waldemar Buchmiller steht bereits am kommenden Samstag in der Ernestiner-Sporthalle auf dem Programm (Tip-Off: 19 Uhr).

„Gotha gegen Braunschweig wird sicher das Spitzenduell im Viertelfinale – diesen Gegner schätze ich sehr, sehr stark ein“, sagte Gothas Head Coach Marko Simic als klar war, gegen wen seine Mannschaft in der nächsten Runde antreten muss – und ging sofort zur Tagesordnung über. „Wir müssen weiter hart arbeiten und uns noch einmal deutlich steigern, wenn wir auch gegen Braunschweig bestehen wollen. Es bleibt also wenig Zeit den Sieg gegen Stahnsdorf zu feiern.“

Ungeachtet dessen feierten die rund 40 mitgereisten Fans die Rockets nach Spielende mit Pauken und Trompeten und stehenden Ovationen. Aus gutem Grund: Schließlich lieferte das BiG-Team in Kleinmachnow eine beeindruckende Leistung ab, so dass den Hausherren nichts anderes übrig blieb, als die Überlegenheit ihres Kontrahenten neidlos anzuerkennen. Am Ende stand ein Start-Ziel-Sieg, der nie ernsthaft in Gefahr geriet.

Denn die Gothaer konnten ziemlich genau das umsetzen, was Marko Simic vor dem Spiel gefordert hatte: Hart arbeiten und kämpfen bis zum Umfallen, auf einem hohen Niveau verteidigen, vor allem besser rebounden und die Fehler aus dem ersten Spiel minimieren.

Als Sinnbild dafür, dass dieses Vorhaben geglückt ist, kann letztlich gleich die erste Aktion der Partie herhalten. Marcus Monk angelte sich in der ersten Minute einen Offensiv-Rebound, traf mit Foul, verwandelte den anschließenden Freiwurf zum 3:0 und setzte somit das erste, aber keineswegs das letzte Achtungszeichen.

Dieses erfolgreiche Drei-Punkt-Spiel war der Auftakt zu einer überragenden ersten Halbzeit, in der fast alles passte und die Trefferquote den größten Unterschied ausmachte. Anders als noch im Hinspiel saßen auf Seiten der Gothaer in den ersten beiden Vierteln sowohl die Dreier (6 von 12) als auch die Freiwürfe (10 von 12), zudem verbuchten sie 14 Defensiv-Rebounds in 20 Minuten. Die Gastgeber hingegen trafen vor dem Seitenwechsel aus der Distanz nichts (0 von 4) und von der Linie nicht gut genug (14 von 23). So ging es für die Gäste mit einer komfortablen 20-Punkte-Führung in die Pause.

Die einzig kritische Phase der Partie hatten die Rockets unmittelbar nach Wiederbeginn zu überstehen, als sie nicht auf Anhieb zurück ins Spiel fanden, während die Stahnsdorfer flugs sechs Punkte in Folge markierten und Hoffnung schöpften. Doch die Gothaer waren allenfalls kurz von der Rolle und beantworteten den RSV-Lauf wenig später mit zwei wichtigen Dreiern von Leo Niebuhr (38:56 / 24.) und Kevin Schaffartzik (42:60 / 25.).

Zwar mussten kurz darauf mit Leo Niebuhr (nach dem zweiten unsportlichen Foul) und Albert Kuppe (nach dem fünften persönlichen Foul) zwei Leistungsträger vom Feld. Dennoch hielten die Rockets ihren Gegner weiterhin zweistellig auf Distanz, so dass im Schlussdurchgang nichts mehr anbrennen konnte. Schließlich beendete Tim Jarmusz die Begegnung mit einem Dreier, der sozusagen das I-Tüpfelchen markierte.

Derweil fand Marko Simic nach der Partie kaum einen echten Kritikpunkt, sondern vor allem lobende Worte: Nicht zuletzt für die Fans, die in Kleinmachnow zu Höchstform aufliefen. Passend zur Leistung der Mannschaft!

Oettinger Rockets Gotha: Monk (17 Punkte / 5 von 7 Freiwürfen), Roberts (6 / 0 von 2), Jarmusz (3 / 1), Schaffartzik (14 / 4), Watson (3 / 1), Niebuhr (13 / 3 von 4 / 2), Kuppe (3 / 1), Kreis (8 / 1 von 2 / 1), Baker (9 / 1 von 1), Klein (12 / 5 von 6 / 1)

Viertel: 17:27 / 15:25 / 20:14 / 20:22

Dreier Gotha: 11 von 26 (42 %)                             Dreier RSV: 2 von 12 (17 %)

Freiwürfe Gotha: 15 von 22 (68 %)                       Freiwürfe RSV: 24 von 40 (60 %)

Rebounds Gotha: 36 (10 Offense / 26 Defense) Rebounds RSV: 38 (16 / 22)

Quelle: www.big-gotha.de; Autor: Wolfgang Gleichmar


Kevin Schaffartzik (r.) im Laufduell mit Stahnsdorfs Keoni Watson.