0
1734

Das Glück ist zurück in Basketball-Jena. Mit einem knappen und nach Verlängerung hart erkämpften zweiten Heimsieg im Jahr 2015 klettert Science City Jena erstmals seit Wochen wieder auf einen Playoff-Platz. Die Ostthüringer schlugen die Gäste der Cuxhaven BasCats am Sonntagabend mit 96:86, feierten nach dem zuletzt errungenen Erfolg gegen Paderborn den zweiten Erfolg innerhalb von sieben Tagen. Nach einer ausgeglichenen Bilanz von sechs Siegen und sechs Niederlagen sowie in Kombination mit der 66:79-Niederlage von Rasta Vechta am Samstagabend gegen Tabellenführer Würzburg zog das Harmsen-Team an den Niedersachsen vorbei und belegt in der Tabelle der ProA derzeit wieder einen Playoff-Platz.

Trotz des noch einige Wochen andauernden Ausfalls von Kapitän Sascha Leutloff (Muskelfaserriss) präsentierten sich die Saalestädter in den entscheidenden Phasen bis in die Haarspitzen bissig und nervenstark. Die mit 1910 Zuschauern gut gefüllte Sparkassen-Arena sah unterdessen ein kurzweiliges, zuweilen hochdramatisches Duell zwischen dem Playoff-Anwärter aus Thüringen und dem nie aufsteckenden Schlusslicht von der Nordseeküste.

Während das Harmsen-Team sportlich besser aus den Startblöcken kam, sich zunächst durch das Trio Kendall Chones, Brady Morningstar und David Hicks ein frühes 20:11-Punktepolster erspielen konnte, schrumpfte der Vorsprung bis zum Ende des ersten Viertels auf 26:25. Bereits zu dieser frühen Phase zeichnete sich ein umkämpftes Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Auch im zweiten Abschnitt blieb das Spiel eng und von zahlreichen dramatischen Situationen geprägt. Keiner der beiden Mannschaften gelang es sich nennenswert vom Gegner abzusetzen. Die gegen den Abstieg kämpfenden Gäste aus Cuxhaven fanden im zweiten Abschnitt schneller ihren Rhythmus und sorgten mit gelungenen Offensiv-Aktionen für einen Richtungswechsel der Zwischenstände. Nachdem sich die Cuxhaven BasCats in der 16.Minute durch einen Distanzwurf von Aaron Cook auf 43:37 abgesetzt hatten schlug Science City bis zur Halbzeitpause zurück, verabschiedete sich den Spielanteilen nach angemessen mit einem ausgeglichenen Score von 48:48 in die Kabinen.

Auch nach Wiederanpfiff schenkten sich beide Kontrahenten keinen Zentimeter des Parketts, marschierten im Gleichschritt oder einer zunehmend häufiger wechselnden Führung in Richtung Schlussviertel. Nachdem Brady Morningstar die Fans mit einem Ballgewinn sowie dem darauffolgenden Korbleger zum 68:64 kurz durchatmen ließ, ging es mit diesem Zwischenstand in den letzten Abschnitt. Hier blieb Science City Jena im Angriff zunächst äußerst blass, konnte in den eigenen Offensiv-Aktionen nur selten Akzente setzen. Magere vier Zählen waren dem Harmsen-Team bis zu 37.Minute vergönnt, zahlreiche Korbleger rollten über den Korb oder prallten von der hinteren Ringkante zurück ins Spielfeld. Anders die Nordseestädter, die diese Phase nutzten, um nach einem Dunk von Bill Borekambi 160 Sekunden vor Ultimo auf 77:72 zu enteilen. Zu diesem Zeitpunkt praktisch geschlagen und die schon fast feststehende Heim-Niederlage vor Augen, mobilisierte das Harmsen-Team noch einmal die letzten Reserven. Ein Layup von Brady Morningstar, ein Dunk durch Jordan Henriquez und zwei verwandelte Freiwürfe von Lars Wendt ließen Science City noch einmal die zweite Luft. Während Julius Wolf 55 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 78:80 der Partie mit einem überlebenswichtigen Dreier zum 81:80 noch einmal eine würzige Wendung gab, sorgte Brandon Johnson 27 Sekunden vor dem vermeintlich finalen Buzzer an der Linie für den 81:81-Ausgleich. Die letzte zählbare Aktion, bevor das Duell ausgeglichen über die Ziellinie und somit in die Overtime rutschte. In der von erheblichem Nervenkitzel und etlichen dramatischen Szenen gekennzeichneten Verlängerung avancierte Wayne Bernard mit zwei wichtigen Distanzwürfen zum umjubelten Schrittmacher eines letztendlich verdienten Jenaer Sieges.

Nach dieser wilden Achterbahnfahrt der Emotionen haben die Ostthüringer nun fünf Tage Zeit, um sich gewissenhaft auf das leichteste Spiel der Saison vorzubereiten. Am kommenden Samstag gastiert Science City Jena beim ProA-Spitzenreiter in Würzburg. Die in heimischer Halle noch ungeschlagenen Franken peilen den Wiederaufstieg an, wollen auch gegen Jena ihre weiße Heimweste verteidigen. Dass Science City unterdessen andere Pläne verfolgt, sollte sich nach einem Blick auf das eng zusammenliegende Tabellenmittelfeld selbst erklären.

SCJ: Henriquez 19 Punkte (13 Reb.), Hicks 14, Morningstar 13, Bernard 12, Reyes-Napoles 11, Wolf 8, Chones 8, Gintvainis 4, Virbalas, Wank (DNP)