57. Gothaer Schlossgespräch

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Seit Jahren bietet der Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e. V. in den Wintermonaten die Reihe der Schlossgespräche an, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten stattfindet.

Im Rahmen der Vortragsreihe „Schlossgespräche“ des Freundeskreises Kunstsammlungen referiert am Donnerstag, den 11. Dezember, Udo Hopf zum Thema „Prinz Augusts Residenz“. Das 57. Schlossgespräch findet um 19 Uhr im Ekhof-Kabinett (Eingang Historisches Museum) statt.

Das als römische Villa projektierte Palais des Prinzen August, dem Bruder Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg entstand nach einem Entwurf des Geheimrats Hans Wilhelm Freiherr von Thümmel, mit dem der Prinz Italien bereiste hatte. Von 1780 bis 1787 baute man am Palais, und bis 1790 entstand das dazugehörige Kavaliershaus als Werk des Baumeisters Carl Christoph Beßer. Während sich im Palais die fürstlichen Wohnräume befanden, dienten die Räume im Kavaliershaus vorrangig als Gästeappartements. Der bedeutendste Gast, der zu Lebzeiten des Prinzen mehrfach im Kavaliershaus logierte, war Johann Wolfgang von Goethe, der dort am 28. August 1801 auch seinen 52. Geburtstag feierte.

Prinz August vererbte 1806 den gesamten Besitz seinem Neffen, Prinz Friedrich von Sachsen-Gotha-Altenburg, der als Herzog Friedrich IV. ab 1822 die Regierungsgeschäfte übernahm. Auch er residierte bis zu seinem Tod 1825 im Prinzenpalais und brachte sämtliche hochrangigen Gäste im Kavaliershaus unter. 1838 brannte das Palais teilweise aus, nach der Wiederherstellung bekam es Erbprinz Ernst 1842 anlässlich seiner bevorstehenden Hochzeit mit Alexandrine von Baden geschenkt. 1844 erhob man ihn als Ernst II. zum Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha. Er benutzte die Gebäude bei seinen Aufenthalten in Gotha zeitlebens als Wohnräume, führte von dort aus seine Regierungsgeschäfte und beherbergte zudem auch seine Gäste. 1845 etwa residierte ein Großteil des angereisten europäischen Hochadels im Kavaliershaus, als sich die Schwägerin Ernst II., Queen Victoria von Großbritannien, zu einem Besuch in Gotha ankündigte.

1911 überließ Herzog Carl Eduard dem Cousin seiner Gemahlin, Generalmajor Prinz Albert von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, das Palais nebst zugehörigem Park und Kavaliershaus. 1921 waren dort ein Jugendheim, ein Privatkindergarten und eine Kindergärtnerinnenschule untergebracht. 1933 bis 1945 nutzte es die SS. Seit 1951 diente das Palais als „Klubhaus der Jugend“, das Kavaliershaus seit 1958 als Jugendherberge. Zur Jahrtausendwende wurde das für die Gothaer Residenzgeschichte außerordentlich wichtige Gebäudeensemble „freigelenkt“ und harrt seitdem einer bis zur Abrissplanung des Kavaliershauses gediehenen fragwürdigen Zukunft.

 

Donnerstag, 11. Dezember 2014, 19 Uhr
Ekhof-Kabinett im Westturm von Schloss Friedenstein
Vortrag von Udo Hopf

Der Eintritt zu diesem Schlossgespräch ist wie immer frei, der Freundeskreis bittet jedoch um Spenden.

(Foto: Brand des Prinzenpalais 1838, Gemälde, Kunstsammlungen der Veste Coburg Sign. Z.4162)