Weitere Basketball-Gastfamilien gesucht

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Was soll man tun, wenn es in der Heimatstadt weder eine Sportschule noch ein Sportinternat gibt, wohl aber sehr hohe sportliche Ambitionen? Die Antwort von Basketball in Gotha e.V. lautet: Eigene Wege gehen und aus der Not eine Tugend machen!

Sichtbar werden die eigenen Wege im wahren Wortsinn an vielen Punkten: sowohl auf dem Spielfeld als auch im Umfeld. Beispielsweise gibt es schon seit vergangenem Jahr die BiG-Profilklasse mit Sternstunden zum Thema Basketball an der Arnoldischule Gotha. Nach der gelungenen Premiere für die erste fünfte Klasse im zurückliegenden Schuljahr, wird das ehrgeizige Projekt nun mit der nächsten fünften Klasse fortgesetzt. Da sich in den beiden existierenden BiG-Profilklassen vor allem Basketballer, aber auch andere sportliche Kinder aus Stadt und Landkreis tummeln, hat Gotha nun auch so etwas wie eine eigene Sportschule – den gemeinsamen Anstrengungen der Arnoldischule und BiG sei Dank.

Parallel dazu wurde bereits der nächste Schritt gemacht. BiG startete das „Gastfamilien-Projekt“ mit dem Ziel, talentierte Jungen und Mädchen, die aus umliegenden Orten kommen und deshalb nur mit sehr großem Aufwand ein leistungssportlich orientiertes Trainingsprogramm absolvieren können, noch besser fördern und fordern zu können.

Wie dieses Projekt tagtäglich funktionieren kann, lebt BiG-Athletiktrainer Steffen Droske mit Lebensgefährtin Gerlinde Hahn vor. Seit einem guten Jahr teilen sie ihre gemütliche Mansardenwohnung mit Lucas Wobst. Der 15-Jährige stammt aus Wölfis und zählt zu den größten Talenten von Basketball in Gotha. Bis vor wenigen Monaten noch fuhr ihn sein Opa mehrmals in der Woche mit dem Auto zum Training nach Gotha. Der schaute dann oft zwei Stunden zu, wie sein Enkel sich mit großem Elan ins Zeug legte. Nach getaner Trainingsarbeit ging’s gemeinsam wieder zurück nach Wölfis – die einfache Strecke ist etwa 22 Kilometer lang. Sowohl zeitlich als auch logistisch war das eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten.

Als dann die Vorbereitung auf die Qualifikation für die Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) nahte, zog Lucas Wobst bis auf weiteres bei seinem Trainer ein. Dort hat er ein eigenes Zimmer und kann sich voll auf Schule – das Basketball-Talent besucht seither die Arnoldischule – und Sport konzentrieren.

„Die Ergebnisse sprechen für sich – Lucas hat sportlich zuletzt einen großen Sprung gemacht, auch die schulischen Leistungen passen: Wenn er am Ball bleibt, weiter so fleißig lernt und trainiert, dann hat er gute Chancen, es einmal sehr weit zu bringen“, sagt Steffen Droske und lobt sowohl den Ehrgeiz als auch die Eigenständigkeit seines stets freundlichen Schützlings.

„Jetzt ist vieles einfacher – das Hin- und Herfahren war nichts auf Dauer“, sagt Lucas Wobst, der seine Familie natürlich regelmäßig sieht. Bei Heimspielen sitzen seine Eltern oft auf der Tribüne und feuern ihren Sohn an. Lucas sagt: „Mir macht der Sport großen Spaß – dass ich im Rahmen des Projektes bei Steffen und Gerlinde wohnen kann, ist ein Glücksfall für mich.“

Ein Glücksfall kann das „Gastfamilien-Projekt“ für die gesamte BiG-Organisation sein – wie der Werdegang von Lucas Wobst zeigt. Im Sommer dieses Jahres meisterte er gemeinsam mit seinen Teamkollegen die Qualifikation für die JBBL und sorgte somit für einen der größten Erfolge in der Geschichte von Basketball in Gotha. Denn das JBBL-Team ist das erste BiG-Team überhaupt, das in der höchsten Liga, die es in Deutschland gibt, an den Start geht.

Am vergangenen Sonntag stand das mit Spannung erwartete erste Spiel in der JBBL auf dem Programm. Das BiG-Team legte einen furiosen Start hin. Mit 100:63 triumphierten die Oettinger Junior Rockets bei den Jungwölfen des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) und eroberten auf Anhieb die Tabellenführung in ihrer Gruppe (Vorrunde Ost). Lucas Wobst steuerte als Starting-Five-Spieler elf Punkte bei. Tags zuvor war der 15-Jährige bereits beim ersten Saisonsieg der Oettinger Rockets II (2. Herren-Mannschaft) in der 2. Regionalliga Nord mit von der Partie; in dieser Begegnung gehörte er mit zehn Zählern zu den sechs Gothaern, die zweistellig punkten konnten.

Doch zurück zur JBBL: Das Ziel für die erste Spielzeit ist der Klassenverbleib. Perspektivisch soll das BiG-Team eine feste Größe in dieser Liga werden. Einher mit diesem Vorhaben geht, dass auch das „Gastfamilien-Projekt“ an Bedeutung gewinnt.

„Natürlich muss es unser Anspruch sein, dass die besten Talente in unserer JBBL-Mannschaft spielen“, sagt Steffen Droske. „Wenn also ein Spieler von außerhalb kommt, wollen wir ihn bestmöglich betreuen und ihm auch die Möglichkeit bieten, bei einer Gastfamilie zu wohnen.“

Deshalb werden bereits heute weitere Familien gesucht, die sich vorstellen können, Basketball in Gotha zu unterstützen und ein Talent im Rahmen des „Gastfamilien-Projektes“ aufzunehmen.

Haben Sie Interesse? Für nähere Informationen rund um das „Gastfamilien-Projekt“ steht Steffen Droske (Telefon: 0172-3477854) jederzeit zur Verfügung.

 

(Beitragsbild: Start in den Tag: Lucas Wobst (l.) beim gemeinsamen Frühstück mit Steffen Droske, Gerlinde Hahn und Sohnemann Kalle. Wie es sich für Sportler gehört, gibt es für alle am Tisch gesundes Essen: zum Beispiel frisches Obst.)