Amber Hearn schießt München-Frust weg

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Der FF USV Jena gewann am Samstag, 9. November, verdient mit 2:0 gegen Leverkusen. Bei der Premiere einer Eurosport-Liveübertragung zeigten sich Kapitänin Laura Brosius und Co. souverän und spielfreudig.  

Leverkusens Trainer Thomas Obliers genehmigte sich kurz vor dem Anpfiff noch eine Zigarette weit abseits vom Geschehen. Ob er damit seine Anspannung etwas lockern wollte, bleibt sein Geheimnis. Doch nach sechs Spielen ohne Sieg stand er mit seinen Werkselfen beim Auftritt im Ernst-Abbe-Sportfeld mächtig unter Druck. Auch sein Gegenüber Daniel Kraus konnte nach der 0:5-Pleite in München nicht wirklich unbeschwert in die Begegnung des 8. Spieltages gehen.

Die Jenaerinnen hatten die Köpfe wieder frei und legten mit viel Courage und sichtlichem Bemühen, ein kontrolliertes Spiel aufzubauen, los. Susann Utes setzte nach zwölf Minuten mit einem Distanzschuss ein erstes Achtungszeichen. Jena blieb in der Folge am Drücker, verstand es aber vorerst nicht, gut vorgetragene Offensivaktionen konsequent abzuschließen.

Der Führungstreffer für den FF USV lag in der 22. Minute in der Luft. Lisa Seiler nahm in ihrem 100. Frauenbundesliga-Spiel für Jena einen Steilpass von Carolin Schiewe mit und köpfte das Leder über die herauseilende Torhüterin, doch Marith Prießen klärte am Fünfmeterraum zum Eckball.

Gefällig und offensivstark präsentierte sich die Heimmannschaft auch weiterhin. Iva Landeka scheiterte nach gut einer halben Stunde zwar noch mit einem Versuch aus zentraler Position. Das längst fällige 1:0 für die Kraus-Schützlinge besorgte wenig später Amber Hearn.  Ihren straffen Schuss parierte Leverkusens Anna Klink mit einem tollen Reflex, bekam das Leder im Nachfassen aber erst hinter der Torlinie unter Kontrolle (35). Halbzeit.

Nach dem Wechsel  blieben die Saalestädterinnen spielbestimmend. Logische Folge: Das 2:0. Landeka erkämpfte sich den Ball, den Utes aufnahm und in den Strafraum auf Hearn lupfte. Letztere fackelte nicht lange und traf aus Nahdistanz ins Netz (49.). Die Gäste brauchten fast eine komplette Stunde für die erste nennenswerte Chance. Lisa Schwab zog aus 20 Metern ab, Stenia Michel musste sich strecken, um den Schuss noch über die Latte zu lenken (56.).

Nach diesem Achtungszeichen blieb Leverkusen allerdings weiterhin blass. Das Spiel verflachte zusehends, Jena schonte die Kräfte und tat nicht mehr als nötig, um die Führung zu verwalten. Erst kurz vor Schluss machten die Gastgeberinnen im Offensivbereich nochmal ernst. Schiewe schraubte sich nach einer Ecke von Ria Percival in die Höhe und setzte einen wuchtigen Kopfball auf die Latte.

Den Sieg feierten die Fans lautstark gemeinsam mit der Mannschaft. Trainer Daniel Kraus sparte im obligatorischen Kreis nach dem Spiel nicht mit Lob: „Wir können vorerst beruhigt auf die Tabelle schauen und ihr könnt stolz sein auf eure Leistung heute. Das war die richtige Antwort auf das München-Spiel. Ihr habt wahre Sieger-Mentalität an den Tag gelegt und die Herausforderung  `Live-Übetragung durch Eurosport` gemeistert.“

FF USV Jena: Michel – Beil, Erceg, Schiewe, Brosius – Percival, Utes, Arnold, Landeka, Seiler (79. Löser),  – Hearn

Bayer 04: Klink – Kerschowski, Prießen, Ewers, Simon (50. Linden)- Weber, Hendrich, Petzelberger (78. R. Knaak) – Barth, Schwab, T. Knaak (64. Widak)

Tore: 0:1 Hearn (35.), 0:2 Hearn (49.)

Gelbe Karte: Weber

Foto: Doppeltorschützin Amber Hearn spielt Isabel Kerschowski aus.

Foto: Silke Winkler

Text: Silke Winkler und Ralf Triesch