Auf 58 Jugendliche kommen 100 Ausbildungsplätze

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Die Suche nach einem Auszubildenden wird für die Unternehmen des Landkreises Gotha immer schwieriger. Nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) stehen in diesem Jahr den 1.121 angebotenen Lehrstellen im Landkreis nur noch 648 Bewerber gegenüber, das sind 58 Jugendliche auf 100 Ausbildungsplätze.

Erfreulicher aus Sicht der Betriebe stellt sich die Situation im Landkreis Sömmerda dar. Hier werden 365 Bewerber auf 420 Lehrstellen erwartet, das sind 87 Interessenten auf 100 Plätze.

„Seit nunmehr zwei Jahren kann die Thüringer Wirtschaft nicht mehr alle offenen Lehrstellen mit geeigneten Bewerbern besetzen“, sagt IHK-Service-Center Leiterin Sabine Wetterhahn. Die Erfurter Kammer rechne für ihren Bezirk (Nord- und Mittelthüringen) im Jahr 2012 mit rund 5.500 Ausbildungsplatzbewerbern auf etwa 9.000 angebotene Lehrstellen in Industrie und Handel, Handwerk, dem öffentlichen Dienst, der Sozialwirtschaft und den freien Berufen. „Das verdeutlicht die dramatische Situation der Firmen, denn drei Ausbildungsplätzen stehen weniger als zwei Bewerber gegenüber“, rechnet Wetterhahn vor. Es verbleibe also in jedem Fall ein Saldo von mehreren hundert Lehrstellen, die voraussichtlich nicht besetzt werden können.


Die aktuellen Zahlen belegten einmal mehr die Auswirkungen der demografischen Entwicklung. „Den geburtenschwachen Jahrgängen Mitte der neunziger Jahre, die nunmehr auf den Ausbildungsmarkt drängen, steht

ein überproportional starkes Ausscheiden älterer Arbeitnehmer aus dem Arbeitsmarkt gegenüber. Die Kombination dieser beiden Faktoren, verbunden mit dem konjunkturellen Aufschwung, lässt den Bedarf an Fachkräften weiter anwachsen“, ist sich Sabine Wetterhahn sicher.

Zumindest von einer Seite kann sie jedoch Entwarnung geben. Die sinkende Zahl der Schulabgänger hat die Talsohle inzwischen erreicht. „In den kommenden Jahren wird hier ein leichter Zuwachs erwartet. Dieser liegt bei jährlich rund 500 Schülern für ganz Thüringen. Kein Grund für eine Entspannung, aber auch keiner für Resignation“, ermuntert Wetterhahn die Personalplaner in den Unternehmen.

Die Suche nach dem passenden Lehrling dürften die Firmenchefs aber nicht mehr nur auf eine bestimmte Region begrenzen. Vielmehr empfehle es sich, auch überregional Ausschau zu halten.