Auf der Suche nach Liebespaaren im Schloss Friedenstein und Herzoglichen Museum

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Zum 175. Hochzeitsjubiläum des prominentesten Liebespaars von Schloss Friedenstein, der englischen Königin Victoria und Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, und zum Valentinstag bietet die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha Paaren, die am 14. Februar das Herzogliche Museum oder Schloss Friedenstein besuchen, einen Valentinsgruß: Einer der Partner erhält den ermäßigten Eintritt und für beide gibt es eine kleine Überraschung.
Auf Schloss Friedenstein und im Herzoglichen Museum lassen sich einige Liebespaare finden. Schon die ersten Liebenden des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg, Herzog Ernst der Fromme und Elisabeth Sophie, deren Porträts im Schloss hängen, tauschten Liebesbriefe aus. Ihr erster Sohn und Thronfolger, Friedrich I., trotzte sogar einer Duellforderung eines anderen Prinzen, als er sich in eine bereits anderweitig vergebene Frau verliebte – und gewann sie für sich.
Auch das bekannteste Liebespaar des Schlosses, Victoria und Albert, hat Spuren in Kunst und Geschichte hinterlassen. Die beiden, auf Schloss Friedenstein in lebensgroßen Porträts vertreten, feierten am 10. Februar 1840 eine rauschende Hochzeit. Nach Alberts frühem Tod 1861 trug Victoria bis an ihr Lebensende Trauer. Zu diesem Traumpaar Europas ist eine kleine Kabinettausstellung bis Ende Februar 2015 in der Schwarzen Galerie zu sehen.
In den Kunstsammlungen im Herzoglichen Museum finden sich zahlreiche Paare, angefangen von Adam und Eva über galante Liebespaare aus Porzellan bis hin zu chinesischen Genien, die Glück in der Ehe bringen sollen. Das berühmteste Liebespaar in der Kunst ist sicherlich das Gemälde des „Gothaer Liebespaares“, das von einer ungleichen aber innigen Verbindung berichtet und in vielen Gesten die tiefe Zuneigung der Dargestellten ausdrückt.
Sogar ein „Luperkalienpriester“ wartet in Gotha: Geschaffen von dem klassizistischen Bildhauer Jean-Antoine Houdon, verkörpert die 1768 in Rom modellierte Figur in ihrer schwungvollen Dynamik die Ekstase und Kraft eines heidnischen Fruchtbarkeitsritus.
Aber was haben die „Luperkalien“ und der „Luperkalienpriester“ im Herzoglichen Museum mit dem Valentinstag zu tun?
Der Valentinstag ist – obwohl es anders scheinen mag – nicht nur eine Erfindung der Floristen und Süßigkeitenverkäufer. Der Gedenktag geht vermutlich auf den christlichen Märtyrer und Bischof St. Valentin von Terni zurück, der im 3. Jahrhundert in Interamna (der heutigen Stadt Terni in Italien) mehrere Paare traute, unter denen sich auch römische Soldaten fanden, die aufgrund ihres Berufsstandes gar nicht hätten heiraten dürften. Der Bischof schenkte den Paaren wohl auch Blumen aus dem eigenen Garten und segnete sie. Am 14. Februar 269 ließ Kaiser Claudius II. ihn enthaupten.
Aber auch die wilden „Luperkalien“ könnten bei der Wahl dieses Datums eine Rolle gespielt haben: Dieses Reinigungs- und Fruchtbarkeitsfest, ursprünglich eine Feier des Hirtengottes Faunus bzw. „Lupercus“ – des „Wolfsabwehrers“ –, fand um den 15. Februar in Rom statt. Im sogenannten „Lupercal“, in einer heiligen Höhle auf dem Palatin, in welcher der Legende nach die Wölfin die Zwillinge und Stadtgründer Roms, Romulus und Remus, gesäugt hatte, opferte man Ziegenböcke. Nur mit einem Lendenschurz aus dem Fell der geopferten Tiere bedeckt, zogen die Luperkalienpriester um den Hügel des Palatin und peitschten die Frauen, die ihren Weg kreuzten, mit Riemen, die vom Ziegenfell abgeschnitten worden waren. Diese Schläge sollten Fruchtbarkeit und baldige Ehe bringen. 494 n. Chr. ließ der Papst die heidnischen Luperkalien verbieten – und besetzte folgerichtig zwei Jahre später das beliebte Fest christlich: 469 führte er den Gedenktag für Valentin ein. 1500 Jahre danach, 1969, wurde er zwar aus dem Heiligenkalender der römischen Kirche gestrichen. Da hatte er aber bereits die Herzen erobert.
In England tauschte man bereits im 15. Jahrhundert zum Valentinstag Geschenke oder Blumen aus – die Valentinstagspaare wurden allerdings teils durch Auslosung bestimmt. Zu Königin Victorias Zeit schrieb man Kärtchen mit Liebesgrüßen. Aus England gelangte der Valentinstag mit den Auswanderern im 18. Jahrhundert in die USA. Von dort zog er mit den amerikanischen Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland.
Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha wünscht allen Besucherpaaren am 14. Februar 2015 zwischen 10 und 16 Uhr im Schloss oder Herzoglichen Museum viel Freude beim Aufspüren weiterer Paare in der Kunst! Und wer weiß, vielleicht sieht der eine oder die andere sogar Schlossmaus Casimir durch die Gänge huschen – eventuell sogar vereint mit seiner langersehnten Mäuseliebsten …

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