Infektionskrankheiten wie Cholera oder Typhus sind heutzutage eher in Vergessenheit geraten. Vor zwei Jahrhunderten plagten Seuchen wie diese aber auch die Städte Deutschlands. Zur Zeit Napoleons hatte auch Jena mit Epidemien zu kämpfen. Einen Blick in die Geschichte der Infektionskrankheiten können thematisch aufbereitete Landkarten liefern. Diese stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Den Seuchen auf der Spur – 200 Jahre Infektionskrankheiten im Kartenbild“.
Die Ausstellung ist ab dem 10. Februar in der in der Magistrale des Universitätsklinikums Jena (UKJ) am Standort Lobeda zu sehen. Präsentiert wird sie vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in Zusammenarbeit mit dem Ernst-Haeckel-Haus der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 25 Reproduktionen stellen dabei die geographische Verbreitung der gefährlichsten Infektionskrankheiten dar.
„Ausgehend von thematischen kartographischen Darstellungen des 19. Jahrhunderts soll der Bogen bis ins 21. Jahrhundert geschlagen werden. So gehört die Visualisierung aktueller Infektionskrankheiten ebenfalls zur Ausstellung“, erklärt Dr. Andreas Christoph, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ernst-Haeckel Hauses.
„Verdeutlicht werden vor allem die globalen Dimensionen der großen Seuchen. Die Karten verbinden Medizin, Geographie und Kartographie“, ergänzt Christoph. Neben globalen Dimensionen bilden sie aber auch ab, wie sich Seuchen in den Ländern und Städten Europas ausgebreitet hatten. Außerdem kann der Betrachter nachvollziehen, wie sich die Kartographie im Hinblick auf Abbildungsmethoden und Techniken entwickelt hat.
Die Ausstellung ist bis zum 10. März 2014 in der Magistrale zu sehen und wurde bereits in Hannover, Berlin, München und Bonn präsentiert.
Vortrag am 11. Februar
Ein Vortragsabend am 11. Februar 2014 wird Hintergrundwissen zur Ausstellung vermitteln. Neben Christoph werden Dr. Holger Scharlach, Niedersächsisches Landesgesundheitsamt Hannover, und Wolfgang Crom, Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, über die Landkarten informieren. „Wir bieten unter anderem eine Einführung in die Geschichte der Nosogeographie, die Darstellung der geographischen Verbreitung von Krankheiten“, sagt Christoph. Die Informationsveranstaltung findet von 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr im Vortragsraum der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (Bibliotheksplatz 2a) statt.
Bild: Die Karte zeigt die Cholera-Ausbrüche in England von 1831 bis 1833. (bearbeitet, im Original: August Petermann (1848): Cholera Map of the British Isles showing the Districts attacked in 1831, 1832, 1833. Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Kart GfE V 6,3).
