Bewegende Stunden in Graz

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Auf Einladung der Stadt Graz und der Katholischer Medien Verein Privatstiftung weilte Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch zu einem offiziellen Besuch in der österreichischen Stadt Graz. In Graz wurde 1897 Josef Ritter von Gadolla geboren, den die Bürger der thüringischen Metropole als „Retter von Gotha“ verehren.

Oberbürgermeister Kreuch traf zu Gesprächen mit seinem Grazer Amtskollegen Magister Siegfried Nagl zusammen und beide Kommunalpolitiker konnten sich zu gleichgelagerten Problemen ihrer Städte austauschen. Kreuch und Nagl zeigten sich am Ende der Gespräche zuversichtlich, dass die Historie lehrt, Projekte für die Zukunft anzustoßen.

Während eines festlichen Essens in der Bischöflichen Residenz gab Diözesanbischof Dr. Egon Kappelari einen Einblick in das christliche Gemeinschaftsleben der Stadt und würdigte Gadolla als herausragenden Vertreter. Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung in Gotha und begann sein Gespräch mit der Frage „Sind Sie etwa der Herr des GOTHA?“, denn der Erzbischof konnte sich nicht erklären, dass das weltberühmte Buch den Namen einer thüringischen Stadt trägt.

Am Nachmittag des 5. April 1945 war die Münzgrabenkirche in Graz bis zum letzten Platz mit hunderten Gästen gefüllt, darunter auch der katholische Pfarrer von Gotha, Herr Bürgermeister a. D. Exner, die Historikerin Dr. Helga Raschke und der Erfurter Denkmalkünstler Thomas Lindner. Während der Gedenk- und Segnungsfeier in Gadollas Taufkirche in Graz, brachte Oberbürgermeister Knut Kreuch in bewegenden Worten den Dank der Bürger der Stadt Gotha zum Ausdruck, indem er die Gothaer Botschaft „Friede ernähret, Unfriede verzehret“ eine Losung nannte, die Gadolla im Herzen trug, als er im April 1945 in die Keller des Schlosses Friedenstein stieg, um dort die Verantwortung für die kampflose Übergabe der Stadt Gotha zu übernehmen.

„Es war kein Gothaer, kein Thüringer, die Gotha kampflos übergeben wollten, die waren alle geflüchtet. Wir verdanken diese Heldentat einem „Friedensengel von Graz“ so der Oberbürgermeister und ergänzte „damit Gotha leben kann, das verdanken wir ewig einem Grazer“.

Einer Person in Graz gilt der besondere Dank der Stadt Gotha. Dies ist Prof. Dr. Johann Trummer, der im Jahre 2010 einer Einladung von Oberbürgermeister Knut Kreuch nach Gotha folgte, hier ein Gedenkkonzert zum 65. Todestag Gadollas spielte und den die Geschichte seines aufrechten Mitbürgers nicht mehr losließ. Er schaffte es, dass Josef Ritter von Gadolla im Jahre 2012 offiziell in das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen und als katholischer Märtyrer anerkannt wurde. Gleichzeitig organisierte Prof. Dr. Trummer die ergreifende Gedenkveranstaltung und die Gelder für die Stiftung des Gadolla-Denkmals in Graz, welches eine Replik des Gothaer Denkmals ist, einst von der Kulturstiftung Gotha ins Leben gerufen.

Für den Mann, den bis 1995 in Graz kaum ein Bürger kannte, eine späte Genugtuung, die im Jahre 1995 mit einem Gedenkakt im Schloss Friedenstein ihren Anfang nahm, dem ein Besuch von Oberbürgermeister Doenitz bei Bürgermeister Dr. Stingl in Graz im Dezember 1995 folgte, bei dem der Tochter Gadollas die Rehabilitierung ihres Vaters mit einer Ehrengabe von Stadt, Landkreis und Freistaat angetragen wurde. Seit 1998 trägt eine Straße im Stadtteil Puntigam den Namen „Gadolla-Weg“, auf dem Grazer Flugplatz steht ein Gedenkstein und das Familiengrab Gadolla trägt eine Erinnerungstafel an den „Retter Gothas“.

Am Rande des Besuches traf Oberbürgermeister Kreuch mit Alt-Bürgermeister Dr. Stingl und auch erstmals mit der Frau von Gadollas jüngstem Bruder, Frau Erika von Gadolla zusammen und freute sich über eine wiederholte Begegnung mit Dr. Helma Doris Leinich und Familie, der Nichte Gadollas, die auch den Kontakt bis zum Tode zur Tochter Gadollas Inge Smith hielt. Für 2015 ist ein Besuch einer offiziellen Delegation der Stadt Graz in Gotha geplant.

H&H Makler