Der Ablaufplan der Veranstaltung auf dem Boxberg

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Am Samstag, 20. August 2011 findet auf dem Boxberg bei Gotha das 10. Kaisermanöver statt. Oscar-Redakteur David Ortmann hat Wilfried Fauer und Jens Schulz-Nguyen, die Organisatoren Deutschlands größter Veranstaltung ihrer Art, getroffen.

Herr Schulz-Nguyen, Sie können Ihre asiatischen Wurzeln nicht leugnen. Wie kommen Sie eigentlich dazu, sich in Uniformen aus der Zeit des Deutschen Kaiserreiches zu zwängen? Was meinen Sie, hätte wohl der Kaiser dazu gesagt?

Schulz-Nguyen: Diese Frage ist durchaus berechtigt. Im Kaiserreich gab es aber auch ziemlich viele ausländische Offiziere in der kaiserlichen Armee. Unter anderem wurden japanische Offiziere an der Medizinischen Hochschule in Dresden zu Militärärzten ausgebildet. Und türkische Offiziere haben eine Generalstabsausbildung gemacht. Daher denke ich, zumal ich ja auch deutsche Wurzeln habe, dass ich da schon eine Berechtigung habe, so eine Uniform zu tragen.

Was passiert denn mit Ihnen, wenn Sie eine Uniform anziehen?
Fauer: (lacht.) Im Sommer fangen wir an zu schwitzen. Und meist wird es dann auch noch etwas unbequem durch den hohen Kragen und die doch etwas ungewohnte Kopfbedeckung.
Schulz-Nguyen: Die Haltung wird aufrechter. Typische Handbewegungen fallen weg. Man trägt eine Taschenuhr und nimmt sich dann eben auch für viele Dinge mehr Zeit.

Sie stellen die Zeit um 1910 dar. Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg war  dennoch eine nationalistische Zeit. Wundern Sie sich, dass Sie mit rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht werden?
Fauer: In dieser Zeit gab es den Begriff rechtes Gedankengut eigenlich nicht. In dieser Zeit war auch ein links eingestellter Mensch in jedem Fall national und patriotisch. Das war damals so und hat nichts mit unserer heutigen politischen Einstellung zu tun, diese bleibt außen vor. Es handelt sich um ein Hobby, das Spaß machen soll. Wir sind ja keine politische Partei. Demzufolge sind wir in dieser Beziehung auch wertfrei. Allerdings distanzieren wir uns ganz vom 3. Reich, denn damit hat die Kaiserzeit im Prinzip nichts zu tun. Das, was wir darstellen, war lange vorher.

Sie erwarten über 150 Darsteller aus Deutschland, Tschechien, Polen, Großbritannien und sogar den USA. Wo kommt deren Ambition her, Uniformen aus der deutschen Kaiserzeit anzuziehen?
Schulz-Nguyen: Bei den Amerikanern ist es oftmals so, dass sie deutsche Wurzeln haben. Auf der anderen Seite ist das auch dem Bekanntheitsgrad unseres relativ kleinen Vereins, Historische Uniformen Gotha e.V. geschuldet. Der aber eben auch über die Grenzen Deutschlands bekannt ist.

Das Kaisermanöver ist deutschlandweit die größte Veranstaltung ihrer Art. 2009 kamen 500 Besucher. Das ist sicher kein Reinfall, aber auch nicht der große Wurf. Wie soll es gelingen, dass in diesem Jahr mehr Besucher auf den Boxberg kommen?
Fauer: Wir haben zum Einen den Vorteil, dass die Leute das Kaisermanöver schon kennen und wir wahrscheinlich auch in guter Erinnerung geblieben sind. Beim ersten Mal ist das immer etwas schwieriger. Insofern haben wir etwas Vorlauf. Außerdem wollen wir auch mehr Werbung für das Kaisermanöver machen als vor zwei Jahren.

Worauf können sich die Besucher  besonders freuen?

Schulz-Nguyen: Ein größeres Programm als vor zwei Jahren. Die Besucher werden also nicht nur mit einer reinen Manöverdarstellung konfrontiert, die knapp vier Stunden andauern wird. Ganz neu im Konzept ist, dass verstärkt Händler, die Mitglieder aus diesen Vereinen mit Utensilien beliefern, auf dem Boxberg Stände aufbauen. Außerdem ist ein Ponyreiten geplant. Unter anderem wird man sich ansehen können, wie Pelzmützen hergestellt werden. Und als militärmusikalisches Highlight haben wir das Traditionsmusikkorps aus Olpe im Rheinland. Die 34 Musiker in kaiserlicher Uniform haben sich dem Spielen und Wiederbeleben von alten Militärmärschen verschrieben.

Vielen dank für das Gespräch!


Ablaufplan für das Kaisermanöver Boxberg 2011:

Freitag, den 19.08.11     18.00

–    zuvor Anreise, Aufbau des Biwaks
–    Kurzer Begrüßungsappel mit Einweisung aller Anwesenden in Gelände und Gegebenheiten der Rennbahn sowie allgemeine Verhaltensrichtlinien
–    Besprechung der verantwortlichen Kommandierenden im Gelände oder Gasstätte

Freitag, den 19.08.11     19.30
–    gemütliches Beisammensein

Samstag, den 20.08.11
Der Samstag ist aufgeteilt in eine Vormittagsübung und das eigentliche Manöver am Nachmittag. Mit Rücksicht auf einen straffen Ablauf der Vormittagsübung macht sich eine relativ frühe Weckzeit unabdingbar. Vom Wecken bis zum Manöverbeginn um 08.00 bis 14.00 sind daher folgende Abläufe zeitlich einzuordnen:

08.00: Wecken                       

08.00 bis 09.25: Morgentoilette und Frühstück

09.30 bis 10.00: Morgenappell           

ab 09.00 bis 16.00: Kassierung des Eintritts   

10.00: Abmarsch zum Manövergelände             

10.00: Abmarsch „Kommando Stadt“           

10.15 bis 12.30: Vormittagsübung           

12.30 bis 13.25: Mittagessen               

13.30 bis 14.55: Platzkonzert

ab 13.30: Aufstellen zum Manöver             

14.00 bis 16.20: Manöver-Aktivitäten        

16.25 bis ca. 16.50: Feldparade           

ab 16.52: Dienstfrei

ab ca. 19.30: Abfahrt der Busse           

ab 20.00: Militärmusik-Serenade           

ab 21.15: Rückverlegung               

ab 21.30: Manöverball                   

Sonntag, den 23.08.09 Abreise und Frühschoppen

Publiziert am 1. August 2011,15.56