Der russische Mathematiker Dr. Sergej Tichonow weilt als Humboldt-Stipendiat an der Universität Jena

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Am Anfang stünden oft Bleistift und Papier, sagt Prof. Dr. Dorothee Haroske von der Universität Jena. Die Professorin für Analysis am Institut für Mathematik spricht über die Kunst der Approximation, der bestmöglichen Annäherung an Funktionen.

„Es geht darum, schwierige Funktionen bestmöglich durch einfachere darzustellen, um diese dann sinnvoll anwenden zu können“, sagt Haroske. Bereits in der Antike wurden Fragestellungen der Approximation untersucht, heute finden sie Verwendung, um z. B. Aktienkurse schnell vorherzusagen oder Routenplaner zu programmieren.

Gegenwärtig hat die Mathematikerin von der Uni Jena einen kompetenten Gesprächspartner zu Gast: Dr. Sergej Tichonow weilt als Humboldt-Stipendiat für vier Monate in Jena. Der russische Mathematiker arbeitet am Centre de Recerca Matemàtica in Barcelona, einer Forschungseinrichtung, die mit dem Hausdorff-Center in Bonn vergleichbar ist. Von Barcelona aus ging Tichonow auf Reisen. Dank der Alexander von Humboldt-Stiftung besuchte er zunächst die Uni Gießen und das Bonner Hausdorff-Center. Nun also Jena, wo er kein Unbekannter ist: „Vor etwa zehn Jahren bewarb ich mich in Jena in einer Nachwuchsgruppe“, sagt Tichonow. Seinerzeit habe es dort eine Postdoc-Stelle gegeben, Dorothee Haroske hätte ihn gern für ein Jahr nach Jena geholt. Doch Tichonow entschied sich für die langfristige Perspektive in Barcelona. Durch die Humboldt-Stiftung kann er nun den Gedankenaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland pflegen. Gute Vernetzung und kontinuierliche Gespräche seien unerlässlich, sagt Tichonow.

Geboren wurde Sergej Tichonow 1976 in Wladimir, unweit von Moskau. In der russischen Hauptstadt hat er an der traditionsreichen Lomonossow-Universität studiert, 1999 sein Diplom mit „summa cum laude“ erhalten. Außerdem ist er ausgebildeter Mathematik-Lehrer. Forschungsaufenthalte führten Dr. Tichonow u. a. nach Kanada, Neuseeland, Pisa, Großbritannien, Israel und Kasachstan. Nun also Jena, wo er gemeinsam mit Prof. Haroske an einem mathematischen Problem arbeitet. Es geht darum, Funktionen nach bestimmten Kriterien zu charakterisieren. Wobei Haroske und Tichonow zunächst mit Papier und Bleistift arbeiten.

(Beitragsbild: Humboldt-Stipendiat Dr. Sergej Tichonow forscht derzeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Foto: Anne Günther/FSU)