Derby-Playoffs elektrisieren Basketball-Thüringen

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Endlich April, endlich Playoffs, endlich die Chance auf die erhoffte Revanche gegen Gotha. Mit dem prestigeträchtigen Derby-Viertelfinale gegen die Oettinger Rockets startet Science City Jena am Samstagabend ab 19.00 Uhr in die Playoffs 2015.

Das Harmsen-Team sicherte sich am finalen Spieltag der regulären Zweitliga-Saison mit einem souverän herausgespielten 92:69-Erfolg gegen die Bayer Giants Leverkusen zwei Punkte im Fernduell gegen die heutigen Gäste. Während Gotha in Nürnberg mit 74:89 unterlag, die fünfte Niederlage in Folge kassierte, nutzten Jenas Korbjäger die Gunst der letzten Minute um mit den Raketen in der Tabelle die Plätze zu tauschen und sich den Viertelfinal-Heimvorteil zu sichern. Bereits 2000 Tickets sind für den Playoff-Auftakt am Samstag über den Ladentisch gegangen, schon 1500 Karten für Spiel 3 am kommenden Freitag verkauft. Das Duell zwischen Ost- und Westthüringen zieht zahlreiche Basketball-Fans in seinen Bann.

Zwei direkte Duelle haben die beiden Clubs bereits absolviert, zwei Begegnungen, in denen Gotha am Ende die besseren Karten hatte. Nach der relativ knappen 80:88-Niederlage Anfang Dezember in der Sparkassen-Arena bildete die von vielen Fans verdrängte 82:54-Klatsche in der „Blauen Hölle“ den Wendepunkt der Jenaer Zweitliga-Saison. Einmal mehr stellte die attraktive Sportart Basketball unter Beweis, dass mitunter auch ein negatives Erlebnis heilsame Wirkung besitzen kann. Nachdem der Stachel dieser Demütigung Anfang Januar bei einigen Fans und Akteuren auch heute noch tief sitzen dürfte besann sich das Harmsen-Team in den folgenden Monaten auf seine Stärken, startete eine zwischenzeitlich sieben Siege anhaltende Erfolgsserie, die letztendlich den Weg in Richtung „Post-Season“ ebnete. Es scheint fast so, als ob Jenas Riesen einen spiegelverkehrten Saisonverlauf des Vorjahres hätten durchlaufen müssen, ihn jedoch 2015 zu nutzen wussten. Vor einem Jahr verspielte Science City Jena am 30.Spieltag in Gießen, mit der vierten Niederlage in Folge das Heimrecht in der regulären Saison, unterlag den 46ers nach einer dramatischen und hauchdünnen Playoffserie mit 2:3.

Parallelen zum diesjährigen Gothaer Saison-Finish scheinen sich abzuzeichnen. Mit dem bitteren Geschmack von fünf Niederlagen im Liga-Endspurt zum Viertelfinal-Auftakt nach Ostthüringen reisend, sollte jedoch kein Fan der Science-City-Familie auf die Idee kommen, die Qualität(en) der Gäste zu unterschätzen. Natürlich wird der quasi auf der Zielgeraden verspielte Heimvorteil an der Mannschaft von Trainer Chris Ensminger nagen und natürlich wollen die individuell stark besetzten Akteure der Rockets einen Schlussstrich unter ihre überraschend dunkle Negativserie setzen. Hier dürfte die Metapher des angeschlagenen Boxers die Situation am treffendsten umschreiben. Welches Potential im Kader der Raketen schlummert untermauerten die Westthüringer schließlich im Verlauf der Hinrunde mehrfach. Als eines von nur zwei Teams (neben Heidelberg) gelang es den Rockets die unangefochtene „Nummer Eins“ der ProA zu schlagen und das Spitzenteam aus Würzburg durch einen 77:74-Sieg mit leeren Händen nach Unterfranken zurückzuschicken.

Unterdessen freut sich Jenas Coach Björn Harmsen zunächst über die Entwicklung des Basketballs im Freistaat. „Ich bin jetzt seit 1994 in Thüringen und habe hier angefangen Basketball zu spielen. Wenn man sich einmal vor Augen hält, dass wir jetzt in Deutschlands zweithöchster Spielklasse mit wohl mehreren ausverkauften Duellen gegen Gotha eine spannende Viertelfinal-Derbyserie erleben werden, ist das eine ganz großartige Entwicklung“, sagt Harmsen vor dem Playoff-Start am Ostersamstag. „Wir haben in der regulären Saison zweimal gegen die Rockets verloren, einmal zu Hause mit acht Punkten, das Rückspiel mit 28, hatten in Gotha keine Chance. Nach dem Ergebnis am 05.Januar haben wir uns einschließlich bis heute noch einmal deutlich entwickelt, uns als Mannschaft gesteigert und spielerisch große Fortschritte gemacht. Auch wenn ich denke, dass in den Playoffs die Karten neu gemischt werden, jetzt noch einmal alles bei Null beginnt, bin ich davon überzeugt, dass wir uns in einer sehr guten Verfassung befinden und jetzt, nachdem wir uns das Heimrecht tatsächlich noch sichern konnten, alles daran setzen werden um diesen Vorteil auch zu nutzen“, so Harmsen abschließend.