Theologen der Universität Jena veranstalten vom 23. bis 25. Februar das internationale Symposium „Religiöse Rede in postsäkularen Gesellschaften“

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Jena (sl) Was bedeutet es, wenn religiöse Menschen in einer nichtreligiösen Gesellschaft über Religion reden? Erreicht religiöse Rede überhaupt noch ihre Empfänger?
Fragen wie diese werden auf dem internationalen Symposium „Religiöse Rede in postsäkularen Gesellschaften“ verhandelt, das vom 23. bis 25. Februar an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet. Veranstalter sind Prof. Dr. Miriam Rose, die den Lehrstuhl für Systematische Theologie innehat, und Prof. Dr. Michael Wermke, der Direktor des Zentrums für Religionspädagogische Bildungsforschung.
Der Begriff postsäkulare Gesellschaft wurde von Jürgen Habermas geprägt. Mit religiöser Rede seien Wortmeldungen religiöser Menschen in den gesellschaftlichen Debatten der Zeit gemeint, sagt Michael Wermke. „Da geht es zum Beispiel um Fragen wie Pränataldiagnostik oder Sterbehilfe, um Fragen, die Grenzen menschlichen Lebens berühren“, erklärt Wermke. Hinzu kommen ethische Debatten, die durch den technischen Fortschritt ausgelöst werden. „Sollte alles erlaubt sein, das technisch möglich ist?“, fragt Wermke. Für religiöse Menschen gebe es Bezugsgrößen außerhalb der menschlichen Sphäre. Hier könne das Erfahrungswissen der Religionen wichtige Denkanstöße geben, davon ist der Religionspädagoge überzeugt. Vorausgesetzt jedoch, dass religiöse Rede überhaupt noch verstanden wird, gibt Miriam Rose zu bedenken. „Wir werden auch darüber reden, wie sich religiöse Rede ändern muss, um in einer weitgehend nichtreligiösen Gesellschaft gehört und verstanden zu werden“, sagt Rose.
Eingeladen wurden zum Symposium sowohl Theologen als auch Soziologen, um beide Seiten des Dialogs beleuchten zu können. Der Austausch soll nicht nur über Fachgrenzen erfolgen, sondern zudem in der europäischen Perspektive. Es sind Wissenschaftler aus Bratislava, Wien, Kopenhagen, Oslo, Amsterdam und Linz eingeladen worden. Sogar die Ökumene kommt zu ihrem Recht: Zwei der Theologen sind katholischen Glaubens.
Am Mittwoch (25. Februar) wird es von 9.30 bis 11 Uhr im Auditorium „Zur Rosen“ (Johannisstraße 13) eine öffentliche Podiumsdiskussion geben. Dabei tauschen der Soziologe Prof. Dr. Hans Joas (Berlin) und der Theologe Prof. Dr. Michael Moxter (Hamburg) Argumente aus. Moderiert wird die Diskussion von Prof. Dr. Miriam Rose.
Das Symposium „Religiöse Rede in postsäkularen Gesellschaften“ ist öffentlich. Interessierte Teilnehmer sind herzlich willkommen. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon 03641 / 941171.
Das Programm: www.zrb.uni-jena.de/zrbmedia/Tagung+REDEUnidruckEnd.pdf