Ein beispielhaftes Bauprojekt

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Für die besondere Berücksichtigung einer barrierefreien Gestaltung beim Bauen wurde kürzlich das Diakonische Zentrum Spittergrund in Tambach-Dietharz mit dem „BarriereFREI!“-Preis ausgezeichnet. Thomas Gurski, Geschäftsführer des Josias Löffler Diakoniewerks Gotha gGmbH, nahm am 4. Dezember den Preis im Thüringer Landtag entgegen.

Es war eine Premiere: Zum ersten Mal wurde vom Freistaat Thüringen in diesem Jahr ein Preis für Bauprojekte vergeben, bei deren Planung und Ausführung besonderer Wert auf eine barrierefreie Gestaltung gelegt wurde. 30 Planer, Architekten und Bauherren aus ganz Thüringen hatten sich mit ihren Projekten um den „BarriereFREI!“-Preis beworben. Ausgezeichnet wurden am 4. Dezember gleich zwei von ihnen. Darunter auch das Diakonische Zentrum „Spittergrund“ in Tambach-Dietharz.

In der Erklärung der Jury heißt es: „Wenn der Begriff der Barrierefreiheit auf einen ganzheitlichen Ansatz zielt, und dies ist die primäre Intention des Preises ‚BarriereFREI!‘, dann kann das Diakonische Zentrum Spittergrund als beispielhaft gelten.“

Die Terrassen, Wege, Gemeinschaftsräume und Sanitärräume sind ebenerdig und schwellenlos, womit für eine entsprechende Bewegungsfreiheit für Menschen mit Mobilitätsbehinderungen oder sensorischen Einschränkungen gesorgt ist. Auch bei der Gestaltung der Räume und Flure haben sich die Planer Gedanken gemacht. Intensive Farben und eine gute Belichtung erleichtern Sinnesbehinderten die selbständige Orientierung im Gebäude. Kurzum: Alles was umfassende Barrierefreiheit ausmache, sei hier beachtet worden.

„Wir haben wirklich nicht damit gerechnet, hier zu gewinnen“, freute sich Thomas Gurski, Geschäftsführer des Josias Löffler Diakoniewerks Gotha gGmbH, nachdem er den mit 2000 Euro dotierten Preis entgegennehmen durfte.

Einen wesentlichen Anteil am Erfolg des Projektes tragen auch der verantwortliche Architekt Jörg Lammert und seine Mitarbeiter von GEROTEKTEN in Weimar. Lammert gab sich dennoch bescheiden: „Schon das Konzept und die Aufgabenstellung, die uns der Bauherr in die Hand gegeben hat, ist etwas Besonderes. Hier sind erstmals die drei Bausteine Tagespflege, altersgerechtes Wohnen und Hausgemeinschaftswohnen in einem einzigen Konzept vereint.“

Warum der Freistaat überhaupt einen Preis für barrierefreies Bauen vergab? Dr. Paul Brockhausen, Beauftragter der Thüringer Landesregierung für Menschen mit Behinderungen  erklärte: „Wir sind von der Offenheit für das Thema Barrierefreiheit und der selbstverständlichen Berücksichtigung in Planung und Konzepten noch sehr weit entfernt. Ziel des Preises war es daher, Planer zu motivieren, sich mit dem Thema kreativ auseinanderzusetzen.“

Auch Thomas Gurski gab ihm Recht: „Das Thema muss einfach mehr in die öffentliche Diskussion. Denn viele Menschen ohne Handicap nehmen solche Dinge gar nicht wahr. Sie nehmen Bordsteine und Treppen als etwas Normales an. Aber es gibt Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und unterschiedlichen Handicaps und die gilt es zu berücksichtigen und sie in den Alltag zu integrieren. Denn jeder soll sich dort bewegen können, wo er hin will.“

Foto: (vl.) Thomas Gurski, Holger Keitel (GEROTEKTEN), Kathrin Scharffenberg (Juniorgeschäftsführerin d. Josias Löffler Diakoniewerk Gotha gGmbH), Jörg Lammert (GEROTEKTEN), Elke Lammert (GEROTEKTEN), Pavel Macar (GEROTEKTEN).

H&H Makler