Ein Dorf steht auf gegen Rechts

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Wo sonst die Menschen zum Skaten, Radeln, Schwatzen oder Kehren auf die Straße gehen, bietet sich dem Besucher in dem kleinen Dorf im nördlichen Landkreis bald ein anderes Bild. Wie zuvor in den Medien berichtet wurde, soll hier eine Immobilie an Mitglieder der extrem rechten Szene verkauft werden.

Bürger, Verwaltung, Gemeinde und Vereine machen sich gleichermaßen stark und gehen kurzerhand auf die Straße. „Es ist erstaunlich, was hier so kurzfristig auf die Beine gestellt wurde, um den Neonazis zu signalisieren: ihr seid hier nicht willkommen“, lobt eine Sprecherin von der Mobilen Beratung in Thüringen (MOBIT e.V.) das Engagement der Bürger.

Bis Donnerstag Abend wussten viele von ihnen gar nicht, was sie erwartet. In einer öffentlichen Gemeinderatssitzung informierte das Thüringer Beratungsteam die Ballstädter über die zukünftige ungewünschte Nachbarschaft. Einen Vorgeschmack auf das, was das Dorf dann erwartet, gab es bereits Ende August: die Hausdurchsuchungen des LKA zeigten, dass die Gemeinde es hier nicht mit dem unfreundlichen, aber leicht rechtsangehauchten Nachbarn zu tun hat, sondern mit einschlägig bekannten, gewaltverherrlichenden Rechtsextremen mit Kontakt zu NSU und extrem rechter Szene.

Um dem Rechtsextremismus entschieden entgegenzutreten, hat sich in kürzester Zeit eine breite Allianz von Institutionen, Vereinen, Gemeinde, Verwaltung, öffentlichen Personen und Bürgern zusammengeschlossen, um gemeinsam lautstark gegen Rechtsextremismus im mittleren Nessetal zu demonstrieren. Hierzu wird am kommenden Donnerstag den 12.9. ab 18 Uhr die erste Demonstration stattfinden. Treffpunkt ist der zentrale Parkplatz an der Hauptstraße. So wie die Crawinkler derzeit um die Ruhe in ihrer Gemeinde kämpfen, so wollen es auch die Ballstädter tun.