Einzelhändler plädieren für einheitliche Öffnungszeiten

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170 Anschreiben mit der Bitte, sich ab Ende August diesen Jahres an jedem Donnerstagabend an einer einheitlichen Ladenöffnung bis zwanzig Uhr zu beteiligen, haben Manuela Seybt vom Barrique Gotha in der Erfurter Straße und Andreas Dötsch vom MultiMedia-Store, einem Elektronikfachgeschäft in der Mönchelsstraße, in den letzten Wochen verschickt. Auch an die Chefetagen aller großen, zum Teil bundesweit agierenden Handelsunternehmen, die Filialen in der Gothaer Innenstadt betreiben.

Sie sind damit die Initiatoren des neuen langen Einkaufs-Donnerstag in der Residenzstadt. 55 Antworten waren bis vorgestern bei den beiden eingetroffen, davon 46 Zusagen. Inzwischen kündigen bereits über 50 Geschäfte im Internet unter www.einkaufen-in-gotha.de ihre Teilnahme an.

Manuela Seybt und Andreas Dötsch freuten sich besonders über die Zusagen der Filialisten. Von der Müller-Drogeriekette und von „Ihr Platz” erhielten sie sogar persönliche Zusage-Schreiben der Führungsspitze. Man ist dabei, neben den häufigen kulturellen Angeboten auch über den Handel wieder mehr Leben in die Gothaer Innenstadt zu bringen und gut eingeführte Namen wollen da nicht fehlen. Plakate und Flyer sind bereits gedruckt und liegen in vielen Geschäften aus.

Die Initiative der beiden, die im Verein Händlerring Gotha, in dem sie ebenso führend mitwirken, viel Anklang findet, sei auch eine Antwort auf die Pläne zum Bau eines Einkaufszentrums zwischen Moßlerstraße und Gartenstraße – aber ginge darüber hinaus, so Andreas Dötsch gegenüber dieser Zeitung. Den Bau könnten sie nicht mehr verhindern, aber noch bevor der erste Kunde das im Volksmund Glitzerpalast ge¬nannte Objekt betrete, könnte der lange Donnerstag zeitlich und örtlich als gute Einkaufsad¬resse über Gotha hinaus etab¬liert sein, wenn die Händler Stehvermögen beweisen und die Einheimischen auch daran den¬ken, dass es für ihre Heimatstadt nützlich ist und sie attraktiver macht, wenn sie ihr Geld im Falle gleichwertiger Angebote lieber hier als auswärts ausgeben, so Dötsch.

In vielen Kleinstädten schließen die Geschäfte abends gestaffelt schon vor 20 Uhr. Mit dem langen Donnerstag hätte Gotha ein Alleinstellungsmerkmal, das man sich einprägen kann. Offen wird darüber hinaus an die öffentliche Verwaltung von Stadt und Landkreis appelliert, sich mit Sprechzeiten am Donnerstag bis 20 Uhr an der Initiative zu beteiligen.

Gemeinsam mit der Kultourstadt GmbH strebt der Händlerring-Verein auch für die Sonnabende eine einheitliche Kernöffnungszeit von zehn bis 16 Uhr an. Ein konkreter Beschluss dazu steht noch aus, doch man will sich am 24. August um 19.30 Uhr im Theatercafe treffen und auch darüber beraten. Offen ist aus Sicht der Händler noch das Parkplatzproblem. Hier gibt es verschiedene Überlegungen, das Einkaufen auf originelle Weise mit kostenfreiem Parken zu verbinden.