Entgeltgleichheit für Frauen und Männer noch nicht in Sicht

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Der Aktionstag markiert den Tag, bis zu dem Frauen länger arbeiten müssen, um das gleiche Gehalt wie ein Mann am 31.12. des Vorjahres zu erzielen. Der Equal Pay  Day weist also den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut statistischem Bundesamt bei derzeit 22 Prozent liegt, aus. Das heißt, männliche Beschäftigte verdienen im Schnitt über ein Fünftel mehr als ihre Kolleginnen.

Die Spanne der Verdienstunterschiede auf Länderebene reicht von 4 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 27 Prozent in Baden-Württemberg. Das geht aus dem 2. Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland hervor, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erst kürzlich veröffentlicht hat.

Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen lag im Jahr 2010 in Thüringen 6 Prozent unter dem der Männer. Damit weisen Thüringen und die neuen Bundesländer insgesamt ein geringeres Lohngefälle zwischen den Geschlechtern auf, als die anderen Bundesländer.

Erklären lässt sich dieser Einkommensunterschied mit den Formen der Erwerbstätigkeit der Frauen: Sie arbeiten häufiger in Vollzeit und weniger in Minijobs, unterbrechen ihre Berufstätigkeit selten für längere Zeit und sind häufiger in Führungspositionen, als Frauen im Westen. Es liegt aber auch daran, dass die Einkommenssituation insgesamt in Thüringen deutlich geringer ist, als in den alten Bundesländern.

Jedoch ist in Thüringen der Verdienstunterschied im Vergleich zu 2007 sogar um 1 Prozentpunkt gestiegen, während er sich im Bundesdurchschnitt leicht verringert hat.

Ziel des Equal Pay Day in Deutschland ist es, den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern darzustellen, über die Ursachen zu informieren, sie zu minimieren und damit langfristig die geschlechtsspezifische Entgeltungleichheit abzubauen.

Frauen verdienen weniger, weil sie vielfach in Wirtschaftszweigen und Berufen mit niedrigem Einkommensniveau beschäftigt sind, sie seltener Leitungs- und Führungspositionen besetzen und häufiger teilzeitbeschäftigt sind.

Der diesjährige Equal Pay Day steht unter dem Motto: Lohnfindung in den Gesundheitsberufen – viel Dienst, wenig Verdienst.

„Die Aufwertung von Berufen mit einem hohen Frauenanteil ist ein wichtiger Schritt in Richtung Entgeltgleichheit. 80 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen sind Frauen.

Die Bedeutung der Branche wächst in einer alternden Gesellschaft, doch die Verdienstmöglichkeiten sind schlechter als bei vergleichbaren Ausbildungsberufen. Die schlechte Bezahlung in frauendominierten Berufen, und dazu gehören Gesundheitsberufe, ist eine wesentliche Ursache für den bestehenden statistischen Entgeltunterschied.

Deshalb geht es um die gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung von Gesundheitsberufen sowie aller „typischen“ Frauenberufe und der Möglichkeit für Frauen, einer Beschäftigung im gewünschten zeitlichen Umfang nachzugehen.“,  so Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.