Feuer verwüstete am Dienstag Schloss Ehrenstein

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Es ist ein Bild, das viele Ohrdufer Bürger so schnell nicht vergessen werden: Der Dachstuhl von Schloss Ehrenstein steht in Flammen. Dicke Rauchschwaden hüllen das Renaissance-Schloss fast komplett ein. Oscar-Redakteur Falk Böttger war am vergangenen Dienstag während des Feuers vor Ort. Hier sein Bericht:

Als um 11.55 Uhr die Brandmeldung bei der Leitstelle der Feuerwehr einging, war der Ernst der Lage schnell klar: Sofort wurden alle verfügbaren Einsatzwagen mit Drehleiter rausgeschickt. 22 Wehren aus dem Landkreis rückten mit 135 Kameraden und insgesamt 32 Fahrzeugen an, um gegen die Flammen zu kämpfen. Doch für zwei Flügel des Schlosses kam der Einsatz zu spät, wie Einsatzleiter Patrick Keil von der Ohdrufer Feuerwehr gegenüber Oscar am Freitag bestätigte.

Die gute Nachricht dabei: Die Bewohner der beiden Wohnungen konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. „Immerhin konnte verhindert werden, dass das Feuer auch noch auf die anderen zwei Flügel übergreift. Wir haben es soweit unter Kontrolle gebracht“, erklärt der Feuerwehrmann um 14.30 Uhr. Die schlechte Nachricht: In der Ohrdrufer Leihbücherei „ist nichts zu retten“, wie auch Manfred Ständer aus dem Hauptamt der Stadt Ohrdruf sah.

Das Feuer war unter Kontrolle – doch noch immer züngelten vereinzelt Flammen aus dem Dachstuhl. Unermüdlich versprühten die Einsatzkräfte auf den Drehleitern weiter Löschmittel in den zerstörten Dachstuhl, um das Feuer endgültig zu ersticken. Klar war jetzt schon: Bis zum Morgengrauen werden einige Kameraden hier noch zur Feuerwache ausharren müssen. Zu groß scheint die Gefahr, dass der Wind die Flammen wieder entfacht.

Viele Ohrdrufer Bürger lockte die Nachricht vom brennendem Schloss am Nachmittag aus ihren Häusern. Aus der Ferne beobachteten sie das Geschehen.Wie auch Manfred Ständer. Fassungslos starrte er auf den völlig zerstörten Dachstuhl: „Es ist einfach nur tragisch. Da muss man erst mal eine Nacht drüber schlafen, um zu begreifen, was jetzt hier passiert.“

Dennoch: Es hätte auch noch schlimmer kommen können, meinte nicht nur Ständer. Nämlich, wenn das Feuer auch auf den Nordflügel übergriffen hätte: „Da sind das Stadtarchiv, der Bürgersaal und vor allem auch der wertvolle Barocksaal.“ Der Verlust der Leihbücherei sei natürlich auch tragisch, so Ständer. Aber: „Es sind nur Bücher.“

Am frühen Abend kam die Pressemitteilung der Gothaer Polizei. Über die Brandursache gab es da noch keine Angaben: „Wir können das Gebäude erst morgen betreten und mit den Ermittlungen beginnen“, erklärte Polizeisprecherin Karin Köhler. Der entstandene Schaden dürfte sich wohl auf mehrere Millionen Euro belaufen.

Übrigens: Bei dem Löscheinsatz wurden auch zwei Feuerwehrleute verletzt, die in der Folge ins Krankenhaus geschafft werden musste. Beiden gehe es aber laut den Aussagen ihrer Kameraden „den Umständen entsprechend gut“.

Keine Schwerverletzten oder Toten in Ohrdruf – das war der einzige positive Fakt dieses Nachmittags.