Flugshow mit Ansage

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„Wir trainieren das Unmögliche, damit wir unsere Gegner im Spiel schwindlig spielen können.“ Diese Botschaft trug Kevin Schaffartzik vor dem gestrigen Heimspiel auf dem Rücken seines blauen Aufwärm-Shirts zur Schau: selbstbewusst, aber nicht vorlaut. Denn den markanten Worten ließen der 23-Jährige und die Oettinger Rockets Gotha die passenden Taten folgen: Das Team zeigte eine „BiGeisternde“ Partie (die Gothaer Internetzeitung berichtete), in der im Hinblick auf spektakuläre Aktionen nichts unmöglich schien. Mehr Dunkings und Alley-oops gab’s in der „Blauen Hölle“ jedenfalls selten zuvor zu bejubeln.

Folglich konnte der Spitzenreiter seiner Favoritenrolle in souveräner Manier gerecht werden. Die Gastgeber behielten gegen das seit nunmehr 16 Spielen sieglose Schlusslicht Gießen Pointers mit 88:57 (45:30) klar die Oberhand.

„Wir haben einmal mehr eine hervorragende Teamleistung gezeigt, sehr ausgeglichen gespielt und vor allem in der Defense einen super Job gemacht“, bilanzierte Rockets-Coach Marko Simic zufrieden und untermauerte diese Einschätzung mit Fakten. „Gießen kam im gesamten Spiel nur auf 57 Punkte und drei Assists. Diese Zahlen sprechen für unsere starke Verteidigung!“

Nicht „nur“ in der Defense präsentierten sich die Gothaer überlegen. Vielmehr bestimmten sie in allen Belangen eindeutig das Geschehen. Beleg: Die Gäste lagen im gesamten Spiel nur ein einziges Mal in Führung (2:3/ 2.). Hingegen sorgten die Rockets bereits in den Anfangsminuten für klare Verhältnisse. Mit einem 11:0-Lauf gen Ende des ersten Viertels zogen sie in anderthalb Minuten von 15:13 (7.) auf 26:13 (8.) davon und stellten somit die Weichen unwiderruflich auf Sieg.

Maßgeblichen Anteil daran hatte Power Forward Davon Roberts. Der US-Boy, der Anfang des Jahres nach Gotha geholt wurde und nun erstmals zur Starting-Five gehörte, markierte in dieser Phase der Partie sieben von elf BiG-Points. Letztlich kam er auf 13 Zähler – allesamt vor der Halbzeitpause erzielt. Roberts absolvierte sein mit Abstand bestes Spiel im Trikot der Rockets.

Zwar bot das recht einseitige Spiel den Fans in der „Blauen Hölle“ wenig Spannung, dafür bekamen sie sehr viele spektakuläre Aktionen zu sehen – auch und vor allem nach dem Seitenwechsel. So eröffnete Marcus Monk das dritte Viertel mit einem krachenden Dunking, dem bis zur Schlusssirene vier Alley-oops folgen sollten: Zunächst vollendete Leo Niebuhr ein präzises Zuspiel, anschließend war Marcus Monk noch zweimal zur Stelle, ehe Torvoris Baker schließlich für den krönenden Abschluss der Rockets-Flugshow sorgte.

Obwohl die Gäste aus Gießen bis zur letzten Minute wacker kämpften, wirkte es phasenweise so, als würden die Rockets ihren Gegner schwindelig spielen – woran Kevin Schaffartzik nicht ganz unbeteiligt war. Jedenfalls fädelte der „Sprüche-Shirt-Träger“ gleich mehrere Alley-oops ein.

Doch bei aller Euphorie: Was dieser Sieg wert ist und wie gut die Rockets drei Wochen vor ihrer Playoff-Premiere tatsächlich in Form sind, wird sich am nächsten Samstag zeigen. Dann steht bei den Uni-Riesen Leipzig der letzte Hauptrunden-Härtetest auf dem Programm. Die Sachsen setzten sich gestern bei den Nördlingen Giants mit 97:93 durch und verdrängten ihren Gegner von Platz zwei der Tabelle.

Deshalb heißt es jetzt für die BiG-Fans: Nichts ist unmöglich. Sie wollen der Arena Leipzig und den LE Greens am nächsten Samstag „Blaue-Hölle-Atmosphäre“ bescheren. Beim Heimspiel gegen Gießen haben sich bereits 40 Anhänger der Rockets für die Fahrt in die Messestadt angemeldet.

Oettinger Rockets Gotha – Gießen Pointers 88:57 (45:30)

Viertel: 28:14 / 17:16 / 22:6 / 21:21

Oettinger Rockets Gotha: Monk (15 Punkte / 1 von 4 Freiwürfen), Roberts (13 / 5 von 5), Jarmusz (5 / 2 von 2 / 1 Dreier), Schaffartzik (11 / 3 Dreier), Watson (16 / 2 von 2 / 2), Rauch (0), Niebuhr (9 / 1 Dreier), Kreis (4 / 2 von 2), Baker (10), Klein (5 / 1 von 1)

Freiwürfe Gotha: 13 von 16 (81 %)    Freiwürfe Gießen: 18 von 24 (75 %)

Dreier Gotha: 7 von 22 (32 %)           Dreier Gießen: 5 von 13 (38 %)