Friedensteins Schätze: Wer hätte das geahnt? – Die Ahnengalerie auf Schloss Friedenstein

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Die Reihe „Friedensteins Schätze“ stellt immer am letzten Sonntag im Monat besondere Sammlungen auf Schloss Friedenstein vor. Am kommenden Sonntag, 30. Oktober 2011, 15 Uhr, wird Bernd Schäfer. Direktor des Schlossmuseums Gotha, durch die Ahnengalerie führen und dabei die Geschichten zu den dargestellten Persönlichkeiten erzählen. Die historische Galerie wurde als zweiter Schritt auf dem Weg zum Barocken Universum Gotha im April 2010 in der „Weimarischen Galerie“ des Westflügels neu eröffnet.

In der Ahnengalerie im Westflügel werden insgesamt 20 hochformatige Porträts der Ernestiner in chronologischen Reihung ausgestellt: Von Kurfürst Friedrich I., dem Streitbaren, von Sachsen (1370-1428) bis zu Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar (1604-1639), dem Bruder von Ernst dem Frommen. Die Bildnisse werden durch die Figurengruppe „Apoll und die Musen“ in den Wandnischen ergänzt.

Bereits seit der frühen Neuzeit gehörten Ahnengalerien fast zur Grundausstattung fürstlicher Herrschaftssitze. Das gestiegene Interesse vieler Fürstenhäuser an der eigenen Geschichte führte dazu, dass sie sich mit ihrer Abstammung und Familiengeschichte stärker beschäftigten und in ihren Residenzen mehr oder weniger prächtige Ahnengalerien einrichten ließen. Diese Bildnissammlungen konnten von Generation zu Generation allmählich gewachsen sein oder es handelte sich um künstliche, nachträglich für einen größeren Zeitraum geschaffene Galerien mit Ahnenporträts. Sie dienten einem auf Tradition gerichteten repräsentativen Zweck und erfüllten zugleich einen dekorativen Auftrag. In dem Wunsch nach einer möglichst langen und glanzvollen Stammreihe unterstrichen sie Alter und Bedeutung des jeweiligen Adelsgeschlechts und erhöhten damit dessen Prestige und Ansehen. Für den jeweiligen Regenten waren sie ein bewährtes Mittel, seine hohe Herkunft nachzuweisen und die Legitimation der Macht einer Dynastie über ein Territorium zu stützen bzw. Herrschaftsansprüche durchzusetzen.

Foto: Adrian Leeder