GET für Gründer benötigt selbst einen Anschub

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Im Rahmen einer Masterarbeit am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Regionalentwicklung an der Schiller- Universität Jena wurde die Arbeit des Gothaer Existenzgründer- und Transferzentrums (kurz GET) 2010/2011 untersucht. Mit interessanten Ergebnissen.

Das Gründerzentrum war im Jahr 2000 in der Friemarer Straße 38 eröffnet worden. In erster Linie sollten junge Unternehmer in dem Gebäude Starthilfe und Beratung erhalten. Das sei bisher nicht oder nur wenig zufriedenstellend realisiert worden.

Seit Eröffnung 2000 waren insgesamt 62 Firmen im Haus angesiedelt. Aktuell sind es 19 Unternehmen, davon zwölf im geförderten und sieben im nicht geförderten Bereich. Im Schnitt bleiben diese ein bis drei Jahre ansässig. Der Auslastungsgrad des Zentrums bewegt sich zwischen 80 und 90 Prozent der verfügbaren Fläche.

Das Gothaer Gründerzentrum hat weniger eine technologische Ausrichtung, in erster Linie ist es Sitz neu gegründeter Firmen. So ergibt sich ein Branchenmix, von wirtschaftlichen und technischen Dienstleistungen bis Baugewerbe. Die Firmengründer nutzen den Service im Haus, dessen Spektrum von Empfang, Hausmeister- und Wachdienst bis Post reicht. Die gute Anbindung und Funktionalität des Gebäudes sprechen für den Standort.

86 Prozent der befragten Unternehmen würden wieder in das GET einziehen. Aus der Analyse der Uni Jena sind Handlungsempfehlungen zur Revitalisierung des GET abgeleitet worden. Viele Gründerzentren haben spezielle Kompetenzen erworben, etwa für Arbeitsplatzentwicklung oder berufliche Weiterbildung. Angesichts eines absehbaren Mangels an Fachkräften sei ein Netzwerk erforderlich, um vorhandene Potenziale zu nutzen. Das GET könnte innerhalb eines Netzwerkes “organisierende Knotenpunkte” bilden.

Die Analyse ergab auch, dass das Gründerzentrum ein Zuschussgeschäft ist und bleiben wird. Allein dieses Jahr wird ein Fehlbetrag von 210.000 Euro erwartet. Bis 2015 soll dieser auf 160.000 Euro jährlich reduziert werden. Etwa durch höhere Auslastung und Investitionen ließen sich Kosten senken. Inzwischen hat sich eine Verschuldung in Höhe von 1,5 Millionen Euro angesammelt.

Allein für Zinsen sind dieses Jahr 70.000 Euro fällig. Über Teilverkäufe ließe sich dies abbauen. Klar sei auch, dass ein Gründerzentrum kein Selbstläufer ist. Neben Engagement, werde dazu ist ein “langer Atem” benötigt. Dies ergab eine Analyse.

Im Rahmen einer Masterarbeit am Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie und Regionalentwicklung an der Schiller- Universität Jena wurde die Arbeit des Gründerzentrums 2010/2011 untersucht. Dabei ist unter anderem festgestellt worden, dass die Beratertätigkeit im GET ab 2005 mehr oder weniger eingeschlafen ist.

Dietrich Wohlfarth (FWG) nennt es “aufschlussreich”, das jetzt zu erfahren. Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) erklärt das damit, dass diese Aufgabe ausgelagert worden war. Als die Stadt Gotha ihre Kultureinrichtungen in die Wibego- Service GmbH überführte, wurde das GET Bestandteil dieses Stadtbetriebs und dann der KulTourStadt GmbH.

Der Schwerpunkt lag und liegt hier auf Kultur. Wirtschaftsförderung stand hinten an. Anfang dieses Jahres wurde das geändert. Das Gründerzentrum ist nun Teil der Kommunale Beteiligungen Gotha GmbH und im Gothaer Konzern eine selbstständige Gesellschaft. Die will, dass das GET wieder im Sinne des ursprünglichen Zwecks arbeitet. “Neugründungen zu generieren, das ist das eigentliche Ziel”, sagt Gerhard Schneider, Geschäftsführer der Kommunale Beteiligungen.

Publiziert am: 12.06.2011, 09:25