Gothas neue bunte Ecke

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Wenn man in seinem Wohnumfeld eine alte, hässliche Mauer hat, kann man sich schon drüber ärgern. So ein graues, vollgeschmiertes Ding ärgerte die Schüler der Reyherschule dermaßen, dass sie es nun einfach aber verblüffend gut verschönert haben.

Die Idee kam von Kunstlehrerin Frau Arnold, die Graffiti nicht als Schmiererei, sondern als Kunstform ansieht und die mausgraue Mauer am Parkplatz in einen Hingucker verwandeln wollte. Fachmännische Hilfe holte sich die engagierte Lehrerin dazu von Sven Kerber, Jugendarbeiter der Stadt Gotha. Der junge Mann, der seit Jahren ein überaus erfolgreiches Präventionsprojekt durchführt, erklärte sich sofort bereit, zusammen mit Jugendlichen die Neugestaltung der Schulmauer zu übernehmen.

In drei Projekttagen vom 12. bis 14. März wurden Projektteilnehmer der Klasse 9c zunächst mit der Theorie zum Thema Graffiti vertraut gemacht: Was ist das überhaupt, wo kommt es her? Was kann es bewirken? Was darf man, was ist nicht erlaubt?

Schnell begeisterten sich die jungen Leute für die Materie und konnten es kaum erwarten, an den beiden folgenden Projekttagen selbst eine Farbdose in die Hand zu nehmen. Mit Unterstützung von Sven und dem lokalen Graffitikünstler Phillip Sieburg hatten sie bereits ein Gestaltungskonzept ausgearbeitet, was die Jugendlichen nun gemeinsam mit den Anleitern Schritt für Schritt umsetzten. Gleichzeitig dokumentierten sie mit Hilfe des Videoprojektes der Gothaer Jugendarbeit auch ihre Arbeit für weitere Interessierte. Die Jungen und Mädchen, die sich erstaunlich schnell die Arbeitstechniken aneigneten, gingen mit viel Spaß zu Werke und schnell wurden die Vorlagen in die Wirklichkeit umgesetzt.

Die eine Seite der Wand zieren nun der Schriftzug „Reyherschule“ und ein Portrait des namengebenden Pädagogen Andreas Reyher aus dem 17. Jahrhundert. Die andere Seite der Wand wurde auf Anregung von Frau Arnold mit bunten Figuren gestaltet, inspiriert vom amerikanischen Künstler Keith Haring. Jede Figur symbolisiert dabei den Jugendlichen, der sie erschaffen hat.

Am Mittwoch wurden die Arbeiten mit einem letzten Fotoshooting (und einem gemeinsamen Spaghettiessen) feierlich beendet.
Nun hat die Reyherschule eine schöne bunte Wand und das Graffitiprojekt der Stadt Gotha hat einmal mehr eindrucksvoll bewiesen, dass man mit liebevoller Kleinarbeit und Blick fürs Detail so manche dunkle Ecke in einem Stadtbild in einen Hingucker verwandeln kann. Und wenn den Schülern der 9c bei einer Klassenarbeit mal wieder Zweifel kommen, ob sie das wirklich alles schaffen, brauchen sie nur mal aus dem Fenster zu schauen und einen Blick auf „ihre“ Mauer zu werfen.

Fliesenstudio Arnold