Graphic Novel „Kinderland“

0
1153

Bei „Kinderland“ von Mawil handelt es sich um eine Graphic Novel, die sich mit DDR-Geschichte auseinandersetzt. Dieser Comic spiegelt die DDR aus der Sicht des Kindes Mirco wider. Mirco geht 1989 in die 7. Klasse, hat eine nervige Schwester und muss als Ministrant in der Kirche helfen. Hinzu kommen der ungeliebte Klavierunterricht und die Pflicht bei den „Jungen Pionieren“.

Etwas macht Mirco richtig Spaß und das ist Tischtennis. Da zeichnen sich auch kleine Erfolge ab. Trotzdem wird er von zwei Rüpeln der FDJ schikaniert, er gilt als „Muttersöhnchen“. In der Schule gibt es fiese Prügler und tolle Macker und natürlich auch hübsche Mädchen, die Verwirrung stiften!

Die Russischlehrerin Frau Kranz ist sehr jähzornig und für sie ist ein Pioniergeburtstag nicht zum Vergnügen da. Sie malt die Bundesrepublik in den schlimmsten Farben. Obwohl diese Frau so sehr über den Westen schimpft, schaut sie Westfernsehen und liest auch Westzeitungen.

Mirco kann Vieles nicht verstehen. Warum die Menschen vom „Rübermachen“ reden oder vom „Abhauen“. Seine Welt gerät so langsam aus den Fugen. In der Umbruchzeit lernt er Torsten kennen. Der gibt Mirco Selbstvertrauen und ermutigt ihn, Sport zu machen. In „Kinderland“ geht es auch um Ausgrenzung und wie diese überwunden werden kann.

Mawil hat einen starken Comic-Roman geschrieben über die Ost-Berliner-Schuljugend kurz vor der Wiedervereinigung. Er gibt das Lebensgefühl der DDR wieder und trägt mit seinem liebenswerten krakeligen Malstrich dazu bei, seine Zeichenfiguren, die alles andere als langweilig sind, in Szene zu setzen. Da geht es um das Leben im Prenzlauer-Berg oder den tollen Ostsee-FKK-Urlaub, den Unterricht in einer POS oder auch der Unterrichtstag in der Produktion (UTP).

Dieses Wunder an Wahrhaftigkeit wurde in Erlangen auf dem Comicsalon 2014 als bester deutscher Comic ausgezeichnet – Auszuleihen in der Stadtbibliothek Gotha