Großflächiger Gifteinsatz auf Thüringens Feldern

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Mit einem Bescheid vom 24.09.2012 stimmt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) dem breitflächigen Ausbringen von „Ratron Feldmausköder“ im Streuverfahren zu. In Thüringen dürften nun innerhalb der nächsten 120 Tage 16 Tonnen giftiges Material auf die Felder gebracht werden. „Mit der breitflächigen Ausbringung von „Ratron Feldmausköder“ wird wissentlich der Tod von Zugvögeln in Kauf genommen. Schon 2004 gab es im Umfeld des Rückhaltebeckens Straußfurt zahlreiche Kraniche und Gänse, die mit Feldmausködern vergiftet wurden. Ein solches Risiko in Kauf zu nehmen, ist grob fahrlässige und zeigt auch deutlich, wie die Agrarlobby ohne Rücksicht auf Verluste
Druck auf das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ausüben kann“, sagt Mike Jessat, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen.
Vor dem Hintergrund, dass die Erträge von Winterweizen trotz der Ernteverluste durch Mäuse im Mittel über dem Niveau des Vorjahres liegen, zeigt sich Mike Jessat verständnislos. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit weist der in den Giftködern enthaltene Wirkstoff Zinkphosphid eine sehr hohe Giftigkeit gegenüber Wirbeltieren auf. Der NABU versteht nicht, warum Chemikalien mit einem so hohen Gefährdungspotential ausgebracht werden dürfen. Momentan ist der Vogelzug in
vollem Gange – Kraniche, Gänse und andere Zugvögel ziehen durchs Land. Gefährdet sind aber auch Greifvögel, Eulen und andere mäusefressende Vögel, wie zum Beispiel Störche. Auf Grund dieser aktuellen Gefahr fordert der NABU das Thüringer Umweltministerium auf, die großflächige Ausbringung des Giftköders zu verhindern.
„Nur Thüringen hat die Ausbringung des Giftköders beim Bundesamt durchgedrückt. Für das „Grüne Herz Deutschlands“ ist das keine gute Werbung“, so Jessat. Auf der einen Seite wird hier mit der Natur geworben, andrerseits tote Kraniche in Kauf genommen.