„Ich komme aus meiner Haut“ wieder im Theaterhaus Jena zu sehen

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Am Freitag, 24. Februar, 20 Uhr präsentiert das Theaterhaus Jena erneut seine aktuelle Inszenierung „Ich komme aus meiner Haut“, sieben Tage Doppelmord nach Thomas Brasch.
Der Schriftsteller, Übersetzer und Filmemacher Thomas Brasch (1945 – 2001) war einer von jenen Künstlern, die sich in beiden deutschen Nachkriegsstaaten mit der Obrigkeit anlegten. In der DDR wurde er zu 2 Jahren Haft verurteilt, weil er Flugblätter gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die CSSR verbreitet hatte. Nach seiner Übersiedlung in die BRD brachte er beim Erhalt des bayerischen Filmpreises den Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß zum Erröten, als er sich ausdrücklich von der politischen Haltung des Ministerpräsidenten distanzierte und zuallererst der Potsdamer Filmhochschule für seine hervorragende Ausbildung dankte (zu sehen auf youtube.com). Nach der „Wende“ war Brasch für mehrere Jahre völlig verstummt, bis er 1999 das schmales Bändchen  “Mädchenmörder Brunke” veröffentlichte.
Im Brasch-Archiv lagern mehr als 14000 Manuskriptseiten zu diesem Thema; Thomas Brasch hatte sich nahezu obsessiv mit dem Phänomen Brunke beschäftigt, der 1905 zwei Mädchen auf Verlangen getötet, es aber nicht fertig gebracht hatte, sich auch selbst das Leben zu nehmen.
Braschs Besessenheit, sein verzweifelter Kampf gegen das ewige Scheitern an diesem Thema, sein Unglücklichsein mit sich und der Welt ist der Ausgangspunkt für den Abend „Ich komme aus meiner Haut“, der von den Schauspielern Sebastian Thiers, Yves Wüthrich und Mathias Znidarec auf der Theaterhaus-Unterbühne zelebriert wird. Eine Performance, die verschiedene Facetten von Brasch zeigt; wie er mit dem Thema Brunke ringt; wie er sich als Knabe von seinem übermächtigen Vater gedemütigt fühlt, wie sich in seinen wunderschönen Gedichten sein vielfach gespaltenes Verhältnis zur Welt zeigt. Kartentelefon: 03641/886944