In Tambach-Dietharz entsteht eine Seniorensiedlung

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In Zeiten des Demographiewandels wird es immer wichtiger, den Bedürfnissen älterer Menschen individuell gerecht zu werden. Das Angebot ist groß und die Betreuungsmodelle sind vielfältig: vom klassischen Alters- und Pflegeheim über die Tagespflege reicht sie hin bis zu generationsübergreifenden Wohnmodellen. Fakt ist, dass der Bedarf weiterhin groß ist.


Am 4. Mai fand in Tambach-Dietharz die Grundsteinlegung für die Seniorensiedlung der Josias Löffler Diakoniewerk Gotha gGmbH statt. Vertreter der Politik, der Kirche und der Verbände nahmen zahlreich am Festakt teil.

Friedemann Witting, Oberfarrer im Kirchenkreis Gotha, wünscht sich, dass vor Ort ein passendes Wohnangebot für ältere Menschen entsteht, ein wohlig warmes, gemütliches Zuhause, welches neben Menschlichkeit auch Hilfe und Pflege anbietet, ein Haus dessen Dach, Fenster und Türen eine Verbindung zur Außenwelt herstellt.

Bauherr und Rechtsträger ist die Josias Löffler Diakoniewerk Gotha gGmbH, getragen vom Bodelschwingh-Hof Mechterstädt und dem Diakoniewerk Gotha. Die Baumaßnahmen sind im Zeitplan, genauer gesagt: 2 Wochen im Voraus. Im August 2013 ist die Eröffnung des 4,9 Millionen Euro teuren Baus geplant.

Thomas Gurski, Geschäftsführer der GmbH, betont die optimale Lage in Tambach-Dietharz und setzt auf ein modernes Konzept, welches Nachhaltigkeit und Langfristigkeit bietet. „Mit Fertigstellung entstehen acht Plätze für altersgerechtes Wohnen, 44 Pflegeplätze in der Hausgemeinschaft, dazu vier Kurzzeitpflegeplätze und 12 Tagespflegeplätze“, erläutert Gurski das dreigliedrige Konzept der Siedlung. Der zuständige Architekt Jörg Lammert bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und ergänzt: „Nun zieht der gute Geist hier ein. Bewohner haben die Gewissheit im Ort anzukommen. Was den Umgang mit den Bewohnern betrifft, haben wir das Modernste geplant, was möglich war“.


Der Erfurter Stadtrat Michael Panse war als Landesbeauftragter für das Zusammenleben der Generationen im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit anwesend und Tankred Schipanski als Abgeordneter des Bundestages vor Ort. Beide betonten, wie wichtig selbstbestimmtes und selbstständiges Leben im Alter ist. „Immerhin werden Männer heutzutage im Schnitt 76,4 und Frauen 82,2 Jahre alt. 97% der Menschen über 60 leben in den eigenen vier Wänden und 54,8% der über 50-Jährigen verändern nochmal ihre Wohnsituation“, ergänzt Panse.

Landrat Konrad Gießmann musste Kritik von dem scheidenden Tambach-Dietharzer Bürgermeister Harald Wrona für den steinigen Weg bis zur Grundsteinlegung „einstecken“. Wrona ist dennoch dankbar, dass die Diakonie diesen Weg als verlässlicher Partner durchhielt, dankbar es geschafft zu haben und wünscht den zukünftigen Bewohnern einen würdevollen Lebensabend. Für Konrad Gießmann ist der richtige Weg mit dieser modernen Pflegeeinrichtung eingeschlagen, auch unter Einbeziehung des Standortfaktors und der Tatsache, dass Einheimische in ihrer gewohnten Umgebung alt werden dürfen.

Alle Anwesenden, unter ihnen auch noch Superintendent Andreas Berger, erster Beigeordneter Helmut Marx, der Tambacher Posaunenchor und viele Baubeteiligte hoffen auf eine erfolgreiche und unfallfreie Bauzeit.

2012 ist übrigens auch das Europäische Jahr des aktiven Alterns. Ziel ist es, mit zunehmendem Alter mehr und nicht weniger vom Leben zu haben. Europas Beschäftigungskommissar László Andor sagte im vergangenen Jahr, dass sich 2012 der Blick auf den Umgang mit unseren alternden Gesellschaften ändern wird.

„Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird“ … Das sagte einst Ursula Lehr, Wissenschaftlerin  für Altersforschung und Bundesministerin für Jugend, Frauen, Familie u. Gesundheit. Wenn dies der Grundsatz an allen Orten wäre, an denen Menschen ihre letzten Lebensjahre verbringen, dann hat es die Gesellschaft vollbracht, Menschlichkeit, Würde, Respekt und Achtung zu leben.

Text und Bilder: Livia Zimmermann

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