Jahresfest in der Tagesstätte des BHM

0
1573

Einmal um die ganze Welt – so lautete das Motto beim Jahresfest in der Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Gotha.

Über 50 ambulante Gäste, Betreuer, Angehörige, Freunde, Nachbarn und Partner begaben sich am 6. September mit auf die Reise. In lockerer Runde saßen alle beisammen, lauschten der Musik von Hans-Georg Seyfarth und Karl-Heinz Kornhaas und kamen ins Gespräch. Stephan Schwiegershausen, der Bereichsleiter der Sozialpsychiatrie Gotha, führte durch die Andacht und lud die Gäste auf eine Reise mit ein. Bereiste Länder markierte man auf dem Globus und Reisen und Wege waren das Thema, auch im Gedicht auf der Einladung:

Einmal um die ganze Welt,
und die Taschen voller Geld,
daß man keine Liebe und kein Glück versäumt,
viele fremde Länder sehn,
auf dem Mond spazieren gehn,
davon hab ich schon als kleiner Bub geträumt .
Wenn man nur als Kind schon wüsste,
was man tun und lassen müsste,
wär das Leben leicht.
Ob man alle weiten Ziele,
und das Schönste der Gefühle,
irgendwann erreicht.
Von den vielen Illusionen,
die in unserm Herzen wohnen,
bleiben nur ein paar.
Und die werden wie ein Wunder,

eines Tages dann mitunter.

Die Tagesstätte des Bodelschwinghhofes in Gotha ist eine von zwei sozialpsychiatrischen Einrichtungen. Hier finden derzeit 40 Menschen mit vielfältigen Krankheitsbildern wie Depression, Schizophrenie und Persönlichkeitsstörungen Unterstützung auf ihrem Weg, ihrer Reise, in ein Leben mit neuer Perspektive. Ziel ist es, über einen strukturierten Tagesablauf wieder in den Beruf zu finden. Unterstützt vom Sozialamt trägt sich die Einrichtung. Einer der Mitarbeiter, Tobias Schindegger, betont, wie wichtig hier die individuelle Begleitung und Betreuung ist: „Für manchen Menschen ist es schon eine große Überwindung, regelmäßig aufzustehen und einfach erst einmal täglich hier zu sein. Andere nehmen aktiv an den Bastel- und Handwerksangeboten teil. Von 6 Monaten bin zu drei Jahren dauert eine solche Wiedereingliederung.“ Viele der Betreuten sind erwerbsunfähig oder beziehen eine kleine Rente. In Zusammenarbeit mit den Werkstätten für Behinderte finden sie wieder in eine regelmäßige Tätigkeit, begeben sich auf einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

Bereits zum sechsten Mal fand das Jahresfest in der Mönchallee 9a in Gotha statt. Ein Lichterbildervortrag, ein Quiz, ein Basar, Basteln und gemeinsames Kaffeetrinken und Abendessen luden die Besucher ein, sich ein Bild von einer solchen Einrichtung zu machen und festzustellen, dass man nicht nur in die Welt reisen kann, sondern dass das eigene Leben auch eine Reise ist.

Ein Eindruck in Bildern:

[nggallery id=125]

(Livia Zimmermann)