Kaum Veränderung auf dem Gothaer Arbeitsmarkt

Den zweiten Monat in Folge waren weniger als 10.000 Menschen im Bereich der Agentur für Arbeit Gotha arbeitslos. „Die Zahl der Arbeitslosen verharrt auf dem Wert des Vormonats. Wie im vergangenen Jahr war damit kein deutlicher Herbstaufschwung zu verspüren. Die Fachkräftenachfrage hat gegenüber dem Vormonat deutlich abgenommen. Alles in allem ist die Ruhe vor dem Winter auf dem Arbeitsmarkt zu spüren“, lautet das Fazit von Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha.

Der Ausblick auf die kommenden Monate ist wenig optimistisch: „In den vergangenen Wochen haben sich zahlreiche Menschen arbeitsuchend gemeldet. Mit dem Jahresende und dem bevorstehenden Winter wird ein saisonaler Anstieg der Arbeitslosigkeit verbunden sein. Wie stark dieser ausfällt, hängt davon ab, wie streng und lang der Winter sein wird. Darüber hinaus gibt es noch immer große Unsicherheiten in den Firmen auf Grund der zahlreichen Krisen in der Welt. So haben die Auftragsreichweiten abgenommen. Insbesondere in exportabhängigen Unternehmen gibt es große Unsicherheiten. Dies bestätigten mir die Kammern bei einem persönlichen Gespräch in der vergangenen Woche“, sagte Ina Benad.

Arbeitslosigkeit

Im November waren 9.950 Menschen arbeitslos gemeldet, 23 weniger als im Oktober und 853 weniger als im vergangenen Jahr. Die Arbeitslosenquote lag gegenüber dem Vormonat unverändert bei 7,6 Prozent. Im Vorjahresmonat lag sie bei 8,2 Prozent.

Die Männer sind etwas stärker von der Arbeitslosigkeit betroffen als die Frauen. Während die Zahl der arbeitslosen Männer gegenüber dem Vormonat leicht angestiegen ist, sank die Zahl der erwerbslosen Frauen leicht.

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich nach wie vor viel Bewegung. So änderte sich im November für 44 Prozent der Arbeitslosen der Status.

Im November beendeten 2.243 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Von ihnen nahmen 651 Personen eine neue Erwerbstätigkeit auf.

Seit Jahresbeginn haben 9.351 Arbeitslose einen neuen Job gefunden, 701 weniger als im Vorjahreszeitraum.

2.205 Menschen meldeten sich im November neu oder erneut arbeitslos, darunter 763 aus einer Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Seit Januar meldeten sich 10.254 Menschen aus einer beruflichen Tätigkeit arbeitslos, 448 weniger als im Vorjahrszeitraum.

Unterbeschäftigung

Der Blick auf die Unterbeschäftigung bietet einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Neben Arbeitslosen werden hier auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen, Vorruhestandsregelungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im November bei 12.621, das waren 951 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 9,5 Prozent deutlich unter dem Wert des Vorjahres (10,2 Prozent).

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen verharrt auf dem Niveau des Vorjahresmonats. 4.158 Männer und Frauen im Agenturbezirk Gotha waren länger als ein Jahr arbeitslos. Der überwiegende Anteil wird durch die Jobcenter betreut. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 218 Personen.

Entwicklungen in der Grundsicherung (Hartz IV)

Im November wurden 71 Prozent der Arbeitslosen von den beiden Jobcentern im Agenturbezirk Gotha betreut. Dies waren 7.087 Arbeitslose. Gegenüber dem Vorjahr sank die Anzahl um 654 Personen (- 8,4 Prozent).

Im November erhielten rund 20.388 Menschen in 11.412 Bedarfsgemeinschaften Arbeitslosengeld II. Damit waren 1.301 Personen weniger auf Grundsicherung angewiesen als vor einem Jahr.

Bestand in der Arbeitslosenversicherung sinkt saisonal üblich

Die Zahl der Arbeitslosen, die von der Agentur für Arbeit Gotha betreut werden, sank auf 2.863. Dies waren 27 weniger als im Vormonat und 199 weniger als im Vorjahr.

Im November erhielten 2.791 Personen Arbeitslosengeld aus der Arbeitslosenversicherung, 15 weniger als im Vormonat und 102 weniger als im Vorjahr.

Arbeitskräftenachfrage

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen sank im November deutlich. So meldeten private Unternehmen und öffentliche Einrichtungen der Agentur für Arbeit Gotha 593 neue Stellen, 122 weniger als im Vormonat, aber ebenso viele wie im Vorjahr. Seit Jahresbeginn gingen damit 7.801 neue Stellen bei der Agentur für Arbeit Gotha ein. 4,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Bestand an offenen Stellen nahm im November leicht zu. Der Agentur für Arbeit Gotha lagen zum Stichtag 1.487 offene Stellen zur Besetzung vor, 56 mehr als im Vorjahr.

Die meisten Stellen sind sv-pflichtige Jobangebote (93 Prozent). Gesucht werden fast ausschließlich gelernte Fachkräfte. Die meisten Jobangebote gibt es in der Zeitarbeit (578), im verarbeitenden Gewerbe (175), im Handel (134), im Gesundheits- und Sozialwesen (126), im Gastgewerbe (108), im Baugewerbe (98) sowie im Bereich Verkehr/ Lagerei (72).

Regionale Unterschiede

Im November blieb die Arbeitslosenquote im Landkreis Gotha unverändert, während sie im Unstrut-Hainich-Kreis leicht anstieg. Der Landkreis Gotha lag mit einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent unter dem Thüringer Durchschnitt (7,0 Prozent), während der Unstrut-Hainich-Kreis mit 9,1 Prozent über dem Thüringer Mittelwert rangiert.

Im Landkreis Gotha waren im November 4.787 Personen arbeitslos gemeldet, 42 weniger als im Vormonat und 410 weniger als im Vorjahr. Letzten Monat beendeten 1.218 ihre Arbeitslosigkeit, während sich 1.171 Menschen arbeitslos meldeten.

Die Unternehmen meldeten 377 neue Stellen zur Besetzung, ebenso viele wie im Vorjahr. Insgesamt liegen im Landkreis Gotha 971 Arbeitsstellen zur Besetzung vor, genauso viel wie im Vorjahr. Die meisten Jobs gibt es in der Zeitarbeit (430), im verarbeitenden Gewerbe (107), im Handel (75), im Gastgewerbe (89), im Bereich Verkehr/ Lagerei (57), im Gesundheits- und Sozialwesen (66) sowie im Baugewerbe (48).

Im Unstrut-Hainich-Kreis lag die Arbeitslosenquote das fünfte Mal in Folge unter 10 Prozent. Mit einer Quote von 9,1 Prozent stieg die Quote jedoch leicht gegenüber dem Vormonat an.

Im November waren 5.163 Menschen arbeitslos, 19 mehr als im Vormonat, aber 443 weniger als im Vorjahr. Während in Bad Langensalza ein leichter Rückgang zu verzeichnen war und die Arbeitslosenquote mit 8,9 Prozent so niedrig war wie noch nie im November, stieg in der Geschäftsstelle Mühlhausen die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat an und die Quote erhöhte sich auf 9,2 Prozent.

Im vergangenen Monat beendeten 1.025 ihre Arbeitslosigkeit, während 1.034 Menschen sich arbeitslos meldeten.

Die Unternehmen meldeten im November 216 neue Stellen, 41 weniger als im Vormonat und ebenso viele wie im Vorjahr. Insgesamt lagen damit 516 Jobs zur Besetzung vor, 11,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten Stellen gibt es in der Zeitarbeit (148), im verarbeitenden Gewerbe (68), im Gesundheits- und Sozialwesen (60), im Handel (59) sowie im Baugewerbe (50).

Arbeitsmarkt in Zahlen