Klaus-Dieter Tiedecke darf nun auch Judo lehren

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Glücklich und erleichtert war Klaus-Dieter Tiedecke am Ende der Prüfung zum 5. Dan, das ist der letztmögliche Gürtel, der im Judo mit einer Prüfung abgelegt werden kann.

Damit endete eine gut neunmonatige intensive Vorbereitungszeit für ihn und seine drei Uke. Der Uke ist im Judo der Partner, mit dem die Techniken ausgeführt werden. Mit Altmeister Günter Schnürch (5. Dan), Bernd Andres (2. Dan) und Tobias Tejkl (3.Dan) standen ihm drei erfahrene Partner für die einzelnen Prüfungsteile zur Verfügung. Zur Prüfung mussten neben Kenntnissen aus dem gesamten Technikrepertoire auch ein Teil Trainingsmethodik absolviert werden, denn Träger des höchsten Schwarzgurtes zu sein, heißt auch Judo lehren können.

Kern der Prüfung zum 5. Schwarzgurt sind allerdings drei Katas. Mit der Itsutsu-no-kata (Uke Tobias Tejkl) hatte sich Klaus-Dieter Tiedecke die unvollendete Kata des Judobegründers Jigoro Kano ausgesucht. Mit dem mehrfachen Deutschen Meister und Weltmeister Günter Schnürch demonstrierte er die Kime-no-kata, eine Selbstverteidigungskata. Sie gilt als eine der längsten und schwierigsten im Judo. Zur Aufführung am Ende der zentralen Dan-Prüfung in Harpersdorf hatte er dann auch die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden.

Die Kime-no-kata kommt einer Zeitreise in die Ära der Samurai gleich, denn Angrifffe mit dem Messer und Schwert müssen abgewehrt werden. Dabei erfolgt ein Teil der Angriffe aus dem typischen Kniesitz. Mit der „Kata der Entwicklung“ leistete er mit Uke Bernd Andres zudem einen eigenen Beitrag zur stetigen Entwicklung des Judo, denn eine Kata muss der Prüfling selbst entwickeln und demonstrieren. Die Kata ist in den japanischen Kampfsportarten, neben dem freien üben (Randori), eine der höchsten Trainingsformen.

Kata bedeutet Form, das heißt hier sind die Techniken und Bewegungen vorgegeben. Mit dieser Übungsform soll die Technik in ihrer exakten Ausführung und das Verständnis des richtigen Wurfprinzips geschärft werden. Zur Prüfung waren insgesamt 14 Prüflinge angetreten. Neben Klaus-Dieter Tiedecke bestanden zwei die Prüfung zum 3. Dan, drei absolvierten den 2. Dan und sieben Judoka dürfen nun erstmalig einen schwarzen Gürtel tragen. Im Judo gibt es nach dem 5. Dan noch weitere Gürtel, die als Ehrengrade allerdings nur verliehen werden können. Den bisher höchsten Grad in Thüringen hatte der inzwischen verstorbene Erfurter Karl Peters, er war Träger des 7. Dan-Grades, einem rot-weißen Gürtel. (TT)

Foto (Tejkl): Konzentration vor einem angriff im traditionellen kniesitz