KTS erteilt Forderungen nach Studiengebühren für Nicht-EU-Bürger*innen klare Absage

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Die Konferenz Thüringer Studierendenschaften (KTS) ist der festen Überzeugung, dass Bildung allen Menschen zugänglich sein muss und sieht in den Forderungen, in Thüringen teilweise Studiengebühren wieder einführen zu wollen, einen fundamental falschen Schritt – auch wenn die finanzielle Situation der Hochschulen zunehmend schlechter wird.

In einem Interview mit der Thüringischen Landeszeitung am vergangen Samstag hat der Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar, Christoph Stölzl, die Einführung von Studiengebühren für „Nicht-EU-Ausländer*innen“ gefordert.

Damit schließt er sich den Äußerungen der Grünen in Baden-Württemberg an, die ebenfalls der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, begrüßt. „Die Hochschulen in Thüringen betonen immer wieder den hohen Grad an Internationalität an ihren Einrichtungen. Gerade Student*innen aus Nicht-EU-Ländern wird aber der Aufenthalt in Deutschland durch Visa, Bürokratie und ‚Behördendeutsch‘ häufig erschwert.

Jetzt noch Studiengebühren drauf zu schlagen, konterkariert die Bemühungen die Hochschulen auch über Landes- und Bundesgrenzen hinaus als Standort attraktiv sein zu wollen.“, konstatiert Christian Schaft, Sprecher der KTS. „Zudem hat sich Bundesrepublik mit der Bologna-Reform dazu verpflichtet, Mobilitätshemmnisse für Studierende im Bologna-Raum abzubauen. In dem Bologna-Raum gibt es inzwischen 19 Staaten mehr, als in der EU sind, sodass diese Forderung vollkommen absurd ist.“, ergänzt Arne Nowacki, ebenfalls Sprecher der KTS.

Das Verständnis der Bildung als Menschenrecht verbietet Bildungsgebühren von sich aus. Hohe Kosten und fehlendes Einkommen für die Zeit der Hochschulausbildung haben ohnehin das Potential, junge Menschen von einem Studium abzuhalten. „Ein Studium im Ausland ist immer ein mutiger und schwerer Schritt. Das soziale Umfeld wird verlassen, zumindest für einige Zeit, es fallen Kosten an und am Ende kann man sich nicht mal sicher sein, dass alle Leistungen oder gar der Abschluss im eigenen Land anerkannt werden.

Statt es Studierenden noch schwerer zu machen, sich dafür zu entscheiden die Erfahrung eines Auslandsstudiums zu machen, sollten sie eher ermuntert, es ihnen leichter gemacht werden.“, so Nowacki. „Die Einführung von Studiengebühren für Bürger*innen aus Nicht-EU-Ländern manifestiert zudem strukturelle Ungleichheiten und ist eine rein populistische Forderungen auf Kosten Einzelner, die so wegen ihrer Herkunft benachteiligt werden.“, macht Schaft nachdrücklich deutlich.

Die Konferenz Thüringer Studierendenschaften ist die gesetzliche Vertretung der Studierendenschaften Thüringens. Sie vertritt die über 50.000 Studierenden der neun Hochschulen Thüringens gegenüber dem Freistaat Thüringen.

H&H Makler